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Rückgrad

Rückgrad

Titel: Rückgrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippe Djian
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gestikulierte. Dann blickte ich langsam zu Sarah hinüber. In der Tat, sie hing dermaßen an diesem Kerl, es war kaum vorstellbar.
    - Und du, was meinst du …?! fragte ich sie. Hast du die Sprache verloren …?!!
    Sie gab keine Antwort.
    Aber für diesen Blick, den du mir zugeworfen hast, für dieses elende, saubeschissene S.O.S. das mir beinahe das ganze Leben verleidet hat, dafür danke ich dir! Verlaß dich drauf, ich werde dich weiter bewundern, wie du es verdienst! Herrgott nochmal, ich glaube gar, ich werde noch anfangen, für dich zu BETEN …!!
    -Sie wird dir das gleiche sagen wie ich …. erklärte der Typ zu meiner Linken, ein Mittelgewichtler mit dem Kopf eines Waffenhändlers.
    - Vielleicht sollten wir ihr ein Zuckerstückchen geben …? scherzte ich.
    Keine Ahnung, ob das daran lag, daß er mich mochte, jedenfalls schenkte er mir immer noch das gleiche Lächeln.
    - Du solltest über meinen Rat nachdenken … Ich möchte, daß das klar ist …
    Diese Unterhaltung wäre bestimmt schlecht ausgegangen, wenn ihr nicht Richards Rückkehr ein Ende gesetzt hätte. Ich wüßte nicht, wie wir da anders hätten rauskommen können. Ich sah nur einen langen, seifigen Abhang, den wir hinunterschlitterten. Vielleicht würde er mir sogar vorwerfen, ich hätte Gladys verführt, wo er einmal dabei war. Ich war froh, daß Sarah zugegen war. Ich wollte, daß sie begriff, daß man ein Versprechen nur bis zu einem gewissen Punkt halten kann.
    Als ich Richard erblickte, spürte ich, daß ich der Gefahr nur mit knapper Not entronnen war, ich dachte, viel hätte nicht mehr gefehlt und es wäre soweit gewesen. Er hatte seine Tasche auf der Schulter, und ich begriff, daß das die einzig vernünftige Haltung war, die einzige Antwort, die man darauf geben konnte. Ich war bereits zu weit gegangen, ich hatte dem Kerl um einiges mehr bewilligt, als er verdiente. Richard stieg die wenigen Stufen der Freitreppe hinunter und schritt in dem zaudernden Abendlicht auf uns zu. Ich hatte nicht die Absicht zu trödeln. Der Sessel brannte mir bereits unter dem Hintern.
    - He, wo willst du so einfach hin …? knurrte Dolbello, während Richard, den Blick zum Horizont gerichtet, näherkam.
    Als er keine Antwort erhielt, sprang er auf, und bevor wir auch nur Uff sagen konnten, hatte er die Tasche an sich gerissen und auf die Erde gepfeffert. Richard erbleichte.
    - Ich hab dich gefragt, wohin du gehst! Was soll das heißen …?!! Was glaubst du eigentlich, wo du bist …?!!
    Seine Stimme klang so drohend, daß Gandalf mit gesträubtem Fell in seine Richtung spuckte.
    Dolbello verpaßte ihm einen Tritt.
    - DU ALTES ARSCHLOCH …!! brüllte Richard. Dolbello ohrfeigte ihn mit voller Wucht.
    Ich knallte ihm eine Gerade mitten ins Gesicht.
    Sarah stieß einen Schrei aus. Er flog in die Piniennadeln. Als ich mich umdrehte, um zu sehen, was Richard machte, rappelte er sich auf und fiel über meinen Rücken her. Das war nicht mein stärkster Punkt. Ich bog mich wie eine Kerze vor einem glimmenden Holzstück und riß ihn mit mir zu Boden.
    Wir wälzten uns, umschlungen wie zwei Raubkatzen. Kaum wieder auf den Beinen – seine Unterlippe war aufgesprungen –, stieß er meinen Kopf gegen eine kleine Gartenhütte. Ich zielte nach seinem Magen. Verfehlte ihn.
    Er versetzte mir einen Hieb, der mir das Auge schloß. Mit einem weiteren zwang er mich in die Knie, mir blieb die Luft weg. Er packte mich an den Haaren. Ich pflanzte ihm meine Faust in die Eier. Allmählich wurde die Sache ernst.
    Wieder standen wir uns gegenüber. Erneut mußte ich einen einstecken, der direkt auf mich zuflog und wie eine Sternschnuppe an meiner Stirn abprallte. Die ganze Geschichte dauerte noch keine dreißig Sekunden, aber ich hatte nur den einen Wunsch, daß sie aufhörte. Ich schwankte. Er stürzte sich auf mich. Wir flogen quer durch die Hütte.
    Er holte mich wieder hervor und versuchte mir die Fassade zu demolieren. Ich war einigermaßen benommen, aber ich schäumte vor Wut. Langsam fragte ich mich, ob er vielleicht stärker war als ich. Um ein Haar hätte er mir den Kiefer gebrochen. Ich verpaßte ihm eine Gerade an die Schläfe.
    Und ich ließ ihm keine Zeit mehr, sich zu sammeln. Ich schnappte mir einen Klappstuhl, der dort herumstand, ein altes Modell aus Holz, an dem der Lack abblätterte, obwohl mir ein Baseballschläger lieber gewesen wäre. Ich zerschmetterte ihn auf seinem Kopf. Das allzu trockene Holz zersprang in tausend Stücke, doch Dolbello setzte ein Knie auf

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