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Rubinrotes Herz, eisblaue See

Rubinrotes Herz, eisblaue See

Titel: Rubinrotes Herz, eisblaue See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morgan Callahan Rogers
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drängend. »Ich will dich«, sagte er. »Aber erst machen wir etwas, was dich umhauen wird.« Er sprang auf und verschwand in der Küche.
    Während er weg war, ließ ich den Blick über die gespenstisch verhüllten Möbel wandern. Hier ein behäbiger Polstersessel. Da etwas, das wie ein Schaukelstuhl aussah. Dazwischen ein Couchtisch. Ich stellte mir den Raum an einem Sommerabend vor, gefüllt mit Menschen, die ein Glas in der Hand hielten, Karten spielten oder plauderten. Könnte ich je einer von ihnen sein? Wollte ich das überhaupt?
    Andy summte in der Küche schief vor sich hin. Ich stand auf, fuhr mir durchs Haar und strich mein Kleid glatt. Dann warf ich ein paar neue Scheite in das gierige Feuer. Es verschlang knisternd die Splitter, bevor es sich über das eigentliche Holz hermachte. Andy kam zurück, eine dicke selbst gedrehte Zigarette in der Hand. Er grinste. »Hast du schon mal bekifft gevögelt?«
    Beinahe hätte ich erwidert: »Ich hab noch nie gevögelt.« Stattdessen sagte ich: »Ich hab noch nie gekifft.«
    Er starrte mich mit offenem Mund an und wich einen Schritt zurück, als hätte ich eine ansteckende Krankheit. »Das gibt’s nicht. Jeder hat schon mal gekifft.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich nicht. Aber ich probier’s gerne aus. Immer her damit.«
    Er zündete den Joint an, und mir stieg ein widerlich süßer Geruch in die Nase. »Puh.«
    »Daran gewöhnst du dich«, sagte er. »Zieh den Rauch in die Lunge wie bei einer normalen Zigarette, halte die Luft an, bis es nicht mehr geht, und dann lass ihn raus.«
    Ich traute mich nicht, ihm zu sagen, dass ich auch noch nie geraucht hatte. »Okay, ich versuch’s mal.«
    Andy nahm einen Zug und hielt den Atem an. Sein Gesicht lief rot an, seine Augen fingen an zu tränen, und zwischen seinen Lippen drang ein leises Wimmern hervor. Er reichte mir den Joint. Ich zog kräftig daran - und dann wälzte ich mich röchelnd auf den Kissen. Meine Lungen bockten und keilten, während sie sich daran zu erinnern versuchten, was ihre eigentliche Aufgabe war. Ich ließ den Joint fallen und griff mir an die brennende Kehle.
    »Himmel, wirf ihn doch nicht weg«, sagte Andy und hob hastig den Joint auf.
    »Was zum Teufel ist das?«, krächzte ich.
    »Das Beste«, sagte er und hielt den Joint, als wäre er ein kostbares Juwel.
    »Das Beste wofür? Um jemanden umzubringen?« Ich nippte an dem roten Essigwein, um meine Kehle zu beruhigen, während Andy sich vergewisserte, dass der Joint keine Schäden davongetragen hatte. Er war ausgegangen, aber immer noch prall und keck.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Andy.
    »Alles bestens.«
    »Du musst nicht das ganze Ding in einem Zug aufrauchen«, sagte er sanft und zündete den Joint wieder an. »Pass auf.« Er zog sachte daran. »Nur leicht einatmen, und dann die Luft anhalten.«
    Wir hatten den Joint schon zur Hälfte aufgeraucht, als mir auffiel, dass Andy wunderschönes Haar hatte. »Mein Gott, dein Haar«, sagte ich und haschte danach wie ein Kätzchen.
    Er imitierte mich, und wir fingen an zu lachen. Wir lachten und lachten. Ich kann nicht sagen, ob Stunden vergingen oder nur wenige Minuten, aber es war auch egal. Wir konnten nicht mehr aufhören. Wir rollten und wälzten uns auf dem staubigen Holzfußboden zwischen den Geistermöbeln. Das Kichern schwappte von seinem Körper zu meinem und wieder zurück.
    »Ich fühle mich dir so verbunden«, sagte er. Es klang so kitschig, dass ich erneut losprustete.
    Dann verschwand die Zeit in einer Nebelbank. Ich weiß nicht, wer von uns anfing, den anderen auszuziehen. Knopf um Knopf, Schicht um Schicht, sanftes Zupfen und Ziehen, bis er nackt auf mir lag und ich seine Brust küsste und den Duft seiner Haut einsog.
    »Das ist nicht ganz so, wie ich es mir vorgestellt hatte«, sagte ich.
    »Was meinst du damit?«, fragte er. Dann, nach einer kurzen Pause: »Bist du noch Jungfrau?«
    »Ja«, sagte ich. »Und du?«
    »Nein. Ganz und gar nicht.«
    Wir machten kurzen Prozess mit meiner Unschuld. Es tat höllisch weh, aber ich wollte nicht, dass er aufhörte. Ich betrachtete Andys Gesicht. Seine Augen waren geschlossen, der Mund leicht geöffnet, die Stirn in Falten. Als ich sein Gesicht berührte, öffnete er die Augen und lächelte. Sein Blick war voller Sterne, und ich konnte sehen, dass er in einer anderen Welt war.
    »Alles in Ordnung?«, flüsterte er.
    Ich nickte, und er küsste mich, dann stützte er sich auf und zog sich aus mir zurück. Ich sehnte mich danach, ihn wieder in

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