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Rubinrotes Herz, eisblaue See

Rubinrotes Herz, eisblaue See

Titel: Rubinrotes Herz, eisblaue See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morgan Callahan Rogers
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mir zu spüren, aber er hockte sich auf seine Fersen, zündete den Joint wieder an und nahm einen Zug. »Ich bin von einer, äh, Frau mit Erfahrung in New York entjungfert worden. Hat mir beigebracht, sie an den richtigen Stellen zu berühren. Zum Beispiel hier.« Er legte den Joint weg und berührte mich an dem kleinen Knubbel, der genau in meinem Zentrum saß, mal fest, mal sanft, immer wieder anders, sodass ich nie wusste, was mich als Nächstes erwartete. Und bevor ich wusste, wie mir geschah, kam ich. Ich bäumte mich auf und schrie hinauf zur dunklen Decke. »Warte!« Andy drang in mich ein und schrie kurz darauf ebenfalls auf. Nach ein paar Minuten löste er sich von mir und legte sich neben mich auf die Kissen. Ich strich mit den Fingern über seinen von Gänsehaut überzogenen Rücken.
    »Und?«, sagte er.
    »Und was?«
    Er lächelte. Sein Gesicht war gerötet, seine Haare zerzaust. »Hat’s dir gefallen?«
    »Es war gut«, sagte ich. In der Beziehung war ich Daddys Tochter. Was wir gerade getan hatten, war für mich so gewaltig wie das Meer, aber mehr als »gut« würde Andy von mir nicht zu hören bekommen. Außerdem war ich so entspannt, dass ich Mühe hatte, meinen Mund zu bewegen.
    »So gut wie noch nie.« Andy lachte und zog zwei Schlafsacke über uns. Kurz danach schlief ich in seinen Armen ein.
    Als ich aufwachte, war es so finster wie auf der Rückseite des Mondes. Es war kalt, und ich fragte mich, ob Grands Ofen ausgefallen war. Irgendwo zu meiner Rechten zeichnete sich ein schwacher Lichtschein ab, aber das konnte nicht sein; in Grands Zimmer kam das Licht von der anderen Seite.
    Ich wandte den Kopf und sah die matte Glut eines Feuers, und schlagartig fiel mir wieder ein, dass ich mit Andy Barrington in dem Sommerhaus war, das wir beinahe abgefackelt hätten. Einen Atemzug später ging mir auf, dass ich keine Jungfrau mehr war, dass es zwischen meinen Beinen wehtat und dass ich höllische Kopfschmerzen hatte. Meine Schenkel waren lahm, und mein Gesicht brannte von Andys Küssen.
    Ich war durstig und hungrig, aber bei der Vorstellung, diesen scheußlichen Wein zu trinken und kalten, fettigen Eintopf zu essen, drehte sich mir der Magen um. Ich wollte ein großes Glas Wasser und einen Teller warme Hafergrütze mit Honig. Auch wenn es mitten in der Nacht war, der Drang, mich zu waschen, etwas zu essen und in meinem eigenen Bett aufzuwachen, war stärker als der Nachhall einer romantischen Nacht.
    Als ich aufstand, lief etwas Warmes an meinen Beinen hinunter. Ich tastete unter dem Schlafsack nach meiner Unterhose und zog sie rasch an. Mein Kleid lag am Kopfende unseres Lagers, und auch die Strumpfhose war nicht weit. Nachdem ich mich angezogen hatte, legte ich die beiden letzten Scheite in die Glut und gab noch ein paar Zweige und trockenes Moos dazu. Es würde nicht lange vorhalten, aber Andy, der fest schlief und sich nicht rührte, würde schon zurechtkommen. Er schien zu wissen, was er tat.
    Als das Feuer wieder in Gang kam, entdeckte ich auch meinen Mantel und meine Stiefel an der anderen Seite des Raumes, in der Nähe der Tür, die zu der großen Eingangshalle führte. Ich kniete mich hin, küsste Andy aufs Haar und ging auf Zehenspitzen hinaus. Ich schlüpfte in die Dunkelheit der Nacht und lief im Schein der Taschenlampe den verschneiten Waldweg entlang. Den Mantel eng um mich gezogen, eilte ich über die Spuren, die ich, noch als Jungfrau, auf dem Weg hierher hinterlassen hatte. Der kleine Ausflug ins Paradies, den ich erst vor wenigen Stunden erlebt hatte, verblasste rasch. Abgesehen von den Schmerzen in und zwischen meinen Beinen fühlte meine Kehle sich an wie mit Asche und Pech überzogen. Wörter wie Wasser, Badewanne und Bett kreisten mir durch den Kopf, während ich vorwärtseilte.
    Doch plötzlich spürte ich mit aller Macht Carlies Gegenwart, und ich blieb wie angewurzelt stehen.
    Das Gefühl ihrer Anwesenheit war so stark, dass ich leise ihren Namen rief. Ich leuchtete mit der Taschenlampe um mich herum. Die Vorstellung, dass sie auf mich zukommen würde, machte mir Angst, weckte aber auch den kleinen Rest Hoffnung, den ich immer noch in mir trug. Der Einzige, der antwortete, war der Wind, aber ich beschloss, trotzdem mit ihr zu reden. »Ich vermisse dich, Mutter«, flüsterte ich. »Ich bin nicht mehr deine kleine Verbrecherin, aber ich vermisse dich noch genauso wie damals.« Dann, wie ein Seufzer nach dem Luftanhalten, ließ die Sehnsucht so weit nach, dass ich mich wieder

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