Rote Sonne - heisse Kuesse
schwarzen Sachen war sie schlank genug, um solche Kleider tragen zu können – würde Lucia wahrscheinlich unglaublich eifersüchtig auf ihre neu entdeckte Cousine sein.
Und natürlich würde sie Gift und Galle spucken, wenn es plötzlich noch eine Enkelin gab, die einen Teil von Marcos Vermögen erben würde.
Das Geld …
Diesen Punkt konnte er auch noch in die Waagschale werfen. Isabellas Eltern hatten ihr zwar genug Geld hinterlassen, um das Apartment zu kaufen, aber mehr auch nicht. Wenn Nonno Gefallen an ihr fand, würde sie in ihrem Leben nie mehr arbeiten müssen. Sie konnte leben wie Lucia, verwöhnt und von Luxus umgeben. Keine Frau auf der ganzen Welt würde ein solches Angebot ausschlagen. Er musste für Isabella nur dick genug auftragen, damit sie den Köder schluckte.
Mit erneutem Selbstvertrauen beschleunigte Dante seine Schritte. Isabella betrat gerade den Durchgang, in dem der Lift zu den Apartments am Südufer untergebracht war. Er sah hoch und lächelte über die farbenfrohe Zusammenstellung, die der Architekt entworfen hatte – die Fassaden der Apartments waren in Pink, Limonengelb, Grün, Rot, Blau, Orange und Lila gestrichen, was an die buntbemalten Häuser auf den Inseln Murano und Burano erinnerte, nur eine kurze Fahrt mit der Fähre von Venedig entfernt. Isabellas Apartment war lila, es lag im dritten Stock. Die pinkfarbenen Geranien auf dem Balkon passten farblich gut dazu.
Ich brauche Sie nicht in meinem Leben.
Die heftigen Worte schmerzten. Vielleicht stimmte das ja, aber sie konnte doch bestimmt zwei Monate für Nonno aufbringen. Besonders, wenn man an die Belohnung dachte, die bestimmt beachtlich sein würde. Er würde sie sogar bezahlen – auch im Voraus –, falls sie Zweifel daran haben sollte, dass am Ende dieser Reise ein Topf mit Geld auf sie wartete. Schließlich hatte er Tausende von Dollar für Anya Michaelson ausgegeben, mit denen er sie bei Laune gehalten hatte, solange er sie begehrte. Es war ihm völlig egal, wie viel es kosten würde, seinem Großvater den Trost zu verschaffen, vor seinem Tod Frieden mit der Vergangenheit zu schließen.
Hektisch drückte Isabella auf den Liftknopf. Auf ihrer überstürzten Flucht über den Platz hatte sie sich kein einzige Mal nach ihm umgeschaut. Sie ignorierte seine Anwesenheit auch, als er direkt neben ihr stand und darauf wartete, dass die Türen des Lifts sich öffneten.
Dante war es nicht gewöhnt, ignoriert zu werden. Obwohl er sich ermahnte, sich durch ihr Verhalten nicht ärgern zu lassen, musste er sich zwingen, ihr seine Gefühle nicht zu zeigen.
„Tut mir leid, wenn ich Sie erschreckt habe, Isabella. Das war nicht meine Absicht“, versicherte er ihr ruhig.
Keine Antwort. Diese trotzige Haltung irritierte ihn noch mehr. Es würde ihm großes Vergnügen bereiten, diese Herausforderung zu gewinnen, und sei es auch nur, um ihre unbeugsame Härte schmelzen zu sehen.
„Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie sich meinen Vorschlag, der sich sehr zu Ihrem Vorteil gestalten könnte, wenigstens anhören würden“, sagte er und fragte sich insgeheim, ob ihr Verhalten in Wirklichkeit eine Verhandlungstaktik war. Widerstand war manchmal eine Garantie dafür, dass die Angebote erhöht wurden.
Die Lifttüren öffneten sich. Isabella fuhr zu Dante herum, sie warf ihm einen mörderischen Blick zu. „Ich bin nicht interessiert.“
Mit diesen letzten Worten stieg sie in den Fahrstuhl und drückte den Knopf für den dritten Stock.
Dante stieg ebenfalls ein.
Sie funkelte ihn an und bebte vor Empörung. „Ich habe Ihnen doch gesagt …“
„Ich will Ihnen nur den Stuhl hochtragen“, sagte er ausdruckslos. „Mit dem Rest haben Sie noch genug zu schleppen.“
Sie wandte den Blick ab. Die Türen schlossen sich. Isabella sah starr auf die Zahlen, die aufleuchteten. Offensichtlich hatte sie sich erneut entschlossen, ihn zu ignorieren. Dante fiel auf, dass ihr Körper total angespannt war. Sie mochte ihn zwar ignorieren, aber sie war sich seiner Präsenz gleichzeitig auch sehr bewusst.
Zu schade, dass sie seine Cousine war. Nichts wäre ihm lieber, als sie im Bett zu haben. Dann würde sie ihn anflehen, alles mit ihr zu tun, was er wollte. Das wäre in der Tat sehr befriedigend. Sein Großvater wäre mit dieser Taktik bestimmt nicht einverstanden. Schließlich waren sie enge Verwandte.
Vielleicht war ihr Liebesleben ja ebenfalls ein Hindernis. „Ist Luigi Ihr Freund?“
Die Frage riss Isabella aus ihrer Konzentration.
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