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Rosskur: Ein Allgäu-Krimi

Rosskur: Ein Allgäu-Krimi

Titel: Rosskur: Ein Allgäu-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Seibold
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Angst halb hinter dem Kommissar verdeckt stand und sich an dessen Arm festkrallte.
    »Du sprichst Deutsch, du gottverdammte Schlampe?«
    Er wurde wieder etwas lauter und tappte ein, zwei unsichere Schritte auf Lara zu. Hansen trat ihm entgegen und baute sich mit Haffmeyer vor ihm auf.
    »Was machen Sie denn hier?«, fragte Ruff.
    »Wir wollten mit Ihnen reden, aber jetzt wird es wohl das Beste sein, wir nehmen Sie gleich mit.«
    »Ich kann hier nicht weg, ich …«
    »Natürlich können Sie. Oder wollten Sie vorher noch eben kurz Ihre Frau zu Ende verprügeln?«
    »Diese Schlampe spricht Deutsch, wussten Sie das?«
    »Ja, und zwar ziemlich gut. Schlimm genug, dass Sie als ihr Mann das nicht wussten, was?«
    »Die hat mich betrogen! Elende Russen…«
    »Stopp!«, fuhr ihm Hansen dazwischen. »Jetzt reißen Sie sich zusammen, Mann! Hören Sie endlich auf, Ihre Frau zu beleidigen, die hat’s schwer genug mit Ihnen!«
    »Pah, die mit mir, da lach ich ja! Und wen kümmert’s, wie’s mir geht?«
    Mich nicht, dachte Hansen grimmig. »Jetzt kommen Sie mit ins Haus«, sagte er, »und packen ein paar Sachen zusammen. Waschzeug, Unterwäsche zum Wechseln, am besten für ein paar Tage.«
    Er drehte sich zu Lara um, die noch an derselben Stelle wie vorhin stand, jetzt aber nicht mehr so ängstlich wirkte.
    »Können Sie ihm dabei helfen, Frau Ruff?«
    »Sehr gerne, Chansen! Sehr gerne!«
    Damit marschierte sie an den Männern vorbei durch die Haustür, und bis Ruff – flankiert von Hansen und Haffmeyer – das eheliche Schlafzimmer erreichte, lag schon ein aufgeklappter Koffer auf dem Bett, in den Lara Socken und Unterwäsche warf.
    Fünf Minuten später fuhren die beiden Kombis wieder davon. Ruff saß neben Haffmeyer auf der Rückbank. Im Spiegel konnte Hansen Lara beobachten, die auf dem Hof stand und ihnen mit undefinierbarem Gesichtsausdruck nachschaute, bis der Wald die Sicht versperrte.
    Hermann Ruff sprach auf der ganzen Fahrt nach Kempten kein Wort, und als er schließlich im Vernehmungsraum saß, blieb er ebenfalls stumm. Um ihn herum verbreitete sich ein säuerlicher Geruch, eine Mischung aus altem Schweiß und billigem Wein.
    Staatsanwältin Labranz hatte mit Kripochef Huthmacher und Soko-Leiter Scheithardt im Raum hinter der verspiegelten Scheibe Platz genommen. Hansen saß Ruff gegenüber, auch Fischer und Haffmeyer hatten ihre üblichen Plätze eingenommen.
    »Wir haben mit Walter Schairer gesprochen«, sagte Hansen nach einigen vergeblichen Versuchen, Ruff zum Reden zu bringen. »Sie erinnern sich? Der Walle, von dem keiner der Wild Horses die Adresse und den vollen Namen kannte.«
    Ruff schwieg weiterhin, sein Blick wirkte nun aber etwas wacher.
    »Sie kennen Schairer recht gut, und natürlich wissen Sie auch, wo er wohnt. Schairer hat eine Zeit lang bei Ihnen auf dem Hof gearbeitet.«
    Ruff zog eine verächtliche Grimasse.
    »Bis Sie ihn entlassen haben. Warum eigentlich?«
    Ruff verschränkte die Arme und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück.
    »Ich sag’s Ihnen«, fuhr Hansen unbeirrt fort. »Sie haben ihm vorgeworfen, hinter Ihrem Rücken krumme Dinger abgezogen zu haben. Aber Schairer streitet das ab.«
    »Pfff«, machte Ruff und gönnte sich ein leichtes Grinsen.
    »Schairer war’s nicht. Wer war’s dann?«
    »Klar war’s Schairer. Mein Gott, was sind Sie für eine Pfeife, wenn Sie diesem Halunken auch nur ein Wort glauben!«
    »Was genau hat dieser Walle denn Ihrer Meinung nach angestellt?«
    »Wissen Sie das nicht?«
    »Klar weiß ich das, aber ich will’s noch einmal von Ihnen hören.«
    »Und wozu?«
    »Wir suchen die Mörder Ihres Bruders.«
    »Ich hab ein Alibi.«
    »Ja, und wir suchen außerdem den Mann, der die Mörder beauftragt hat. Jemanden, der Thomas Ruff hasste. Jemanden, der sich in der Gegend gut auskannte. Jemanden, der von Thomas Ruffs Affäre wusste und den Heimweg kannte, den Ihr Bruder üblicherweise nahm. Jemanden, der kein Problem damit hat, wenn anderen Gewalt angetan wird.« Er ließ eine kurze Pause. »Jemanden wie Sie.«
    »Ach, so ist das.«
    Hansen nickte.
    »Es geht also nicht um Schairers Schweinereien und auch nicht darum, was ich mit meiner Frau mache? Sie wollen mir den Mord an meinem Bruder anhängen?« Ruff schüttelte den Kopf, als könne er das alles gar nicht fassen, und lachte nervös auf.
    »Sie sind ein miserabler Schauspieler, Herr Ruff. Erzählen Sie mir lieber aus Ihrer Sicht, was Schairer angestellt haben soll.«
    »Der hat kranke Pferde vertickt, hat

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