Rote Spur
dachte noch einmal nach und schrieb dann
Import-Export
auf, mit drei Fragezeichen dahinter. Und zuletzt:
WOHER STAMMT DAS GELD?
Tanja Flint rief an, als er vor dem Depot von Self Storage in Soutrivier parkte. Sie sagte, sie habe bei der Bank einen Termin für halb zwei vereinbart, in der Filiale an der Heerengracht, denn dort sei das Konto eröffnet worden.
Er vereinbarte, sich fünf Minuten vor dem Termin mit ihr bei Absa zu treffen. Dann nahm er seinen Schreibblock, stieg aus und ging ins Büro des Depots, das am Abend zuvor geschlossen und verlassen gewesen war.
Eine farbige Frau in den Dreißigern saß am Empfang und blätterte in einem
Huisgenoot
. Sie schob die Zeitschrift beiseite und fragte ihn, ob sie ihm helfen könne. Er legte eine Visitenkarte auf die Theke und erzählte seine Geschichte.
Als er den Namen Danie Flint nannte, fragte sie: »37 B?«, als ginge ihr ein Licht auf.
»Stimmt.« Er holte die Schlüssel aus der Hosentasche.
»Mary!«, rief die Frau nach hinten. »Das Geheimnis von 37B ist gelüftet!«
Mary kam hinter einer Trennwand hervor. Sie war ebenfalls farbig, etwas älter, untersetzt und empört.
»Wo waren Sie denn, Meneer?«, fragte sie und musterte ihn von oben bis unten.
»Er ist es nicht, der Vertrag lief auf Danie Flint, und der ist spurlos verschwunden«, sagte die Zeitschriftenleserin.
»Verschwunden?«, fragte Mary.
»Er wird vermisst«, erklärte ihre Kollegin.
»Und wer bezahlt dann den ausstehenden Betrag?«
|542| Joubert erklärte, er sei sicher, dass alle entstandenen Kosten beglichen werden würden.
»Am Monatsende hätten wir dieses schicke Auto verkauft, denn dann wäre die letzte Zahlungsfrist nach der dritten Mahnung abgelaufen gewesen.«
»Sie haben ihm Mahnungen geschickt?«
»Ja, aber er hat nicht reagiert, und unter der angegebenen Telefonnummer hat sich eine Frau gemeldet, die behauptete, sie hätte noch nie von ihm gehört. Und im Vertrag heißt es klipp und klar, dass die eingelagerten Gegenstände versteigert werden, wenn drei Monate lang keine Miete gezahlt wird.«
»An welche Adresse haben Sie die Mahnungen geschickt?«
»An die auf seinem Vertrag.«
»Darf ich ihn mir ansehen?«
»Nein, leider nicht, Datenschutz«, erwiderte Mary, aber nicht sehr überzeugt.
Joubert hakte nach: »Wenn Sie mir helfen, könnte ich erreichen, dass der ausstehende Betrag beglichen wird.«
Die ältere Frau dachte darüber nach, nickte, drehte sich um und ging den Vertrag holen. Sie kehrte mit dem aufgeschlagenen Aktenordner zurück. »179 Greenpark Road in Monte Vista«, sagte sie. »Und hier ist seine Handynummer.« Sie legte die Dokumente auf den Empfang, damit er sie sich ansehen konnte.
Er schrieb sich die Einzelheiten auf. »Ist das das Datum, an dem er den Vertrag unterzeichnet hat?«
»Richtig.«
Der 28. Oktober. Der Tag, an dem Danie Flint seinen neuen, gebrauchten Porsche abgeholt hatte.
»Ist er mit dem Porsche hier angekommen?«
»Ja, hier vorne hat er geparkt.« Die jüngere Frau zeigte auf die Stelle, an der Joubert seinen Wagen abgestellt hatte. »Ich kann mich gut an ihn erinnern, wegen des schicken Autos. Er hatte ein jungenhaftes Gesicht, als könne er kein Wässerchen trüben, und er hatte Humor. Er sagte zu mir, seine Garage zu Hause sei |543| überfüllt, sie müssten erst anbauen. Das könne bis zu sechs Monate dauern.«
»Und die Miete beträgt dreitausend Rand?«, fragte Joubert und zeigte auf den Betrag unten auf der Rechnung.
»Nein, es sind tausendfünfhundert Kaution und tausendfünfhundert Miete pro Monat.«
»Wie hat er bezahlt?«
»Er muss bar gezahlt haben, denn hier ist keine Kreditkartenquittung angeheftet.«
Joubert warf einen Blick auf seinen Zeitplan. Flint hatte erst am 3. November begonnen, Bargeld von seinem geheimen Konto abzuheben, und laut Tanjas Bilanzen konnte das Geld nicht von seinen normalen Konten stammen. Dann fiel sein Blick auf eine Einzahlung vom 27. Oktober.
R 147 000
.
Dreitausend dazu ergaben runde hundertfünfzigtausend.
97
Er nahm seinen Straßenatlas von der Kaphalbinsel mit ins Büro, stellte den Aktenkoffer auf seinen Schreibtisch, öffnete ihn und holte seine Brötchen heraus. Während des Essens suchte er im Index den Greenparkweg in Monte Vista. Der neue Belag auf den Brötchen schmeckte ihm gut. Er aß langsam und genüsslich.
Er fand keine Greenparkstraat, nirgendwo am ganzen Kap. Es gab eine Greenstraat, einen Greenfield-Singel, Green Valley Close, Greenside Close und noch
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