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Rote Spur

Rote Spur

Titel: Rote Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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neben seinem Daumennagel.
    »Unsere Karriere steht auf dem Spiel«, betonte die Direktorin.
    Rajkumar begann, an dem Hautstück zu kauen.
    »Sind wir die Einzigen, die die Vorgänge rund um den Höchsten Rat untersuchen?«, fragte sie.
    »Natürlich«, antwortete Tau Masilo.
    »Dann müssen wir uns das zunutze machen.«
    »Wollen Sie damit sagen …«
    »Richtig, Raj. Das ist unser Ass im Ärmel. Unsere letzte Chance. Es sei denn, Sie haben noch einen anderen Fall, in dem wir exklusiv ermitteln.«
    »Nein.«
    »Dann ziehen wir besser unseren Nutzen daraus, oder wir werden in den Hinterzimmern eines Super-Mega-Nachrichtendienstkonglomerates enden, wie es der Plan des Präsidenten vorsieht, und uns fragen, warum wir nicht zur rechten Zeit ein bisschen härter und schneller gearbeitet haben.«
    »Aber angenommen, wir haben recht, und es geht gar nicht um einen geplanten Anschlag am Kap, sondern um einen letzten Versuch der al-Qaida, ein paar AKs nach Afghanistan zu schaffen?«
    »Dann werden wir einen anderen Weg finden müssen, aus dieser Geschichte Profit zu schlagen, Raj.«
     
    Milla Strachan saß auf dem Sofa und las, als ihr Handy klingelte. Es war halb vier.
    UNBEKANNTER ANRUFER.
    »Hallo?«
    »Spreche ich mit Milla Strachan?«
    |36| »Ja.«
    »Ich bin Mrs. Nkosi. Von der Agentur. Ich habe eine gute Nachricht. Wir möchten Sie gerne zu einem Bewerbungsgespräch einladen.«
    »Oh!«, stieß Milla erleichtert, überrascht und dankbar hervor.
    »Sind Sie noch interessiert?«
    »Ja.«
    »Könnten Sie nächste Woche vorbeikommen?«
    »Ja. Ja, das könnte ich.«
    »Am Mittwoch?«
    »Mittwoch passt mir gut.« Beinahe hätte sie geantwortet: »Das wäre wunderbar«, doch sie zwang sich, nicht zu begeistert zu reagieren.
    »Sehr schön. Um zwölf Uhr?«
     
    Angst, Angst, Angst. Warum fürchtete sie sich so vor allem? So war sie früher nicht gewesen – vor Christo. Früher war sie mutig und abenteuerlustig. Das war fast zwanzig Jahre her. Wo war diese Milla? Zu schüchtern, um zum geselligen Abend in die Tanzschule zu gehen. Warum? Wovor hatte sie Angst?
    Schließlich ging sie doch, aber nur, weil sie es ihrem Tanzlehrer versprochen hatte. Hastig machte sie sich zurecht, fuhr auf dem Weg dorthin zu schnell und trat mit klopfendem Herzen ein. Zu ihrer Erleichterung waren alle bereits auf der Tanzfläche, es waren mehr Frauen als Männer gekommen, viele davon jünger als sie, und ihr Lehrer aus dem Schnupperkurs forderte sie gleich zum nächsten Tanz auf.

6
    (18. August 2009. Dienstag.)
    Tau Masilo klappte einen Ordner auf seinem Schoß auf, nahm ein Foto heraus und legte es vor Mentz auf den Schreibtisch. » |37| Gestern am späten Nachmittag, mit dem Apotheken-Motorrad aufgenommen in der Chamberlainstraat 15 in Woodstock.«
    Auf dem Foto sah man den Scheich, Suleiman Dolly, Vorsitzender des Höchsten Rates, um die Kühlerfront eines Autos herumgehen.
    »Das ist mit hoher Wahrscheinlichkeit ihr neuer Treffpunkt«, fuhr Masilo fort.
    Mentz betrachtete die Fotos. »Geschickt gewählt.«
    »In der Tat. Und das hat etwas zu bedeuten. Sehen Sie sich dieses Foto an. Dolly fährt nicht mehr seinen Volvo, was bedeutet, dass er plötzlich vorsichtig geworden ist. Der neue Treffpunkt ist inklusive Personenschutz, denn heute Morgen haben wir festgestellt, dass Baboo ein Zimmer im Erdgeschoss bezogen hat. Auch die Art des Hauses ist bezeichnend. Ein Reihenhaus in einer Mittelschichtswohngegend. Die meisten Anwohner sind tagsüber bei der Arbeit. Das bedeutet: wenig neugierige Augen, ruhige Straßen. Fremde Fahrzeuge sind leicht zu erkennen. Zweistöckige Bauweise; von dem Fenster dort oben kann man die ganze Straße überblicken.«
    »Sie haben sich viel Mühe gegeben«, bemerkte Mentz.
    »Sehr viel Mühe. Und dafür muss es einen Grund geben.«
    »Was haben sie vor?«
    »Unsere einzige Möglichkeit, das herauszufinden, besteht darin, Bewohner aus den vier Häusern gegenüber anzuwerben. Wir sind gerade dabei, die Akten einzusehen. Ideal wäre natürlich, wenn eines der Häuser zu vermieten wäre.«
    »Wird uns das etwas nützen, Tau?«
    »Wie bitte?«
    »Wird es uns etwas nützen, jemanden aus einem dieser Häuser anzuwerben? Das bringt doch nur ein paar weitere Fotos von Leuten, die rein und raus gehen. Aber nichts Neues. Wir müssen wissen, worüber sie reden.«
    »Mevrou, wir planen, weit mehr als nur eine Kamera zu installieren.«
    |38| »Ach ja?«
    »Ja, wir werden Mobilfunkantennen aufstellen, Richtmikrofone …«
    Mentz

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