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Rosskur: Ein Allgäu-Krimi

Rosskur: Ein Allgäu-Krimi

Titel: Rosskur: Ein Allgäu-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Seibold
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viel eingebracht hat. Aber jetzt schau ich mir diesen Hermann Ruff noch einmal genauer an. Ich würde nur vorher gerne noch einmal nach Memmingen zu Salvatores Vorbesitzer fahren – da gibt es noch eine Unstimmigkeit wegen des Preises. Herr Schwabinger spricht von neunzehntausend Euro, der Beleg in Marlene Ruffs Buchhaltung weist nur die Hälfte aus.«
    »Na, das wär ja mal ganz was Neues«, brummte Scheithardt. »Man bringt einen zu niedrigen Beleg zum Finanzamt. Gut, dann fahren Sie zu Schwabinger, Herr Hansen. Wir anderen graben etwas weiter, irgendwo müssen wir ja auf einen Hinweis stoßen. Hoffe ich jedenfalls.«
    Damit erhob er sich und schlurfte aus dem Zimmer.
    Fischer war mit der Kollegin Altmahr nach Bernbeuren gefahren, um Schairer genauer nach seiner Zeit auf dem Pferdehof von Hermann Ruff zu befragen. Danach wollten sie sich per Handy mit Haffmeyer und Hansen verabreden, sobald die auf dem Rückweg von Memmingen waren.
    Die Hinfahrt nach Dickenreishausen über die A7 verlief reibungslos, und als der Dienstkombi vor dem Wohnhaus von Lorenz Schwabinger ausrollte, deckte dessen Frau gerade eine Bierzeltgarnitur, die seitlich vom Haus im Schatten eines großen Sonnenschirms stand.
    »Wollen Sie wieder zu meinem Mann?«, fragte sie. »Einen Termin haben Sie aber nicht mit ihm ausgemacht, oder?«
    »Nein«, sagte Hansen. »Aber der Termin hat uns beim letzten Mal ja auch nichts geholfen. Ist er denn da?«
    »Wenn’s etwas zum Essen gibt, immer!« Schwabinger kam mit großen Schritten heran und drückte den beiden Beamten die Hand. »Wollen Sie mitessen?«
    Hansen sah sechs Gedecke.
    »Meine Mutter, meine Frau und ich, dazu ein Mitarbeiter und zwei Reitschülerinnen, die heute früher Schulschluss haben«, erklärte Schwabinger. »Da kriegen wir Sie beide auch noch satt, was, Schatz?«
    Frau Schwabinger lachte und ging nach drinnen.
    »Mögen Sie Kässpatzen?«
    »Klar«, sagte Haffmeyer und sah erfreut aus.
    »Wir kommen nicht zum Essen, Herr Schwabinger«, meinte Hansen. »Wir haben noch ein paar Fragen. Können wir uns setzen?«
    Er deutete auf die grob gezimmerte Sitzgruppe, wo sie sich das erste Mal unterhalten hatten. Schwabinger zuckte mit den Schultern, fischte sich eine Brotscheibe aus einem Bastkorb und ging mit.
    »Sie hatten uns einen Preis genannt, den Thomas Ruff Ihnen für Salvatore bezahlt hat. Erinnern Sie sich noch?«
    »Natürlich: neunzehntausend Euro. Sechzehntausend hatte er gleich dabei, dreitausend hat er später gebracht. Warum fragen Sie?«
    »Frau Ruff hat uns die Quittung über die Barzahlung gezeigt. Da stehen nur neuntausendfünfhundert drauf.«
    »Wie das?« Schwabinger sah fragend zwischen den beiden Beamten hin und her. »Warum sollte ich so blöd sein, das Doppelte von dem Betrag zu versteuern, den ich tatsächlich bekommen habe? Oder drehen Sie den Spieß um: Ich bekomme neunzehntausend Euro – und Thomas Ruff setzt nur die Hälfte davon von der Steuer ab?« Er tippte sich an die Stirn. »Wenn schon, dann doch andersrum: Ich steck die ganze Kohle ein, quittiere aber nur die halbe – und der Käufer bekommt das Pferd im Gegenzug ein bisschen billiger.« Schwabinger hob sofort abwehrend die Hände. »Nicht, dass ich so etwas jemals machen würde!«
    Hansen zog eine Kopie der Quittung hervor, faltete sie auseinander und legte sie vor Schwabinger auf den Tisch. Schwabinger nahm das Blatt, las den Betrag von neuntausendfünfhundert, dann sah er die Unterschrift und knallte das Blatt vor Hansen auf die Tischplatte.
    »Da sehen Sie’s: Das ist nicht meine Unterschrift.«
    Damit stand er auf, marschierte zum Haus, aus dem gerade seine Frau mit einer großen dampfenden Schüssel kam, und verschwand im Inneren. Eine alte Frau ging auf einen Stock gestützt zum Tisch und setzte sich mühsam hin, ein Mann von Mitte dreißig kam aus einem der Ställe und wollte sich gerade setzen, als ihm unter dem strengen Blick der Hausfrau einfiel, dass er seine Hände noch nicht gewaschen hatte. Und als Letzte schlenderten zwei Mädchen in Reithosen und Gummistiefeln heran, die sich kichernd unterhielten und sich ab und zu spielerisch in die Seite knufften.
    Dann kam Lorenz Schwabinger wieder aus dem Haus und brachte ein Blatt Papier mit. Wieder ein Beleg über den Verkauf des Hengstes Salvatore, diesmal aber wurden als Verkaufspreis neunzehntausend Euro genannt – und die Unterschrift, das zeigte schon ein flüchtiger Blick, war nicht dieselbe wie auf dem anderen Dokument.
    »Ich hab Ihnen

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