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Rote Spur

Rote Spur

Titel: Rote Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Energiekostenabrechnung seiner Immobilie oder eine Festnetz-Telefonrechnung vorlegen.
    »Sehen wir mal nach«, sagte die Frau und arbeitete wieder am Rechner.
    Sie fand etwas und drehte erneut den Bildschirm. Eine eingescannte Stromrechnung, offensichtlich eine Kopie. Die Rechnung war adressiert an D. Flint, Greenparkstraat 179, Monte Vista.
    »Das ist nicht unsere Adresse«, seufzte Tanja zutiefst erleichtert.
    »Die Adresse gibt es gar nicht«, fügte Mat Joubert hinzu. »Die Rechnung ist gefälscht.«
     
    Unter dem Sonnenschirm eines Cafés am Tulbaghplein schenkte er ihr reinen Wein ein. Da er wusste, dass er körperlich einschüchternd wirken konnte, lehnte er sich zurück und sprach bewusst leise. Er fragte sie, wie es ihr nach den Ereignissen der letzten zwei Tage ginge.
    Sie behauptete, es ginge ihr gut, aber er sah ihr an, wie kaputt sie war.
    Er fragte, ob sie schlafen könne.
    »Nicht besonders gut.«
    »Haben Sie schon einmal daran gedacht, einen Arzt zu konsultieren? Der ihnen etwas gegen die Anspannung verschreiben könnte?«
    »Nein.« Energisch schüttelte sie den Kopf.
    |547| Er ließ ihr eine Weile Zeit, darüber nachzudenken.
    »Irgendwann muss ich der Wahrheit einmal ins Auge sehen.«
    »Aber das muss noch nicht unbedingt jetzt sein.«
    Wieder schüttelte sie den Kopf.
    Er dachte genau über die richtige Formulierung nach und sagte dann: »Vor Jahren war ich schon einmal verheiratet, mit einer Kollegin bei der Polizei. Ich habe sie sehr geliebt. Sie war … in vieler Hinsicht so, wie ich gerne hätte sein wollen. So wie Danie. Extrovertiert. Klug, lustig und … sonnig. Sie hat gestrahlt. Hell. Jeder mochte sie. Ich war jeden Tag dankbar dafür, dass ich sie gefunden hatte. Doch eines Tages entdeckte ich eine andere Seite von ihr. Durch Zufall. Es war … schmerzlich. Ich fühlte mich verraten. Betrogen. Als hätte sie mir absichtlich Schaden zugefügt. Mir. Persönlich …«
    Tanja Flint wendete den Blick ab. Sie wollte das nicht hören.
    »Ich habe Jahre gebraucht, um zu erkennen, dass ich mich geirrt habe«, fuhr er fort. »Es war einfach nur ein Teil ihrer Persönlichkeit. Ein Aspekt, ein Teil des großen Ganzen. Vielleicht hatte sie Gewissensbisse, vielleicht wollte sie nicht so sein, aber ich glaube, sie konnte nichts dagegen tun. Wir alle sind in gewisser Weise von unserem Wesen her festgelegt.«
    Ihre Augen blickten ins Leere, ihre Körpersprache war abweisend.
    Doch er redete weiter. »Seit gestern Nachmittag haben wir sehr viel erfahren, und alles deutet darauf hin, dass Danie nicht der Mann war, den Sie gekannt haben. Das wird Ihnen wehtun. In vielerlei Hinsicht. Aber bitte machen Sie sich bewusst, dass es nur eine Facette von ihm war. Es gab noch viele andere …« Auf einmal hatte er das Gefühl, dass seine Worte hohl klangen, so dass er unsicher war, ob er fortfahren sollte.
    Doch dann blickte sie ihn wieder an. »Danke«, sagte sie.
    Schweigend saßen sie da, während das Leben vorbeieilte. Schließlich fragte sie: »Was haben Sie noch herausgefunden?«

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    Im Büro erwarteten ihn zwei Nachrichten von Inspekteur Fizile Butshingi von der Dienststelle Milnerton, der dringend um Rückruf bat, doch Joubert setzte sich erst an seinen Rechner und erledigte den Verwaltungskram. Er wollte genau wissen, wie viel Geld Tanja Flint übrig hatte.
    Die Rechnung belief sich auf etwas über einundzwanzigtausend Rand, wenn man Cordiers Fingerabdrucksrechnung sowie seine letzten Stunden und Fahrtkosten dazuzählte. Noch neuntausend übrig. Also würde er den Porsche nicht auf Fingerabdrücke untersuchen lassen. Er fragte sich, ob er das Profil des neuen Handys und die Anrufliste beantragen sollte, beschloss aber abzuwarten, was sein Besuch in der Zentralverwaltung der ABC Busgesellschaft ergab. Denn er hatte den starken Verdacht, dass das Geld irgendetwas mit Danies Arbeit zu tun hatte.
    Er vereinbarte telefonisch einen Termin mit Mevrou Heese, der Chefin der Personalabteilung. Sie sagte, er könne am späten Nachmittag kommen, so gegen vier. Dann rief er Margaret an.
    »Wie war das neue Rezept?«, fragte sie.
    »Phantastisch.«
    »Gut. Und die Untersuchung?«
    »Läuft auch gut. Ich mache große Fortschritte. Aber ich sorge mich um Tanja. Gestern Nacht hat jemand bei ihr im Geschäft eingebrochen und eine Botschaft an die Wand gesprüht. ›Hör auf damit.‹ Könnte ich sie nicht fragen, ob sie zwei Nächte bei uns verbringen möchte?«
    »Natürlich. Aber was ist mit ihrer Mutter? Wohnt

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