Rückkehr in Golgrimms wundersame Welt (German Edition)
Ohhhhh! Oh, dieser Le'Fuet! Dieser Teufel! Diese kleine Ratte! Er hat mich entführt!“ wetterte sie augenblicklich los. „Er hat irgendetwas nach mir geworfen und dann habe ich mich Hals über Kopf in... Ohje, in eine Fledermaus verliebt?!“
Grinsend stand der Fremde da und nickte.
„Ganz recht.“
„Aber wer seid ihr, mein Herr?“
„Ich könnte es euch erklären, doch ihr würdet es wohl nicht verstehen. Deswegen hoffe ich, dass ihr mir vergebt, wenn ich mich darüber ausschweige, meine Dame. Doch die Zeit läuft rasch und deshalb bitte ich euch nun, etwas für mich zu tun. Ich kann euch nicht wirklich helfen, nicht hier und nicht jetzt. Doch ich kann Dinge regeln, um es mal so zu nennen. Die Zeit wird kommen und eines Tages werdet ihr gerettet werden und alles wird sich wieder in die rechten Bahnen lenken. Ihr müsst wissen, dass Gefahren bevor stehen, Gefahren die die Welt und vielleicht alle Welten in Chaos und Verderben stürzen können.“
Der fremde junge Mann hatte recht gehabt, denn die Prinzessin verstand tatsächlich nichts von dem, was er da sagte. Mit einer fließenden Handbewegung griff er daraufhin in die Tasche seines Gehrocks und zog ein Stück Pergament und einen Federkiel hervor. Ein weiteres Schnippen seiner Finger ließen die Fesseln um ihre Handgelenke schlaff herabfallen.
„Nehmt es und schreibt.“ sagte der Fremde und die Prinzessin gehorchte. Sie nahm das Pergament entgegen. Darauf war bereits auf dem unteren Teil eine ziemlich ungenaue Karte von Notrak Husch gezeichnet in deren Mitte sich ein großes X befand.
„Das ist aber eine ziemlich schlechte Karte!“ meinte sie mit einem Stirnrunzeln, doch der Mann winkte ab.
„Ja, ich weiß. Das liegt daran, dass zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht alles fertig ist. Thaddäus kann schließlich nichts einzeichnen, was noch nicht existiert, nicht wahr? Und nun schreibt folgendes: Ich wurde entführt! Monster bewachen mich und ich werde meinen Liebsten niemals wiedersehen! Bitte helft mir! Gezeichnet, die Prinzessin!“
Nachdem sie alles wie aufgetragen über die ziemlich ungenaue Karte geschrieben hatte, nahm ihr der Fremde ihr Prinzessinnenkrönchen vom Kopf, holte ein kleines Päckchen hervor und legte sie zusammen mit der Karte hinein. Dann schrieb er auf ein kleines Kärtchen einen Namen und steckte dieses an das Paket.
„Das war´s auch schon. Macht euch keine Sorgen. Alles wird gut werden. Aber nun muss ich mich auch schon wieder verabschieden. Diese unfertigen Ööörks und deine Entführer kommen gleich wieder herunter und außerdem muss ich noch zur Post. Auf baldiges Wiedersehen, Prinzessin!“
Der Mann verbeugte sich tief vor ihr, legte den Zeigefinger zum Gruß an den Rand seines Zylinders und mit einem Lächeln ging er geradewegs durch die hellgraue Mauer mit den dunkelgrauen Fugen hindurch.
Wieder allein, jedoch bei klarem Verstand und entfesselt, erhob sich die Prinzessin und kochte vor Wut über Rupert Le'Fuet!
Ein Held, wie er sein soll
„Ja, genau so!“ rief der Rote Retter und elegant schwang er seinen Degen, beschrieb einen weiten Bogen und ging erneut zum Angriff über. Ebenso elegant wie sein neuer Lehrer duckte sich Miguel, wehrte den Schlag von unten ab und hieb seitlich zurück. Des Roten Retters Klinge parierte geschickt und weiter ging es mit den charakteristischen Klings und Klangs aufeinander treffender Waffen. Wieder und wieder attackierten beide ihren Gegner, Lehrer und Schüler umkreisten sich, schlugen zu und wehrten ab.
So ging es bereits seit geraumer Zeit und mittlerweile traf jeder Hieb auf Gegenwehr, weder Miguel noch der Rote Retter schafften es beim anderen einen Treffer zu landen.
Schließlich ließ der Mann in Rot seinen Degen sinken und nickte dem Diener zu.
„Ihr lernt schnell, verehrter Miguel. Sehr schnell. Ich fürchte, ihr seid bereits jetzt ein Meister der Fechtkunst.“ lobte er, was Thaddäus mit einem Schnauben quittierte. Beide sahen fragend zu ihm herüber. Doch ehe der Chronist etwas sagen konnte,
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