Rückkehr in Golgrimms wundersame Welt (German Edition)
fragen, irgendwann bekomme ich da unglaubliche Migräne von.“
„Hmpf, exzentrische Fledermaus.“ brummelte Rupert daraufhin und wies mit dem Finger auf die Treppe, als er zu den grauen Ööörks herüber sah.
„Ihr da, geht mal vor, ich mag keine unerwarteten Überraschungen!“
Träge brummend, aber äußerst zielstrebig trotteten die Kreaturen die Treppe hinauf und Le'Fuet folgte ihnen vorsichtig.
Im Arbeitszimmer angekommen gesellte sich Le'Fuet zu der Fledermaus, die am offenen Fenster saß. Er streckte seinen Kopf hinaus und spähte ins Freie.
Eine breite und halbfertige Mauer in hellem Grau verlief direkt vor dem Turm. Am Boden liefen mehrere Arbeiter herum, bewaffnet mit Mörtel, Hammer und Schaufeln. Riesige Haufen hellgrauer Steine türmten sich in regelmäßigen Abständen auf und nahe des Turmes stand ein weiterer Arbeiter mit einem Trichter vor dem Mund auf einem hölzernen Podest und rief Anweisungen.
„Wir brauchen bei Baustelle 34 mehr Mörtel... Schickt den Putztrupp vorbei, die Steine müssen weiß sein... Gebt mal etwas Gas, ich will das erste Teilstück der Mauer noch vor Mittag fertig haben... UND WARUM IST AUF MEINEN PLÄNEN DIESER SCHIEFE HÄSSLICHE TURM NIRGENDS EINGEZEICHNET?“
Einige Arbeiter standen verschwitzt und mit verwirrtem Blick vor dem Turm, umkreisten ihn und besahen ihn sich von allen Seiten. Niemand wusste, warum dieser Turm nirgends eingezeichnet war. Das lag daran, dass sich ziemlich viele ziemlich sicher waren, dass er gerade eben noch nicht dort gestanden hatte.
„Wo sind wir denn jetzt nur schon wieder gelandet...“ murmelte Le'Fuet und erneut verdrehte Syracruz die Augen.
„Du meintest sicher, wann wir jetzt schon wieder gelandet sind?“ zischte die Fledermaus gereizt. Rupert nickte.
„Ich denke, mein Freund, wir sind in den Gründertagen gelandet. Und dies werden die weißen Mauern von Anduras sein!“ erklärte Syracruz und blickte wieder neugierig zum Fenster hinaus.
Währenddessen saß die Prinzessin mit träumerisch verklärtem Blick im Erdgeschoss des Gähnenden Turms und dachte an diese süße schnuckelige Fledermaus. Welch einen schönen Namen sie hatte: Syracruz. Es hatte Stil und einen wunderbaren Klang. Sehr passend für eine so wunderbare Fledermaus. Sie wollte sie gern kuscheln und hinter den Ohren kraulen. Oh, Syracruz...
„Sieh an, es ist mir eine Freude euch wiederzusehen, junges Fräulein!“ erklang da eine Stimme und die Prinzessin blickte auf.
Vor ihr stand ein junger Mann mit dunklen Haaren und einem ordentlich und kurz gestutzten Bart. Er stand lässig an den Türrahmen gelehnt da, während er sie durch seine modische Brille ansah und freundlich lächelte. Er trug einen braunen Gehrock mit dazugehörigem Zylinder und stützte sich elegant auf einen Spazierstock.
„Ihr kommt mir hingegen nicht bekannt vor, mein Herr!“ erwiderte die Prinzessin höflich.
„Wie tragisch, wo es für euch doch nur ein Augenblick war, für mich hingegen einige Jahre. Aber soweit ich mich erinnere, habt ihr mich auch nicht gesehen, sondern wahrscheinlich nur gehört. Wie dem auch sein, stimmt ihr mir zu, dass ihr euch in einer misslichen Lage befindet?“
Die Prinzessin schüttelte mit einem strahlenden Lächeln den Kopf.
„Wirklich nicht? Nun, ihr sitzt gefesselt in einem gestohlenen Turm. Entführt, möchte ich hinzufügen!“ fuhr der Fremde fort und seine Stimme klang leicht amüsiert.
„Aber ich bin bei meinem Syracruz! Und deshalb bin ich glücklich!“ sagte die Prinzessin voller Inbrunst, woraufhin sich der fremde Mann an die Stirn griff.
„Ah, ich vergaß. Natürlich.“
Er beugte sich zu ihr hinunter, hielt seine rechte Hand direkt neben das Ohr der Prinzessin und schnippte mit den Fingern. Es klang für sie wie ein Donnerknall und verwirrt schüttelte sie den Kopf. Dann wich der Glanz aus ihren Augen. Der Glanz des Verliebtseins.
„Oh...
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