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Roverandom

Roverandom

Titel: Roverandom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien
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auf einen Stuhl neben das Bett gestellt und machte immer noch Männchen, bis es ganz dunkel war. Der Rollladen war heruntergelassen; dochdraußen stieg der Mond aus dem Meer und legte den Silberpfad über das Wasser, der für jene, die ihn beschreiten können, der Weg ist zu den Orten am Rand der Welt und noch weiter. Der Vater und die Mutter und die drei kleinen Jungen wohnten am Meer in einem weißen Haus, das geradewegs über die Wellen nach nirgendwo blickte.Als die kleinen Jungen eingeschlafen waren, streckte Rover seine müden, steifen Beine und stieß ein leises Bellen aus, das niemand hörte, bis auf eine alte garstige Spinne oben in einer Ecke. Dann sprang er vom Stuhl auf das Bett, und vom Bett purzelte er auf den Teppich; und dann rannte er fort aus dem Zimmer und die Treppe hinunter und im ganzen Haus herum.
    Obwohl er sehr froh war, sich wieder regen zu können – und da er früher ein echter, quicklebendiger Hund gewesen war, konnte er viel besser springen und rennen als die meisten Spielzeuge das nachts können –, fand er es sehr schwierig und gefährlich, sich zu bewegen. Er war jetzt so klein, dass es ihm treppab so vorkam, als springe er von Mauern; und eine Treppe wieder hinaufzuklettern, war wiederum sehr ermüdend und unangenehm. Und es war alles umsonst. Natürlich fand er alle Türen verschlossen und verriegelt; und es gab weder einen Spalt noch ein Loch, durch die er kriechen konnte. So konnte der arme Rover in dieser Nacht nicht weglaufen, und der Morgen sah einen sehr müden kleinen Hund auf dem Stuhl sitzen und Männchen machen, genau dort, wo er gewesen war.
    Die zwei älteren Jungen standen, wenn es schön war, immer früh auf und rannten vor dem Frühstück am Strand entlang. Als sie an diesem Morgen erwachten und den Rollladen hochzogen, sahen sie die Sonne aus dem Meer springen, ganz feuerrot mit Wolken um den Kopf, als habe sie ein kaltes Bad genommen und trockne sich mit Badetüchern ab. Im Nu waren sie aufgestanden und angezogen; und dann stiegen sie die Klippe hinunter, um am Ufer einen Spaziergang zu machen – und Rover ging mit.
    Gerade alsder kleine Junge Nummer Zwei (dem Rover gehörte) das Schlafzimmer verließ, sah er Rover auf der Kommode sitzen, wohin er ihn gestellt hatte, während er sich anzog. »Er macht Männchen, weil er raus will!«, sagte er und steckte ihn in seine Hosentasche.
    Aber Rover wollte nicht raus, schon gar nicht in einer Hosentasche. Er wollte sich ausruhen und wieder auf die Nacht vorbereiten; denn er dachte, dieses Mal würde er vielleicht einen Weg nach draußen finden und fliehen und immer und immer weiterwandern, bis er zu seinem Haus und seinem Garten und seinem gelben Ball auf dem Rasen zurückkam. Irgendwie war ihm so, dass vielleicht alles in Ordnung kommen würde, wenn er nur erst wieder auf dem Rasen war; der Zauber würde vielleicht weichen, oder er würde aufwachen und feststellen, dass alles ein Traum gewesen war. Also versuchte er, während die kleinen Jungen den Klippenpfad hinabkletterten und über den Strand tollten, in der Hosentasche zu bellen, zu strampeln und zu zappeln. So sehr er sich anstrengte, er konnte sich nur ein klein wenig bewegen, obwohl er verborgen war und niemand ihn sehen konnte. Trotzdem gab er sich alle Mühe, und das Glück kam ihm zu Hilfe. In der Tasche war ein Taschentuch, ganz zerknüllt und zusammengedrückt, sodass Rover nicht sehr tief unten war, und dank seiner Anstrengungen und dem Sauseschritt seines Besitzers hatte er es in Kürze geschafft, seine Nase hinauszustecken und umherzuschnüffeln.
    Und er war höchst verblüfft über das, was er roch und was er sah. Noch nie hatte er das Meer gesehen oder gerochen, und das Dorf, in dem er geboren wurde, lag Meilen über Meilen von seinem Geräusch oder Geruch entfernt.
    Als er hervorlugte, jagte plötzlich ein prächtiger großerVogel, ganz weiß und grau, just über die Köpfe der Jungen hinweg und machte ein Geräusch wie eine große Katze mit Flügeln. Rover war so erschrocken, dass er aus der Tasche in den weichen Sand fiel; und niemand hörte ihn. Der prächtige Vogel flog weiter und fort, ohne sein dünnes Bellen zu bemerken, und die kleinen Jungen gingen immer weiter den Strand entlang und dachten überhaupt nicht an ihn.
    Anfangs war Rover mit sich sehr zufrieden.
    »Ich bin ausgerissen! Ich bin ausgerissen!«, bellte er, ein Spielzeugbellen, das nur andere Spielsachen hätten hören können, es waren aber keine da. Dann drehte er sich herum und

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