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Roter Lampion

Roter Lampion

Titel: Roter Lampion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. C. Bergius
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mich nicht alles täuscht, meint der Himmel es gut mit mir.
    Der Chiefsteward öffnete die Kabinentüre. »Die Herrschaften sind Nachbarn. Fräulein Holstein hat die Kabine siebenunddreißig.«
    »Wie schön«, entfuhr es Gordon Cooper.
    Auf Margit Holsteins Stirn bildete sich eine Unmutsfalte. Ihre mandelförmig geschnittenen Augen verengten sich. »Entschuldigen Sie mich«, sagte sie und stieg die Treppe zum Promenaden-Deck empor.
    Cooper hätte sich die Zunge abbeißen mögen.
    Der ›Chief‹ trat in die Kabine, in der außer dem Bett ein Sofa, ein Tisch mit einem Sessel und eine Frisierkommode standen. Letztere war so gestaltet, daß sie gleichzeitig als Schreibtisch benutzt werden konnte. Zwischen zwei Wandschränken befand sich die Tür zum Bad.
    Die Einrichtung überraschte Cooper, und er hielt mit anerkennenden Worten nicht zurück.
    »Ja, unser Schiff ist wirklich ›first class‹«, erwiderte der Chiefsteward. »Sie haben Glück gehabt, so kurzfristig eine Kabine zu erhalten. Wünschen Sie noch etwas zu speisen?«
    »Nein, danke, ich habe schon gegessen«, antwortete Cooper, und es hätte nicht viel gefehlt, dann hätte er »im Flugzeug« hinzugefügt.
    Dieser ihm beinahe unterlaufene Fehler sowie die Tatsache, daß ihm die dumme Bemerkung »Wie schön!« herausgeflogen war, dämpften seine Stimmung, als er seine Sachen einräumte.
    Reagiere nicht immer so impulsiv, beschwor er sich, doch bereits wenige Minuten später veranlagte ihn eine in seiner Kommode stehende Dose Bonbons, die allem Anschein nach seine Vorgängerin zurückgelassen hatte, seinen Vorsatz über Bord zu werfen. Einem jähen Einfall folgend nahm er die noch ungeöffnete Dose und suchte das Promenaden-Deck auf, wo er nach Fräulein Holstein Umschau hielt. Unter den anwesenden Gästen, die ihn neugierig musterten, konnte er sie jedoch nicht entdecken. Er stieg deshalb zum Boots-Deck hinauf, wo er sie an der Reling stehen sah. Der Wind spielte in ihrem dunkelbraunen Haar, das in der Sonne wie Kupfer glänzte. Ohne zu zögern, trat er an sie heran.
    Margit Holstein schaute sich verwundert um.
    »Ich bitte um Entschuldigung«, erklärte er forsch. »Aber ich fand soeben in meiner Kabine diese blecherne Bonbonniere, die ich Ihnen schenken möchte, um den schlechten Eindruck fortzuwischen, den ich mit meiner taktlosen Bemerkung machte.« Damit hielt er ihr die Dose hin. »Bitte, verzeihen Sie mir.«
    Im ersten Moment wußte sie nicht, was sie erwidern sollte, dann aber fragte sie lachend: »Sind Sie immer so spontan?«
    »Leider!« bekannte er und gab sich einen zerknirschten Anschein. »Und ich hatte mir vor ein paar Minuten noch vorgenommen, mich gründlich zu bessern.«
    »Vergeblich, wie ich sehe.«
    Cooper sah sie flehend an. »Bitte, verschmähen Sie mein Opfer nicht.«
    »Sie haben die Dose wirklich in Ihrer Kabine gefunden?«
    »Mein Ehrenwort! Das Schicksal muß sie dorthin praktiziert haben.«
    »Mir scheint eher, unser Kabinensteward läßt zu wünschen übrig«, entgegnete sie belustigt. »Bei gewissenhafter Säuberung hätte er die Dose entdecken müssen.«
    »Sie haben recht«, bekannte er überrascht. »Ich werde den Burschen zusammenstauchen. Nein, lieber doch nicht«, korrigierte er sich schnell. »Denn wäre er gewissenhafter gewesen, hätte ich keine Bonbons gefunden. Sie würden dann jetzt noch böse und ich traurig sein. Das Schicksal hat sich seiner bedient, das steht einwandfrei fest.«
    Sie lachte. »Ihre Beweisführung ist umwerfend.«
    »Gott sei Dank!« seufzte er und fügte gleich darauf hinzu: »Ich hätte übrigens noch eine Bitte. Da wir Englisch miteinander sprechen, wäre es nett, wenn Sie mich – wie es in meiner Heimat üblich ist – einfach Gordon nennen würden. Mister Cooper klingt so steif. Finden Sie nicht auch?«
    Er ist entwaffnend, dachte sie, wobei sie den Kopf wandte und über den Hafen hinwegblickte. »Gut, mein Name ist Margit.«
    Er schnippte mit den Fingern. »What a pretty nice name!« Damit drehte er sich um und eilte davon, als müsse er vor sich selber flüchten.
     
     
    Gordon Cooper war sehr mit sich zufrieden, als er in seine Kabine zurückkehrte. Er hatte seiner ungünstigen Ausgangsposition eine erfreulich positive Wendung gegeben und unter Beweis gestellt, daß sein Reaktionsvermögen im Bürodienst der letzten Jahre nicht gelitten hatte.
    Wenig später trieb ihn der Lärm von polternden Ladeluken aus der Kabine heraus, doch als er das Promenadendeck erreichte, erkannte er sogleich,

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