Rote Sonne - heisse Kuesse
sie. Die Sicherheitsbestimmungen sind hier sehr streng.“
Er runzelte die Stirn. „Ich dachte, Sie wissen, dass die Familie Rossini im Besitz aller Venedig-Foren ist. Und ich nahm an, Sie hätten wegen der familiären Verbindung dieses Apartment gekauft.“
Diese Nachricht haute Jenny völlig um. Hatte Bella das gewusst? Ihr gegenüber hatte sie nie etwas davon erwähnt. Und was meinte er damit … alle Venedig-Foren ? Existierte davon eine weltweite Kette? Wenn ja, mussten die Rossinis Multimillionäre sein. Dann hatte sie keine Chancen gegen diesen Mann.
„Ich habe mit dem Management bereits über Sie gesprochen“, fuhr er fort. „Wenn es nötig ist, mich zu identifizieren und den Wahrheitsgehalt meiner Worte zu bestätigen, begleite ich sie gern zum Verwaltungsbüro …“
„Nein, mit Ihnen gehe ich nirgendwohin!“, schrie sie ihn panisch an.
Ihre laute Stimme erregte die Aufmerksamkeit mehrerer Passanten. Auch Luigi, der Fotograf, war alarmiert. Er hörte sofort auf, Kunden zu umwerben, kam zu ihnen herüber und fragte: „Gibt es Probleme, Bella?“
Sie konnte ihn unmöglich in die Sache hineinziehen – nicht gegen den Mann, der das Management in der Hand hatte. Luigi brauchte seinen Job. Die beiden Männer – typische italienische Machos – funkelten sich an. Die gereizte Spannung zwischen ihnen ließ Jenny erkennen, dass keiner von beiden einen Rückzieher machen würde.
„Alles in Ordnung, Luigi. Nur ein kleiner Familienstreit“, sagte sie schnell. Das würde er verstehen. Jennys Erfahrung während ihrer Arbeit im Forum hatte sie gelehrt, dass es immer sehr laut zuging, wenn italienische Familien sich stritten. Am Besten, man überließ es ihnen selbst, das Problem zu lösen.
„Gut, dann würde ich an deiner Stelle etwas leiser sprechen“, riet er ihr. „Sonst verscheuchst du noch deine Kunden.“
„Tut mir leid“, erwiderte sie leise.
Er zuckte die Schultern und ging weiter, dabei winkte er Dante noch einmal nonchalant zu. „Bring ihn dazu, dass er dich zum Essen einlädt. Er sieht so aus, als könnte er es sich leisten. Ein bisschen Wein …“
„Ausgezeichnete Idee“, stimmte Dante zu. „Ich helfe Ihnen, Ihre Sachen zu packen, Isabella.“
Er drehte sich um, und bevor Jenny ein Wort sagen konnte, hatte er sich schon den Klappstuhl geschnappt, auf dem er vorher gesessen hatte. Sein arrogantes Selbstbewusstsein brachte sie völlig aus der Fassung. Wie konnte sie dieser prekären Situation nur entkommen? Schließlich gehörte sie nicht zu seiner Familie. Was als harmlose Täuschung begonnen hatte, entgleiste zu einem heillosen Durcheinander, von dem Jenny nicht wusste, wie sie es unter Kontrolle bekommen sollte.
„Warum tauchen Sie gerade jetzt auf? Warum?“, wollte sie von ihm wissen, als er den Stuhl zu ihr herübertrug.
„Die Umstände ändern sich eben manchmal.“ Erneut blitzte sein Lächeln auf. Ein Lächeln, das wahrscheinlich alle Frauen dahinschmelzen ließ, und Jenny war keine Ausnahme. Dante Rossini hatte einen umwerfenden Sex-Appeal. „Ich würde es Ihnen gern beim Mittagessen erklären“, fügte er hinzu. Seine dunklen Augen strahlten genug Wärme aus, um jeden Widerstand schmelzen zu lassen. Seine Stimme hatte einen verführerischen Klang.
Jenny spürte, wie ein Schauer ihren Rücken herunterrieselte. Ihr Herzschlag pochte laut in ihren Ohren. In ihrem Kopf schrillte eine Alarmglocke. Auf gar keinen Fall durfte sie dem Charme dieses Mannes nachgeben. Wenn sie sich der Situation nicht auf irgendeine Weise entzog, würde sie sich schrecklichen Ärger einhandeln.
„Sie kommen zu spät“, stieß sie hervor. Das war die Wahrheit. Bella war tot. Aber das konnte sie ihm nicht verraten. „Ich brauche Sie nicht in meinem Leben. Und ich will Sie auch nicht“, warf sie ihm an den Kopf und hoffte wider jede Vernunft, er würde verstehen, dass seine Mission zum Scheitern verurteilt war.
„Warum arbeiten Sie dann ausgerechnet im Venedig-Forum?“, herrschte er sie an. Sein Blick wurde kühler angesichts ihrer hitzigen Reaktion.
Jenny war bis ins Mark erschüttert. Hatte ihre Freundin mit dem freundlichen Angebot, ihre Wohnung zu teilen und ihr unter dem Namen Rossini einen Job zu besorgen, irgendeinen gerissenen Plan verfolgt?
War ich ein Lockvogel?
Ihr erstes Treffen mit Bella … das Angebot war zu gut gewesen, um wahr zu sein … sie hatte sich so sehr gewünscht, auch einmal Glück zu haben. Jenny schüttelte den Kopf. Das war jetzt alles nicht mehr
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