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Rubinrotes Herz, eisblaue See

Rubinrotes Herz, eisblaue See

Titel: Rubinrotes Herz, eisblaue See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morgan Callahan Rogers
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die beiden nicht gehört hatte, ging ich wieder ins Bett. Ein wenig später kam Daddy auf Zehenspitzen zurück und legte sich schlafen.
    Am nächsten Morgen sagte ich zu ihm: »Ich dachte, du triffst dich nicht mehr mit ihr.«
    Daddy stellte die Kaffeekanne auf den Herd, zögerte kurz und erwiderte dann: »Hab ich auch nicht.«
    »Aber jetzt tust du’s wieder?«
    »Ich möchte es gern«, sagte er. »Aber ich möchte auch, dass es für dich in Ordnung ist.«
    »Du kannst nicht alles haben.«
    »Was zum Teufel soll das heißen?«
    »Ganz einfach: sie oder ich.«
    »Du hast keinen Grund, so gegen sie zu sein, Florine.«
    »Doch, hab ich«, sagte ich. »Sie war gemein zu Carlie. Und zu mir auch.«
    »Ich hab dir doch schon gesagt, dass es ihr leidtut.«
    »Natürlich behauptet sie das. Weil sie damit bei dir einen guten Eindruck macht.«
    Daddy setzte sich mir gegenüber an den Tisch.
    »Florine«, sagte er, »wie kann ich dir das so erklären, dass du es verstehst?«
    »Was erklären?«
    »Ich mag diese Frau«, sagte Daddy. »Ich kenne sie schon sehr lange. Wenn mir deine Mutter nicht begegnet wäre, hätte ich sie vielleicht geheiratet, und dann wäre sie möglicherweise deine Mutter gewesen.« Ich zog ein so angeekeltes Gesicht, dass er rasch hinzufügte: »So ist es natürlich nicht gekommen.«
    »Zum Glück«, sagte ich.
    »Aber von alldem mal abgesehen, brauche ich Gesellschaft.«
    »Du hast doch Gesellschaft: Grand, mich, Sam, Bert, Ray, Pastor Billy und alle möglichen anderen Leute. Was hast du gegen uns?«
    »Ich habe gar nichts gegen euch«, sagte er. »Aber ich brauche jemanden, mit dem ich richtig reden kann. Mit dem ich Sachen unternehmen kann. Außerdem kann sie unglaublich gut kochen. Und ich weiß, dass dir ihr Essen damals geschmeckt hat, auch wenn du es nicht zugeben wolltest.« Daddy lächelte. »Ich bin ja nicht völlig vernagelt. Ein bisschen kenne ich dich schon.«
    »Du hast vergessen zu sagen, jemanden, mit dem du bumsen kannst. Denn darum geht es doch, oder?«
    Am liebsten hätte er mich geschlagen oder mich so laut angebrüllt, dass es mich vom Stuhl gefegt hätte, das sah ich ihm an. Doch er atmete nur ganz langsam aus und sagte mit messerscharfem Blick: »Ich möchte dieses Wort nie wieder aus deinem Mund hören. Und ich hoffe, wenn du eines Tages bereit bist, mit jemandem zusammen zu sein, behandelst du diesen Moment mit der Achtung, die er verdient.«
    Er stand auf, ging zur Haustür und zog sich seinen Mantel an. Dann wandte er sich noch mal zu mir um. »Ich brauche frische Luft. Ich hätte nie gedacht, dass mein kleines Mädchen mal so mit mir reden würde, und ich schäme mich für dich. Und eins sage ich dir klipp und klar, Florine: Ich brauche jemanden wie Stella, und ich sage dir auch den wahren Grund dafür. In mir drin stirbt alles, weil ich deine Mutter so sehr vermisse. Ich könnte mich weiter an irgendeine verdammte Flasche hängen, aber ich möchte lieber mit jemandem reden. Jemanden an meiner Seite haben, der mir helfen kann, das durchzustehen. Denk mal darüber nach. Ich hoffe, du findest irgendwo in einem Winkel deines Herzens ein bisschen Verständnis.« Und damit verließ er das Haus.
     
    Ich versuchte es. Wirklich. Als ich ein paar Tage später von der Schule nach Hause kam, war Daddy in seiner Tischlerwerkstatt, die vom Wohnzimmer abging. Kiefernduft kitzelte meine Nase, als ich zu ihm hereinschaute.
    »Könntest du ein bisschen aufräumen?«, fragte er, ohne aufzublicken.
    »Warum?«
    »Stella bringt uns was zum Abendessen«, sagte er. »Und ich erwarte, dass du nett zu ihr bist.«
    Meine guten Vorsätze kullerten davon wie Murmeln, sobald sie zur Tür hereinkam. Ich hasste es, wie ihre Augen glitzerten, als sie Daddy sah, wie sie sich rekelte, als er ihr den Mantel abnahm - wie eine Schlange in der Sonne -, und wie sie sich aufgedonnert hatte, das Gesicht in voller Kriegsbemalung.
    »Hallo, Florine«, sagte sie zu mir.
    »Ich muss Hausaufgaben machen«, erwiderte ich und verschwand in mein Zimmer. Ich setzte mich an den alten Schreibtisch mit Klappe, nahm ein paar Bogen liniertes Papier heraus und schrieb Ich hasse Stella, bis Daddy an die Tür klopfte und mich zum Essen rief.
    »Hab keinen Hunger.«
    »Komm da raus«, sagte er. »Bitte.«
    Es kostete mich einiges an Überwindung, aber ich setzte mich zu ihnen, allerdings ohne einen von beiden anzusehen.
    Stella häufte Spaghetti, braune Soße und dunkle Fleischstücke auf meinen Teller.
    »Das sieht gut aus«, sagte

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