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Roverandom

Roverandom

Titel: Roverandom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien
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kleiner Teller mit Brot und Bratensoße und zwei winzigen Knochen genau von der richtigen Größe und eine kleine Trinkschale, gefüllt mit Wasser, auf deren Rand in kleinen blauen Buchstaben geschrieben stand: TRINK HÜNDCHEN TRINK. Er verputzte alles, ehe er fragte: »Wie hast du das gemacht? – Danke!«
    Es war ihm plötzlich eingefallen, »Danke« zu sagen, weil Zauberer und Leute dieser Sorte ein ziemlich empfindliches Völkchen zu sein schienen. Psamathos lächeltenur; also legte sich Rover in den heißen Sand und schlief ein, träumte von Knochen und Katzen, die er auf Pflaumenbäume jagte, nur um zu erleben, dass sie sich in Zauberer mit grünen Hüten verwandelten, die Pflaumen so groß wie Kürbisse nach ihm warfen. Und der Wind wehte die ganze Zeit sanft und begrub ihn bis fast über den Kopf unter Treibsand.
    Darum fanden ihn die kleinen Jungen nicht, obwohl sie eigens in die Bucht hinabstiegen, um nach ihm zu suchen, sobald der kleine Junge Nummer Zwei merkte, dass Rover verschwunden war. Dieses Mal war ihr Vater dabei; und nachdem sie gesucht und gesucht hatten, bis die Sonne der Teezeit entgegensank, nahm er sie mit nach Hause und wollte nicht länger bleiben: Er wusste zu viele sonderbare Dinge über diesen Ort. Der kleine Junge Nummer Zwei musste sich danach einige Zeit mit einem gewöhnlichen Spielzeughund für drei Pennies (aus demselben Laden) zufriedengeben; aber irgendwie, obwohl er ihn nur so kurze Zeit besessen hatte, vergaß er seinen kleinen Hund nicht, der Männchen machte.
    Im Augenblick jedoch setzte er sich sehr traurig an den Teetisch, wie du dir denken kannst, ganz und gar ohne Hund; währenddessen schrieb weit entfernt im Landesinneren die alte Dame, die Rover aufgenommen und verhätschelt hatte, als er ein gewöhnliches, normal großes Tier war, gerade eine Anzeige wegen eines verschwundenen Hündchens – »weiß und mit schwarzen Ohren, und hört auf den Namen Rover«; und währenddessen schlummerte Rover selbst im Sand, und Psamathos döste dicht daneben, seine kurzen Arme auf seinem fetten Bäuchlein gefaltet.

ZWEITES KAPITEL

    A ls Rover erwachte, stand die Sonne sehr niedrig; der Schatten der Klippen lag gerade auf dem Sand, und Psamathos war nirgends zu sehen. Eine große Seemöwe stand dicht bei ihm und blickte ihn an, und einen Augenblick hatte Rover Angst, die Möwe werde ihn vielleicht fressen.
    Aber die Seemöwe sagte: »Guten Abend! Ich habe lange darauf gewartet, dass du aufwachst. Psamathos sagte, du würdest zur Teezeit aufwachen, aber die ist mittlerweile längst vorbei.«
    »Bitte, warum warten Sie auf mich, Herr Vogel?«, fragte Rover sehr höflich.
    »Mein Name ist Möwe«, sagte die Seemöwe, »und ich warte darauf, dich fortzubringen, sobald der Mond aufgeht, auf dem Mondpfad. Aber zuvor müssen wir was ausprobieren. Steige auf meinen Rücken, damit wir sehen, wie dir das Fliegen gefällt!«
    Zuerst gefiel es Rover überhaupt nicht. Es war alles in Ordnung, wenn Möwe dicht am Boden war und sanft, ihre Schwingen starr und ruhig ausgebreitet, dahinglitt; aber wenn sie hinauf in die Luft schoss oder sich jäh von einer Seite auf die andere legte, jedes Mal in eine andere Richtung, oder plötzlich und steil niederstürzte, als wollte sie ins Meer eintauchen, dann wünschte der kleine Hund, den pfeifendenWind in den Ohren, er wäre wieder sicher auf der Erde.
    Er sagte das mehrmals, aber Möwe antwortete bloß: »Halt dich fest! Wir haben ja noch gar nicht angefangen!«
    In dieser Weise waren sie eine kleine Weile umhergeflogen, und Rover hatte gerade angefangen, sich daran zu gewöhnen und sich ein bisschen zu langweilen, als Möwe plötzlich rief: »Und weg!«; und Rover war knapp davor, weg zu sein. Denn Möwe stieg wie eine Rakete steil in die Luft und schoss dann mit dem Wind in mächtigem Tempo davon. Bald waren sie so hoch, dass Rover in weiter Ferne über dem Land die Sonne hinter dunklen Bergen versinken sehen konnte. Sie steuerten auf ein paarsehr große schwarze Klippen zu, die so steil waren, dass niemand sie ersteigen konnte. Unten spritzte und strudelte das Meer an ihren Füßen, und nichts wuchs auf ihrer Oberfläche, doch sie waren von weißen Wesen bedeckt, fahl in der Dämmerung. Hunderte von Seevögeln hockten dort auf schmalen Simsen, manchmal klagend miteinander plaudernd, manchmal schweigend und manchmal plötzlich von ihren Sitzen gleitend, um durch die Luft hinabzustoßen und umherzukurven, bevor sie tief unten in das Meer tauchten, dessen

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