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Rousseau's Bekenntnisse

Rousseau's Bekenntnisse

Titel: Rousseau's Bekenntnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Jacques Rousseau
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Insel, die von der großen einst durch Stürme losgerissen zu sein scheint und auf ihrem Kiessande nur Weiden und Pfirsichkraut hervorbringt, auf der sich aber sehr rasige und freundlich gelegene Hügelketten finden. Die Form dieses Sees ist ein fast regelmäßiges Oval. Seine Ufer sind, wenn auch weniger reich als die des Genfer und Neufchâteler Sees, trotzdem ziemlich schön und freundlich, namentlich auf der sehr bevölkerten Westseite, die am Fuße einer Bergkette ähnlich wie bei Côte-Rôtie von Weinbergen eingefaßt ist, welche allerdings keinen eben so guten Wein liefern. Geht man von Süden nach Norden, so liegt dort das Amtsgericht von Saint-Jean, Bonneville, Biel und am äußersten Ende des Sees Ridau, die von zahlreichen sehr freundlichen Dörfern getrennt sind.
    So war der Zufluchtsort, den ich mir ausersehen hatte. Hier war ich entschlossen, mich niederzulassen, wenn ich Val de Travers verließ. [Fußnote: Es ist vielleicht nicht unnütz, darauf hinzuweisen, daß ich dort einen persönlichen Feind in einem Herrn Du Terraux, dem Bürgermeister von Verrières zurückließ, einen Mann, der in sehr geringer Achtung im Lande stand, aber einen als echten Biedermann ausgeschrienen Bruder in den Bureaux des Herrn von Saint-Florentin hat. Der Bürgermeister hatte ihn einige Zeit vor Eintritt meines Unglückes besucht. Solche kleine Wahrnehmungen ähnlicher Art, die an sich bedeutungslos sind, können in der Folge zur Entdeckung vieler Schleichwege führen.] Diese Wahl stand mit meiner Friedensliebe, mit meinem Hange zur Einsamkeit und Muße so sehr in Einklang, daß ich sie zu den süßen Träumereien rechne, für die ich mich am lebhaftesten begeisterte. Es schien mir, ich würde auf dieser Insel mehr von den Menschen geschieden, mehr gegen ihre Beleidigungen geschützt, mehr von ihnen vergessen, kurz mehr den Süßigkeiten der Muße und des beschaulichen Lebens hingegeben sein. Ich hätte auf dieser Insel so abgesperrt sein mögen, daß ich gar keinen Verkehr mit den Sterblichen mehr gehabt hätte, und ich ergriff in der That alle nur denkbare Maßregeln, um mich der Notwendigkeit zu seiner Weiterführung zu entziehen.
    Es handelte sich darum, wovon ich leben wollte, denn sowohl wegen der Theuerung der Lebensmittel als auch wegen der Schwierigkeit ihrer Herbeischaffung ist auf dieser Insel, auf der man überdies völlig in der Gewalt des Steuererhebers ist, der Unterhalt gar kostspielig. Diese Schwierigkeit wurde durch ein Übereinkommen mit Du Peyrou gehoben, das er freundlicher Weise mit mir abschloß; er trat nämlich an die Stelle der Gesellschaft, die von der ursprünglich übernommenen Gesammtausgabe meiner Werke zurückgetreten war. Ich überließ ihm alle Materialien zu dieser Ausgabe, entwarf ihre Eintheilung und Reihenfolge, übernahm die Verpflichtung, ihm die Denkwürdigkeiten meines Lebens zu übergeben und vertraute ihm ausnahmslos alle meine Papiere an, mit der ausdrücklichen Bedingung, von ihnen erst nach meinem Tode Gebrauch zu machen, da es mir lediglich darum zu thun war, meine Lebensbahn ruhig zu beenden, ohne mich ferner dem Publikum in Erinnerung zu bringen. Die Leibrente, zu deren Zahlung er sich dafür verpflichtete, genügte für meinen Unterhalt. Als Mylord Marschall alle seine Güter zurückerhalten, hatte er mir eine Rente von 1200 Franken angeboten, die ich zur Hälfte angenommen hatte. Er wollte mir das Kapital derselben zusenden, das ich im Hinblick auf meine Unfähigkeit, es richtig anzulegen, ablehnte. Er ließ dieses Kapital deshalb Du Peyrou zustellen, in dessen Händen es geblieben ist und der mir nach Vereinbarung mit dem Stifter die Leibrente auszahlt. Rechne ich zu dem mit Du Peyrou abgeschlossenen Vertrage die Pension Mylord Marschalls, von der nach meinem Tode zwei Drittel auf Therese übergingen, sowie die mir von Duchesne ausgesetzte Rente von 300 Franken, so konnte ich sowohl für mich wie auch nach meinem Tode für Therese auf ein anständiges Auskommen rechnen. Letzterer hinterließ ich theils aus der Pension Neys, theils aus der Mylord Marschalls eine Rente von siebenhundert Franken; so brauchte ich nicht mehr zu fürchten, daß ihr oder mir je das Brot fehlen könnte. Aber es stand geschrieben, daß die Ehre mich zwingen sollte, alle Hilfsquellen zurückzuweisen, die mir das Glück wie mein Fleiß eröffnet hatten, daß ich eben so arm sterben sollte, wie ich gelebt. Man wird sich selbst ein Urtheil bilden, ob ich, wollte ich nicht ganz ehrlos handeln,

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