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Rote Spur

Rote Spur

Titel: Rote Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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eine lange Liste von anderen Namen mit »Green« darin, aber ein Greenpark bestand in keiner Form als Straße.
    Flint hatte absichtlich eine erfundene Adresse angegeben. Es war nicht anders denkbar.
    Joubert schlug seinen Schreibblock auf und ergänzte seinen Zeitplan. Zwischen
28. Oktober: Holt den Porsche ab.
und
29. Oktober: Einzahlung R 147   000
fügte er ein:
28. Oktober: Bezahlt R 3000 Kaution und Miete bei Self Storage
.
    |544| Zuletzt rief er noch die Handynummer an, die Danie Flint bei Self Storage hinterlassen hatte, nur um sicherzugehen. Denn irgendetwas an der Nummer bereitete ihm Kopfzerbrechen.
    Eine Frau meldete sich. Er fragte, ob er mit Danie Flint sprechen könne.
    »O nein!«, seufzte sie. »Noch einer!«
    »Sie kennen keinen Danie Flint?«
    »Nein, keine Ahnung, wer das sein soll.«
    »Es haben Sie aber auch schon andere Leute angerufen und nach ihm gefragt?«
    »Nur die Leute vom Lagerhaus.«
    »Darf ich fragen, wo Sie wohnen, Mevrou?«
    »In Paulpietersburg, Meneer. In KwaZulu.«
    Nachdem er das Gespräch beendet hatte, sah er sich die Nummer noch einmal genau an. Warum kam sie ihm so bekannt vor?
    Es dauerte mehrere Minuten, bis er dahinterkam. Er blätterte in seinem Schreibblock zurück zu der Seite, auf der er sich Tanja Flints Nummer notiert hatte. Sie war fast identisch. Bei der Nummer, die Danie Flint bei Self Storage hinterlassen hatte, waren nur die letzten vier Zahlen vertauscht.
     
    Schweigend warteten sie darauf, dass die Angestellte der Absa-Bank an den Informationsschalter zurückkehrte, nachdem sie an höherer Stelle die Genehmigung eingeholt hatte, Informationen über Flints Konto herauszugeben. Sie blieb lange fort.
    Joubert fragte sich, worüber Tanja nachdachte, während sie die Wand anstarrte. Er wusste, dass er ihr irgendwann sagen musste, dass ihr Mann nicht nur sie belogen und betrogen hatte. Und zwar äußerst geschickt. Ohne mit der Wimper zu zucken, hatte er falsche Adressen und Telefonnummern angegeben, Geschichten über volle Garagen und fiktive Berufe erfunden. Joubert ahnte, dass all das nur Vorboten von weit Schlimmerem waren. Betrug war immer Teil eines allgemeineren Verhaltensschemas. Er würde noch weitere Leichen im Keller finden. Nach dem Einbruch in der vergangenen Nacht glaubte Tanja, |545| ein anderer stecke hinter der ganzen Sache. Aber er glaubte nicht daran. Zwar konnte er sich den Einbruch nicht erklären und wusste nicht genau, wie alles zusammenhing, aber er hatte so seine Vermutungen.
    Es ging um das Geld. Vierhunderttausend Rand. Wenn er die Geldquelle fand, fand er auch die Einbrecher, die Graffiti-Künstler. Danie Flint war in irgendetwas verwickelt gewesen. Das Geld war Schwarzgeld, irgendwo gestohlen, und Danie war nicht der Einzige, der davon wusste.
    Hatte er es zu schnell ausgegeben, so dass sich seine Komplizen Sorgen machten und beschlossen, er sei ein zu großes Risiko?
    So etwas kam durchaus öfter vor.
    War der ursprüngliche Betrag höher gewesen und unter den Komplizen verteilt worden? Waren die Vierhunderttausend Danies Anteil gewesen?
    Dann wäre es einfacher, die Herkunft zu ermitteln.
    Doch wie sollte er Tanja das alles beibringen? Denn diese Seite ihres Mannes war ihr bislang verborgen geblieben.
    Als die Bankangestellte zurückkehrte, lächelte sie, denn sie hatte gute Neuigkeiten. Sie rief die Kontodaten in ihrem Rechner auf. Danie Flint hatte das Sparkonto am 15. Oktober eröffnet, mit einer Einlage von R 200. Er hatte alle benötigten Ausweispapiere vorgelegt. Die E-Mail-Adresse, die er hinterlassen hatte, lautete [email protected]. Die Handynummer war die des Apparats, den sie in seinem Porsche gefunden hatten.
    Die Beträge über zweihundertfünfzigtausend und hundertsiebenundvierzigtausend Rand waren bar eingezahlt worden, eine Aussage, die Tanja Flint mit ungläubigem Kopfschütteln aufnahm.
    »Kann ich bitte die Ausweiskopie sehen?«, bat sie und sagte zu Joubert gewandt: »Das kann nicht Danie gewesen sein.«
    Er war nicht sicher, wie sie darauf kam.
    »Sie muss im System abgespeichert sein«, sagte die Angestellte, |546| rief das Dokument auf und drehte den Bildschirm so, dass Tanja es sehen konnte.
    Danies Foto auf seinem Ausweis.
    Tanja runzelte die Stirn.
    »Ist das sein Ausweis?«, fragte die Angestellte.
    Tanja nickte nur.
    »Was hat er als Wohnortnachweis erbracht?«, fragte Joubert, denn laut der FICA-Gesetzgebung reichte ein Ausweis nicht. Wenn man ein Konto eröffnen wollte, musste man auch eine

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