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Rueckkehr nach Glenmara

Titel: Rueckkehr nach Glenmara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Barbieri Sonja Hauser
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Die Leute saßen noch in ihren Cottages, tranken Kaffee und lasen die Zeitung. Oder würden es bald tun. Denny hatte Niall aus dem Tiefschlaf geholt und ihn um eine Krisensitzung auf der Bank gebeten.
    Was hast du jetzt wieder angestellt? , hatte Niall, wie immer zu Abenteuern aufgelegt, gefragt.
    Das wirst du schon sehen .
    Denny brauchte moralische Unterstützung und die Bestätigung, dass er das Richtige getan hatte. Er pflückte einen Löwenzahn vom Fuß der Bank und blies die Samen in die Luft. Er erinnerte sich, wie er das früher mit der kleinen Oona getan hatte. Mach die Augen zu und wünsch dir was.
Sie hatte dieses Spiel geliebt. Wie seine Enkel und Urenkel später.
    Er lebte schon so viele Jahre in diesem Ort, hatte Kinder großgezogen und seine Frau sowie einige seiner Freunde überlebt. Und nun saß er hier auf dieser Bank. Es ging um das Herz von Glenmara, sein Herz, ihrer aller Herz.
    Er sah ungeduldig auf die Uhr. Wo blieb Niall nur?
    Denny hatte nicht gern viel Zeit zum Grübeln, das lag nicht in seiner Natur.
    Da entdeckte er endlich in der Ferne Niall, und schon bald hörte er das Klacken seiner Schuhe auf dem Weg und seinen pfeifenden Atem. Die Zeitung steckte unter seinem Arm. Niall runzelte die Stirn, ob des Ernstes der Situation oder der körperlichen Anstrengung wegen, konnte Denny noch nicht beurteilen.
    »Wo hast du das Fahrrad gelassen?«, erkundigte sich Denny.
    »Platten, kein Flickzeug«, keuchte Niall. »Meine Tochter geht heute zum Einkaufen, aber so lange konnte ich nicht warten – nicht mit dieser Zeitbombe hier.« Er fuchtelte mit der Zeitung vor Denny herum.
    »Eine Sonderausgabe«, sagte Denny.
    »In der Tat.« Nialls Miene verriet anders als sonst nichts.
    »Raus mit der Sprache, Mann: Was hältst du davon?«
    Niall musterte ihn mit kühlem Blick. »Was ich davon halte, dass du in aller Öffentlichkeit gegen den Geistlichen wetterst? Noch vor ein paar Jahren hätte ich gesagt, du bist entweder sehr dämlich oder sehr mutig.«
    »Und heute?«

    »Der Artikel ist genial.«
    Denny stieß ihm in die Rippen. »Du Schmierenkomödiant.«
    »Gut, nicht?« Niall bedachte ihn mit einem zahnlückigen Grinsen. »Vielleicht sollte ich bei einer der Bühnen in Kinnabegs vorsprechen.«
    »Dann würdest du vollends unausstehlich.«
    »Ich kann auch hier eine Kostprobe meines Talents geben.« Niall begann, Dennys Artikel laut vorzulesen:
    Überraschung, Überraschung! Heute findet ihr in dieser Kolumne keine Betrachtungen über Manchester United, Chelsea oder Arsenal. Ich hätte nicht gedacht, dass ich das irgendwann sagen würde, aber es gibt tatsächlich Wichtigeres als Fußball.
    Unsere Toleranz, die Befindlichkeit unserer Seele stehen auf dem Spiel.
    Starker Tobak, was?
    Geht es um die Klimaerwärmung, den Welthunger, die Gaskrise oder die Kriege der Erde?
    Du lieber Himmel, nein. Es geht um den Großen Schlüpferkrieg.
    Offenbar hat unser wertes örtliches Kirchenoberhaupt es auf sich genommen, den ersten Angriff zu führen (Uniformen und Munition sind nach der Sonntagsmesse sicher an der Tür zur Sakristei erhältlich).
    Ja, klingt sehr nach Monty Python, ist aber bitterer Ernst.
    Allerdings aus völlig anderen Gründen als Pfarrer Byrne meint.
    Folgende Frage stellt sich: Wollt ihr einem hoffnungslos altmodischen Möchtegernaufwiegler folgen und den Knüppel in die Hand nehmen? Oder entscheidet ihr euch für die richtige Seite
und unterstützt unsere Gemeinde und die Spitzenklöpplerinnen, die Frauen, die wir unser ganzes Leben lang kennen, unsere Töchter und Freundinnen, die nur ihr Handwerk, sich selbst – und uns – in die Zukunft führen wollen?
    Ich glaube, ihr kennt die Antwort. Ich jedenfalls weiß sie.
    »Geschliffen formuliert«, bemerkte Niall kichernd. »Du solltest dich um einen Politikerposten bewerben.«
    »Könnte sein, dass ich mich vorzeitig um eine Grabstätte bewerben muss«, sagte Denny, nur halb im Scherz.
    Da hörten sie Oonas Wagen den Weg herannahen.
    »Den Klang dieses Motors würde ich unter hunderten herauskennen«, meinte Denny. »Der Klang des Jüngsten Gerichts.«
    »Hat sie die Zeitung schon gelesen?«
    Der Wagen kam mit quietschenden Reifen zum Stehen. Oona stieg aus, knallte die Tür zu – weil sie sich anders nicht schließen ließ – und marschierte mit strenger Miene auf sie zu.
    »Offensichtlich ja«, antwortete Denny. »Nun bekomm ich wahrscheinlich eine Standpauke.« Er richtete sich kerzengerade auf. Schließlich hatte er sich nichts

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