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Rubinrotes Herz, eisblaue See

Rubinrotes Herz, eisblaue See

Titel: Rubinrotes Herz, eisblaue See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morgan Callahan Rogers
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ist die nächste auf der Liste«, sagte sie. »Dein Daddy muss arbeiten. Sich um Alltagsdinge zu kümmern, kann ganz tröstlich sein. Parker hat meine Nummer, und Carlie weiß, dass sie mich anrufen kann. Zieh dich an, und dann arbeiten wir im Garten, bevor es zu heiß wird.«
    Ich zupfte Unkraut und kniff das Verblühte aus den klebrigen rosafarbenen Petunien, die Grands Garten einrahmten. Von ihrem schweren Duft wurde mir ganz komisch, deshalb versetzte Grand mich in den Gemüsegarten, wo ich das Ungeziefer in den Tomaten zerdrückte.
    Gegen elf kam Patty zu uns raufgefahren und parkte vor Grands Haus. Ihr gefärbtes rotes Haar wirkte rostig, und unter ihren Augen lagen dunkle Schatten. Ich schmiegte den Kopf zwischen ihre weichen Brüste und wollte sie gar nicht wieder loslassen. »Es tut mir so leid, meine Süße«, sagte sie. Grand bat sie in die Küche, und sie erzählte uns, was sie wusste. Das meiste davon hatten wir schon gehört. Sie hatten ihr eine Menge Fragen gestellt, genau wie Daddy. Warum sie sich die Haare gefärbt hatte. Warum sie nach Crow’s Nest Harbor gefahren waren. Ob Carlie und Daddy sich gut verstanden. Ob Carlie vorhatte, sich mit jemandem zu treffen. Ob Carlie leicht Kontakte knüpfte. Ob sie mit einem Fremden mitgehen würde.
    »Was ist mit Mike?«, fragte ich sie.
    Patty sah mich verwirrt an. »Welcher Mike?«
    »Der Typ am Strand mit den schwarzen Haaren.«
    Patty schüttelte den Kopf. »Nein, Florine, das ist nur ein Gast. Er ist verheiratet. Er flirtet gerne, aber das hat nichts zu bedeuten.«
    »Er mochte sie wirklich«, sagte ich.
    »Ja, das stimmt, aber sie mochte ihn nicht auf die gleiche Art.«
    »Nun ja, Carlie liebt Leeman«, sagte Grand. »Für sie hat es nie einen anderen gegeben.«
    Patty stimmte ihr zu. »Die Polizei hatte Carlies Koffer. Hat er ihn zurückbekommen?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Grand. »Ich habe ihn nicht gesehen.«
    »Ich schau mal nach«, sagte ich, und bevor sie mich davon abhalten konnten, flitzte ich schon die Einfahrt hinunter zu unserem Haus. Ich fand den blauen Koffer in Daddys Pick-up, auf dem Boden unter dem Beifahrersitz. Ich zerrte ihn heraus, schleppte ihn nach drinnen und klappte ihn auf.
    Ihr Carlie-Duft nach Orangen und Pfingstrosen trieb mir die Tränen in die Augen, während ich auf den unordentlichen Haufen ihrer Kleider starrte. Es machte mich wütend, dass sie ihre Sachen so durchwühlt hatten. Ich fand, es hätte wenigstens jemand den Anstand haben können, sie wieder zusammenzufalten. Stattdessen tat ich es, und ich sog dabei den Duft jedes einzelnen Kleidungsstücks ein. Ich erinnerte mich daran, wann ich sie zuletzt in dieser Bluse, in jenen Shorts und in dem Badeanzug gesehen hatte, mit dem sie am Mulgully Beach gewesen war. Als ich ihr grünes Lieblingssommerkleid fand, vergrub ich mein Gesicht darin und weinte, bis es ganz durchnässt war.
    Ein wenig später kam Grand rüber, setzte sich neben mich auf den Fußboden, was nicht leicht für sie war, und legte mir ihre große Hand auf die Schulter.
    »Patty musste los«, erklärte sie mir. »Sie hat gesagt, sie ist immer für dich da, wenn du sie brauchst.«
    Später erfuhr ich von Dottie, die gehört hatte, wie Madeline sich mit Tillie Clemmons unterhielt, die eigentlich niemandem irgendwas erzählen durfte, dass Parker ihr unter dem Siegel der Verschwiegenheit anvertraut hatte, die Polizei glaube, Carlie und Patty hätten das Ganze geplant. Dass Carlie weggelaufen war und Patty sie deckte. Sie hatten Patty nach jedem Mann gefragt, der ins Restaurant gekommen war, und wissen wollen, wie Carlie sich in seiner Gegenwart benommen hatte, und sie hatten sie auch gefragt, ob sie ein Verhältnis mit Daddy hatte. Man hatte zwar keine Anklage gegen sie erhoben, und sie konnte sich frei bewegen, aber sie musste sich in regelmäßigen Abständen bei der Polizei melden.
    Zwei Tage nachdem sie bei Grand und mir gewesen war, ging Patty fort. Auf dem Weg schaute sie noch kurz bei uns vorbei. »Tut mir leid, aber ich halte es hier nicht mehr aus«, sagte sie zu mir. »Ich wünschte, mir würde noch irgendwas einfallen, das helfen könnte. Ich vermisse sie auch. Sie ist meine beste Freundin.« Sie gab mir eine Adresse und versprach, sich zu melden. Dann fuhr sie nach New Jersey, wo ihre Familie lebte. Ich schrieb ihr einmal, aber es kam nie eine Antwort.
    Am Tag nachdem Patty fortgegangen war, kam ein Mann von der State Police zu uns ins Haus, um mit Daddy und mir zu reden. Parker begleitete ihn.

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