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Rubinrotes Herz, eisblaue See

Rubinrotes Herz, eisblaue See

Titel: Rubinrotes Herz, eisblaue See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morgan Callahan Rogers
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bewegen konnte. Am ganzen Körper zitternd, ging ich weiter. Ich wollte nur noch schlafen.
    Alle Fenster in The Point waren dunkel - außer meinen -, aber ich war sicher, dass mich jemand beobachtete. Am nächsten Morgen würde jeder im Ort wissen, dass Florine Gilham erst mitten in der Nacht nach Hause gekommen war. Ich schaltete den Fernseher aus, trank zwei volle Gläser Wasser, machte mir eine Portion Hafergrütze und aß sie hastig, während ich auf dem Heizungsrost im Wohnzimmer stand und mir die wohltuende Wärme unter das Kleid steigen ließ.
    Die Nacht umwirbelte mich in einem wirren Gemisch von Geschmäckern und Gerüchen, während ich mir ein Bad einlaufen ließ. Immer wieder döste ich ein, bis ich hörte, wie ein Auto angelassen wurde, und begriff, dass es für alle braven Kinder Zeit war, zur Schule zu gehen. Vor Müdigkeit taumelnd verließ ich das Bad, hängte Andy, Carlie, Grand und alles andere, was mir durch den Kopf ging, an den Bettpfosten und versank in tiefem Schlaf.

41
     
    Als ich aufwachte, war das Laken so voller Blutflecken, dass ich mich fragte, ob Andy bei mir irgendetwas kaputt gemacht hatte, doch dann ging mir auf, dass es wohl nur meine Tage waren. Sie kamen nie in regelmäßigen Abständen, sondern wann es ihnen gerade passte, und ich war nie darauf vorbereitet. Ich schwang mich aus dem Bett und zog mir etwas an, um mir in Rays Laden das Nötige zu besorgen.
    Es war bitterkalt, und ich hoffte, dass Andy in der Nacht nicht erfroren war. Als ich im Laden ankam, hörte ich Stella gackern; sie erzählte Ida gerade von einem Film, den sie sich am Abend zuvor mit Daddy im Kino angesehen hatte. Ich stand schon mit meiner Packung Binden an der Kasse, als sie hinter den Regalen hervorkam.
    »Wir haben bei dir reingeschaut, um dich zu fragen, ob du mitkommen willst«, sagte sie. »Der Fernseher lief, aber du warst nicht da.«
    »Ich bin mal kurz rausgegangen«, sagte ich und legte die Binden auf den Tresen.
    »Oh. Wohin denn?«, wollte Stella wissen.
    Ray packte die Binden in eine Tüte.
    »Wo warst du letzte Nacht?«, bohrte Stella nach.
    »Auf dem Mond. Und du?«
    »Na ja, geht mich wohl nichts an.«
    »Stimmt.«
    Sie ließ mich stehen und ging zu Ida an die Lebensmitteltheke zurück.
    Ich gab Ray das Geld für die Binden.
    »Warst noch spät unterwegs«, sagte er. »Hab dich gesehen, wie du vom Wald runtergekommen bist.«
    »Es war eine schöne Nacht. Ich hatte Lust, spazieren zu gehen. So wie du Lust hattest, aus dem Fenster zu schauen. Wenn ich’s gewusst hätte, hätte ich gewinkt.«
    »Schon gut, reg dich nicht auf. Ich sag bloß, was ich weiß.«
    »Da gibt’s nicht viel zu wissen.«
    »Und ich weiß noch was«, sagte Ray. »Ich weiß, dass der junge Barrington im Sommerhaus ist.«
    »Wie der sich da wohl warm hält?«
    »Bring mir morgen ein paar Brote. Ich hab ‘ne Bestellung aus der Stadt, für fünf Stück.«
    Ich stöhnte, als ich die Straße hinunterging. Das Letzte, worauf mein schmerzender Körper jetzt Lust hatte, war, Brotteig anzurühren und zu kneten. Aber ich brauchte das Geld.
    Zu Hause versorgte ich mich mit einer Binde und legte mich wieder ins Bett, bis Dottie gegen drei kam und sich zu mir auf die Bettkante setzte.
    »Ray hat gesagt, du wärst heute Nacht oben bei den Cheeks gewesen«, sagte sie. »Stimmt das?«
    Ich setzte mich auf. Mir taten die Arme weh. Was hatten wir nur damit angestellt?
    »Ach, Himmel noch mal«, sagte ich. »Steht’s jetzt schon in der Zeitung, oder was?«
    »Nein. Aber weil du meine beste Freundin bist und so, dachte ich, ich frag mal.«
    »Wo wir grad bei besten Freundinnen sind - wieso hast du Bud erzählt, dass ich auf ihn stehe?«
    »Ist mir halt so rausgerutscht«, sagte Dottie. »Wie soll ich dir dann vertrauen?«
    Dottie zuckte die Achseln. »Hast ja recht. Wird nicht wieder vorkommen. Ehrenwort.«
    »Also gut. Ich hab mit ‘nem Typen geschlafen. Willst du damit jetzt zum Laden rennen und es rumposaunen?«
    »Jesses nee! Das ist ja ‘ne Neuigkeit«, kiekste sie. »Du hast mit ’nem Typen geschlafen?«
    Ich nickte.
    »War es Andy Barrington? Der mit den Knallern?«
    »Genau der.«
    »Ich dachte, du wolltest dich für Bud aufheben.«
    »Wie du so treffend festgestellt hast, hat das wohl wenig Sinn.«
    »Stimmt. Willst du mir davon erzählen?« Ich tat es, vom Eintopf bis zum Sex. »Und, wie war’s?«
    »Gut. Ich kann mich bloß nicht mehr an viel erinnern.«
    »Sollte ich auch mal versuchen«, sagte Dottie. »Gus hat Tillie

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