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Rubinrotes Herz, eisblaue See

Rubinrotes Herz, eisblaue See

Titel: Rubinrotes Herz, eisblaue See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morgan Callahan Rogers
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Kälte meinen Fingern und Zehen nicht bekam. Es genügte mir, das Haus gegen eine mögliche Stella-Invasion zu verteidigen.
    Petunia war in dem Winter trotzdem nicht einsam.
    Eines Samstags, als Daddy in der Stadt war und ich in der Küche saß, sah ich, wie Bud durch den Garten der Butts heraufkam, dann nach links abbog und auf unseren Schuppen zuging. Er blickte sich kurz um und schlüpfte hinein.
    Ich warf mir meinen Mantel über, stürmte hinaus zum Schuppen und riss die Tür auf. Bud saß auf dem Fahrersitz, die Hände am Steuer, und sah mich mit verlegener Miene an. Ich ging zur Fahrertür, und er kurbelte die Scheibe herunter.
    »Was tust du da?«, fragte ich.
    Bud zuckte die Achseln. »Mir dumm vorkommen.«
    »So siehst du auch aus. Was machst du im Auto meiner Mutter?«
    »Du lachst mich bestimmt aus.«
    »Besser, ich lache dich aus, als wenn ich dir eine verpasse, dass du die Sonntagsglocken läuten hörst.«
    Bud lächelte. »Würdest du glatt fertigbringen, so wütend, wie du aussiehst. Rück mal ein Stück, damit ich hier rauskomme.«
    Ich trat einen Schritt zurück, und er stieg aus und machte die Tür zu. Wir gingen zur Vorderseite des Autos und lehnten uns an den Kühlergrill. Er tätschelte Petunias Motorhaube. »Ein schönes Auto«, sagte er.
    »Sie gehört Carlie«, sagte ich.
    »Meinst du, Carlie hätte was dagegen, dass ich mich reinsetze und so tue, als würde ich damit fahren?«
    »Warum tust du das?«
    »Naja, ich weiß, es klingt blöd«, sagte Bud. »Aber ich stelle mir einfach gerne vor, wie ich mit ihr herumfahre und wie die Leute uns angucken und denken, was für ein Prachtstück sie ist.«
    Er sah mich mit offenen dunklen Augen und einem leichten Lächeln an, als vertraue er darauf, dass ich ihn schon verstand. Das gefiel mir, aber ich wusste nicht, was ich tun sollte.
    »Na gut, von mir aus kannst du drin sitzen«, sagte ich schließlich. »Solange du nicht rauchst.«
    »Ich rauche nicht, das weißt du doch.«
    »Ich hatte auch keine Ahnung, dass du dich hier reinschleichst und im Auto meiner Mutter sitzt. Wer weiß, vielleicht qualmst du ja ‘ne ganze Packung am Tag.«
    »Ach Quatsch.« Bud löste sich von Petunia, und wir verließen den Schuppen. »Ich geh dann mal wieder«, sagte er. »Ist das für dich wirklich in Ordnung, wenn ich im Auto sitze?«
    »Ja, ist es.«
    »Danke«, sagte Bud. »Dann bis bald.« Er ging unsere Einfahrt hinunter, die Arme und Beine zu lang und schlaksig wie bei einer Marionette. An der Straße wandte er sich noch einmal um und winkte. Ich winkte zurück, dann verschwand er hinter dem Haus der Butts.
    Das Telefon klingelte, und ich schoss ins Haus.
    »Hallo?«, sagte ich.
    »Florine, hier ist Parker Clemmons.«
    Mein Herz setzte einen Schlag aus. »Habt ihr sie gefunden?«
    »Nein, Schätzchen, leider nicht. Aber ich muss mit Leeman sprechen.«
    »Du kannst es mir sagen. Er ist in der Stadt, aber ich richte es ihm aus, wenn er nach Hause kommt.«
    »Danke, Florine, aber sag ihm, er soll mich anrufen, ja?«
    Ich legte auf. Dann lief ich im Haus hin und her, bis ich Daddys Pick-up kommen hörte. Ich war draußen, bevor er den Motor abstellen konnte. »Parker hat gesagt, du sollst ihn anrufen«, sagte ich.
    Daddy drückte mir einen Papiersack in die Hand und rannte ins Haus. Er war schwer, voller Nägel. Ich hätte ihn beinahe fallen lassen, als ich hinterherlief.
    Daddys Hände zitterten, als er Parkers Nummer wählte. »Hallo, Parker? Florine hat gesagt, du hast angerufen. Ja. (Lange Pause.) Was? Wo haben sie sie gefunden? Wieso denn da? Und, soll ich rauffahren, oder was? Ja. Gut, ich warte, bis sie mich anrufen. Ja. Danke. Vielen Dank.« Mit verwirrter Miene legte er auf.
    »Was hat er gesagt?«, fragte ich.
    »Sie haben Carlies Handtasche gefunden. Die rosafarbene. Die mit der goldenen Schnalle.«
    Ich erinnerte mich, wie sie mit der Tasche über der Schulter in Pattys Auto gestiegen war.
    »In Crow’s Nest Harbor?«
    Daddy schüttelte den Kopf. »Nein, in Blueberry Harbor. In einem Wald neben einer verlassenen Straße. Ein Mann war mit seinem Hund spazieren. Der Hund hat sie aus dem Schnee gebuddelt, und der Mann hat sie bei der Polizei abgegeben. Da war noch alles drin, Florine. Ihre Papiere, ihre Brieftasche. Geld. Alles.« Während er die Worte aussprach, sah ich, wie sich sein Gesichtsausdruck veränderte, als er begriff, was das bedeutete. Carlies Geld. Carlies Ausweis. Wenn sie noch lebte, hatte sie nichts mehr. Ich dachte genau

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