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Rotes Meer

Rotes Meer

Titel: Rotes Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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faseln, dass das X-Team Schrotflinten liefert? Das können sie zwar tun, aber warum läuft ein Kurde auf dem Platz rum und verbreitet so was? Und erzählt es auch noch unserem kleinen Alan?«
    »Kommt er nicht auf die Art an seine Informationen?«, fragte Winter. »Indem er rumläuft und mit den Leuten redet?« Bror schüttelte den Kopf.
    »Nein, er ist näher dran, bei Vorbereitungen oder jedenfalls an der Peripherie. Die Leute reden nicht geradeheraus.« Bror schaute wieder zum Lautsprecher. »Das hat er nur erfunden. Das mit dem X-Team. Wenn die in den Fall verwickelt wären, hätten wir es längst erfahren. Glaub mir.«
    Brors Handy klingelte gleichzeitig mit dem Telefon auf dem Schreibtisch.

37
    H annu Pykönen wartete zusammen mit den Polizisten im Streifenwagen auf der Anhöhe. Den beiden Jugendlichen hatte man erlaubt, sich wieder auf die Bank zu setzen. Im Tal war es jetzt eher dunkel als hell. Das Licht dort unten war künstlich, lauter kleine Punkte. Winter nahm die beiden Silhouetten auf der Bank wahr. Sie rührten sich nicht.
    Der Hausverwalter sah aus, als vermisse er seinen Overall, als würde er ihn für diese Aufgabe unbedingt benötigen. Als sei es Schwerstarbeit, etwas bezeugen zu müssen.
    Winter begrüßte ihn. Sie gingen zu dem Opel. Der stand verlassen vor dem Baum und den Büschen. Er war gestohlen, so viel wussten sie jetzt. In Heden gestohlen. Pykönen beugte sich über den eingebeulten Kotflügel. Er machte ein paar Schritte rückwärts und schaute auf.
    »Er könnte es sein. Mehr kann ich nicht sagen.«
    »Gut.«
    »Aber ich erinnere mich nicht an das Autokennzeichen«, fuhr Pykönen fort, wie ermuntert durch Winters »gut«.
    »Haben Sie ihn mehrere Male gesehen?«
    »Nicht soweit ich mich erinnere.«
    »Okay, vielen Dank.«
    »Ist das alles?«
    »Haben Sie noch mehr zu erzählen?«
    »Wollen Sie nicht nach … dieser Wohnung fragen?«
    »Was sollte ich denn fragen?«
    »Ich weiß nicht …«
    »Was möchten Sie erzählen?«, fragte Winter milde.
    »Ich kann mich jetzt etwas besser an die erinnern, die dort gewohnt haben«, sagte Hannu Pykönen.
    »Woran erinnern Sie sich?«
    »Nur daran … dass ich sie nicht mochte. Ich kannte sie nicht, aber da war was … das gefiel mir nicht. Ich mochte weder ihn noch sie.«
    »Was hatten sie an sich, dass Sie die beiden nicht mochten?«
    »Sie … haben nie gegrüßt, das war das eine. Dann … ich bin ihnen ein paar Mal mit einigen jungen Mädchen begegnet, als sie das Haus verließen. Es sah merkwürdig aus. Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll … es sah irgendwie nicht … natürlich aus. Die Mädchen wirkten … nicht natürlich. Als würden sie … ich weiß nicht.«
    »Als würden sie nicht freiwillig mitgehen?«, fragte Winter.
    »Ja …«
    »Warum haben Sie das nicht eher gesagt?«
    Hannu Pykönen zuckte leicht mit den Schultern.
    »Tja … das ist mir erst in den vergangenen Tagen wieder eingefallen. Und jetzt erzähle ich es ja.«
    »Würden Sie diese Mädchen wiedererkennen?«
    Pykönen zuckte noch einmal mit den Schultern. Das war kein unbekümmertes Zucken.

    Die beiden Jugendlichen standen auf, als Winter sich der Bank näherte. Sie hatten seine Schritte gehört. Sie wirkten auch nicht unbekümmert, vielleicht müde, aber das konnte auch an der Mischung aus Licht und Dunkelheit liegen. Winter stellte sich vor. Sie stellten sich vor: Salim Waberi. Ronak Gamaoun.
    Waberi, Waberi. Den Namen hatte er schon einmal gehört.
    »Hast du eine Schwester, die heißt … heißt …« Er verstummte. War es nicht ein Mädchen? Eine Freundin von Nasrin oder Hiwa oder von beiden? Er konnte sich nicht erinnern.
    »Ich habe eine Schwester«, sagte Salim.
    »Wie heißt sie?«
    »Shirin.«
    »Ich kenne sie.«
    Salim antwortete nicht. Das Mädchen, Ronak, schwieg. Sie schaute ins Tal hinunter, den Blick auf die Aussicht gerichtet, von der nicht mehr viel zu sehen war. Dort unten kroch ein Auto voran.
    »Hat sie das erzählt?«, fragte Winter. »Dass ich sie getroffen habe?«
    Salim nickte.
    »Hast du Hiwa Aziz gekannt?« Wieder nickte Salim.
    »Und Nasrin?«
    »Ein bisschen.«
    »Und wie ist es mit dir, Ronak?«
    »Wieso, ich kenne Nasrin ein bisschen. Was ist mit ihr? Wir wohnen in Hammarkullen.«
    »Was macht ihr dann hier?«, fragte Winter.
    »Sie wollten doch, dass wir bleiben. Wir kapieren gar nichts.«
    »Warum seid ihr hergekommen?«
    »Wie wollten nur die Aussicht genießen«, sagte Ronak. »Wir sind oft hier.«
    »Seid ihr

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