Rückkehr in Golgrimms wundersame Welt (German Edition)
kamen die Gestalten und als sie schon wirklich sehr nah waren, da konnten die beide erkennen, wie sie aussahen.
Die Kreaturen waren ungefähr so groß wie Menschen, jedoch breiter und voller Muskeln. Ihre Arme endeten in krallenbewehrten Pranken, runde und irgendwie nach haarlosen Wildschweinen aussehende Köpfe hingen sehr tief zwischen den mächtigen Schultern und aus den großen Mäulern ragten lange spitze Hauer heraus.
Es waren die gefürchteten Ööörks, wilde Kreaturen, die schon seit Anbeginn der Schöpfung im Süden von Notrak Husch lebten und die schon seit Ewigkeiten niemand mehr gesehen hatte!
Doch diese Ööörks waren nicht grün, wie man sich erzählte, sondern grau und das komplett. Ihre Haut, ihre zerfetzten Lederwamse und Hosen, ihre Zähne, Hauer und Krallen und ihre Augen, einfach alles war eintönig im selben Grau.
„Ich glaub, die sind krank oder so. Komm denen besser nicht zu nah, bevor wir nicht wissen, ob es ansteckend ist!“ flüsterte Syracruz mit einer hochgezogenen Braue und musterte die seltsamen grauen Ööörks argwöhnisch. Doch Rupert hatte bereits sein diabolisches und manipulatives Lächeln aufgesetzt.
„Immer mit der Ruhe, diese Jungs könnten wir doch brauchen! So als Leibgarde!“ widersprach er, winkte den Kreaturen zu und rief: „Hallo, ihr da! Ganz schön einsam so allein im Grau, nicht wahr?“
Mit grimmigen Gesichtern blieben die Ööörks vor Rupert und Syracruz stehen und musterten die Beiden nun ihrerseits.
„Wer... ihr?“ schnaufte der größte und breiteste, der zudem ganz vorne stand.
„Oh, toll, ihre linguistischen Qualitäten scheinen auf ein Minimum reduziert! Ich bin begeistert!“ mäkelte die Fledermaus mit entnervt rollenden Augen, doch ein barsches „Shht!“ von Le'Fuet ließ ihn sofort schmollend den Mund halten.
„Wir sind Freunde! Und wir wollen euch mitnehmen mit unserem Flugturm, euch mal etwas farbenprächtigere Gegenden zeigen, damit ihr auch mal etwas, nun ja, Farbe bekommt!“ strahlte der königliche Geschäftsführer mit ausgebreiteten Armen und einem gewinnendem Lächeln auf dem Gesicht.
Die Ööörks wechselten einige Blicke miteinander, dann nickte ihr Anführer träge.
„Ööörks... mitkommen...“ sagte er nur und im Gänsemarsch wackelten die seltsamen grauen Gestalten an Le'Fuet und Syracruz vorbei geradewegs in den Turm hinein.
„Das ging ja schnell.“ wunderte sich Rupert etwas und auch die Fledermaus war sichtlich erstaunt.
Plötzlich legte sich ein Schatten über die beiden und über den Turm. Ein riesiger Schatten. Ein Schatten, der die ganze Welt von einem grauen Ende bis zum anderen ausfüllte. Der Turm gähnte und Rupert und Syracruz wurden von seinem Sog erfasst und mussten sich leicht nach vorne lehnen, um nicht nach hinten gezogen zu werden. Langsam richteten beide ihren Blick nach oben, dem Ausgangspunkt des Schattens. Und was sie sahen, ließ beide gleichzeitig vor Angst erstarren und bleich werden.
Es war ein Kind. Zumindest das Gesicht eines Kindes. Und es war riesig. Es war monströs. Es war so gewaltig, dass seine Größe den gesamten Himmel ausfüllte, über dem es ragte. Seine riesigen braunen Augen starrten hinunter auf Mann und Fledermaus, die sich nun unglaublich winzig vorkamen.
„WO KOMMT IHR DENN HER?“ donnerte des Kindes Stimme durch die Welt und dröhnte und hallte regelrecht nach. „UND DIESER TURM! DER IST AUCH NICHT VON MIR! WER SEID IHR?“
Zuerst bewegten sich Rupert und Syracruz überhaupt nicht. Dann sahen sie sich an. Ganz langsam. Ihre Blicke trafen sich. Beide holten tief Luft, öffneten ihre Münder und dann schrien sie und schrien und schrien, bevor sie voller Panik in das Innere des Turms hetzten. Mit einem Satz sprangen sie hinein, kurz bevor das Ende des Gähnens des Turmes die Türen mit einem lauten Knall zuschlagen ließ.
„WEG HIER, SYRACRUZ!“ schrie Rupert aus vollem Hals vor der Tür liegend und die Fledermaus flatterte bereits hektisch die Treppe hinauf. Zwölf graue Ööörks und eine gefesselte und
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