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Rotes Meer

Rotes Meer

Titel: Rotes Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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Einzige, was der kapiert. Da fährt Peter. Hallo, hallo. Schon vorbei, nur ein Winken auf dem Gråbovägen. Ich hab Silhouetten auf dem Rücksitz gesehen, als wir uns begegnet sind. Ein Zeichen nur und es war klar und jeder wusste Bescheid. Wenn man nur alles unter Kontrolle behielt, gab es keine Probleme. Das ist das Schöne am Taxifahren. Niemand sieht ein Taxi, die Karren sind gewissermaßen unsichtbar.

    Alan, oh, Alan, wohin bist du unterwegs? Du hast dir dein Hemd an einem dornigen Busch zerrissen. Auch in den kleinen Wäldern dieser Gegend gibt es Dornbüsche.
    Du hast sie abgehängt. Die waren wirklich nicht schnell, oder sie waren nicht daran interessiert, dich einzuholen, aber vielleicht hatten sie auch keine Kraft. Der eine ist alt und der andere jünger, aber er ist auch nicht weit gelaufen.
    Warum rennst du, Alan? Du weißt es nicht. Plötzlich hattest du keine Worte mehr. Dann war keine Umkehr mehr möglich. Wer erst einmal läuft, der läuft weiter. Du wünschst, du wüsstest nichts. Dass dir niemand etwas erzählt hätte. Dass du taub gewesen wärst. Dass du nicht hier wärst, in diesem Land. Niemand wünscht hier zu sein. Jetzt sind sie lebende Tote, die, die keine toten Toten sind. Das hat sie gesagt. Jetzt hast du einen nassen Fuß gekriegt, klatschnass. Ein Moor. Ein Wald fast mitten in einer Großstadt, eigentlich verrückt. Was jetzt?
    Du landest in der Zelle, Alan, wenn du weiterläufst. Und stumm bleibst. Und nach Hause laufen kannst du auch nicht, also richtig nach Hause. Bis dort sind es tausend Meilen.

    Der Junge warf den Ball unablässig gegen eine Wand. Es war eine glatte Wand, und der Ball kehrte auf dem gleichen Weg zurück, wie er ihn geworfen hatte. Manchmal warf er den Ball gegen unebene Wände, dann landete der Ball mal hier, mal da.
    Manchmal wünschte er, dass die Sommerferien zu Ende wären. Sie hatten gerade erst angefangen, er hatte nichts zu tun, und er wollte nicht herumlaufen oder mit dem Rad durch die Gegend fahren und nichts tun. Und denken. Und spionieren. Er wollte es ja eigentlich gar nicht. Zu Hause wollte er auch nichts erzählen, er hatte verstanden, dass es unmöglich war. Dann müssten sie wegziehen. Sie waren schon so oft umgezogen, das wollte er nicht und er glaubte auch nicht, dass es nötig wurde. Alle würden es vergessen. Niemand würde suchen.
    Der Ball kehrte nicht in seine Hand zurück.
    »Ist das dein Ball?«
    Er drehte sich um. Aber er konnte nicht erkennen, wer hinter ihm stand. Es war nur ein Schatten.
    »Du scheinst den Ball zu mögen.«
    »Ja …«
    »Darf ich mal?«
    Ein Wurf gegen die Wand, der Ball prallte zurück und der Schatten nahm ihn an. Er nannte ihn jetzt den Schatten. Der Schatten ging nicht weg.
    »Ich seh dich schon seit einigen Tagen.«
    Der Junge schwieg.
    »Aber hier gibt es ja viele Kinder.«
    »Kann ich meinen Ball wiederhaben?«
    »Gleich.«
    »Ich muss gehen.«
    »Ich auch. Wir können zusammen gehen.«
    »Ich muss nach Hause.«
    »Wo ist dein Fahrrad? Du hast ja gar nicht dein Fahrrad dabei.«
    »Zu Hause.«
    »Ich weiß, wo du wohnst.«
    Der Junge antwortete nicht.
    »Möchtest du einen Fußball haben?«
    Der Junge antwortete nicht. Er wollte weg hier, wie man aus einem Schatten tritt, und er wollte seinen Ball wiederhaben. Den hatte er schon lange. Der war genauso gut wie ein Fußball.
    »Nein.«
    »Möchtest du einen neuen Fußball haben?«
    »Nein.«
    »Ich hab einen, den kann ich dir schenken.«
    »Ich will meinen Tennisball haben.«
    »Möchtest du nicht tauschen?«
    »Ich will meinen Ball haben.«
    Der Junge hoffte, jemand würde vorbeikommen, aber er hatte sich für eine Hauswand zum Feld hin entschieden, hier kam niemand vorbei.
    »Da hast du deinen Ball«, sagte der Schatten.

    Winters Handy klingelte, als er in Richtung Süden fuhr.
    »Wann kommst du nach Hause?«
    »Ich bin schon unterwegs.«
    »Die Mädchen sind quengelig. Sie haben Hunger.«
    Er merkte, dass er auch etwas essen musste. Plötzlich hatte er großen Hunger.
    »In zwanzig Minuten bin ich da.«
    »Dann fang ich schon mal an«, sagte Angela.

    In der Höhe von Kortedala klingelte das Handy erneut. Zur Verstärkung angeforderte Polizisten durchkämmten die Wälder um Bergsjön auf der Suche nach Alan. Es war ihr Distrikt. Winter und Ringmar erwarteten jeden Moment Nachricht. Der Junge konnte nicht weit kommen. Vermutlich wollte er das auch gar nicht. Er könnte in Gefahr sein. Alle waren in Gefahr.
    »Fredrik hier.«
    »Ja??«
    »Reinholz konnte nicht

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