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Rueckkehr nach River's End

Rueckkehr nach River's End

Titel: Rueckkehr nach River's End Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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mir ab, als ob ich nichts wäre. Und ich hielt die Schere in der Hand. Dann stieß ich zu. Ich glaube, sie hat geschrien«, sagte er leise. »Ich bin mir nicht sicher. Ich weiß es nicht mehr. Ich erinnere mich nur noch an das Blut.«
    Seine Augen wurden wieder klar, fixierten Olivia. »Es war ein Unfall. Ein einziger Augenblick, ein schrecklicher Irrtum. Aber ich konnte die Worte nicht zurücknehmen. Ich konnte es nicht ungeschehen machen.«
    Ich muss ruhig bleiben, befahl Olivia sich. Ihr Vater blutete stark. Ihr war klar, daß sie ihrem Onkel davonlaufen und ihn ihm Wald abschütteln konnte. Aber wie konnte sie ihren Vater zurücklassen? Wie konnte sie weglaufen und sich wieder verstecken?
    Diesmal würde sie bei ihm bleiben und ihn beschützen. Und darum beten, daß endlich Hilfe kam. »Du hast mich in deinen Armen gehalten, als ich um sie weinte.«
    »Ich habe auch geweint!« David war wütend, daß sie ihn nicht verstand. Genau wie ihre Mutter. Genau wie Julie ihn nicht verstanden hatte. »Wenn sie mir nur zugehört hätte, wäre es nie passiert. Warum sollte ich dafür bezahlen? Er hatte ihr wehgetan, er war es, der bezahlen sollte. Ich musste mich und mein Leben schützen. Ich musste weg. Auf dem Boden war so viel Blut, daß mir fast schlecht wurde.«
    »Wie ist es dir gelungen, dich aus dem Haus zu stehlen und dich wieder neben Tante Jamie ins Bett zu legen?« fragte Olivia, um ihn abzulenken, und lauschte verzweifelt nach einem Geräusch, hörte jedoch nur das Plätschern des Regens.
    »Ich zog mich aus, schnürte meine Kleidung zu einem Bündel. Dann ging ich nach draußen zum Pool und wusch das Blut ab. Im Umkleidehaus lag immer Reservekleidung, niemand würde sie vermissen. Später wollte ich meine eigenen Sachen in einer Mülltonne irgendwo in der Stadt loswerden. Ich ging zurück zum Haus, weil ich hoffte, daß alles vielleicht nur ein böser Traum gewesen war. Aber es war kein Traum. Ich glaubte, dich oben gehört zu haben, war mir aber nicht sicher.«
    »Du weißt, daß ich aufwachte. Ich hatte Mamas Schrei gehört.«
    »Ja, das habe ich später erfahren. Ich musste nach Hause, falls Jamie aufwachte und bemerkte, daß ich nicht da war. Erst als sie dich zu uns brachten, fragte ich mich, ob du mich vielleicht gesehen oder etwas gehört hattest. Zwanzig Jahre lang habe ich mich das gefragt.«
    »Nein, ich habe dich nicht gesehen. Ich hatte keine Ahnung.«
    »So hätte es bleiben können. Alle hatten es verdrängt, die Tür verschlossen, bis Brady mit seinem Buch auftauchte. Wie konnte ich sicher sein, daß du dich nicht doch an meine Stimme oder mein Auto erinnern würdest, wenn du dich endlich in jene Nacht zurückversetzen musste st? Begreifst du nicht, daß mein ganzes Leben auf dem Spiel stand? Ich hatte alles getan, um diese eine Nacht wieder gutzumachen.«
    »Du hast meinen Vater ins Gefängnis gehen lassen.«
    »Ich lebte selbst in einem Gefängnis.« Jetzt liefen Tränen über seine Wangen. »Ich habe auch bezahlt. Mir war klar, daß du genau bist wie sie. Ich wusste , wenn es zur Konfrontation kommt, würdest du ihn wählen. Ich habe dich immer geliebt, Livvy. Du hättest unsere Tochter sein sollen. Meine und Julies. Aber das ist nun vorbei. Ich muss mich schützen. Ich muss es zu Ende bringen.«
    Und er stürzte auf Olivia zu, das Messer hoch erhoben in seiner Hand.
    Es war genau wie in seinem Traum - die Dunkelheit, die Bäume, das Murmeln des Regens, der Wind. Er lief, bis das Herz in seiner Brust zu zerspringen drohte, und konnte sie doch nicht finden. Jedes Geräusch ließ ihn eine neue Richtung einschlagen, jeden Ruf eines Nachtvogels hielt er für den Klang ihrer Stimme.
    Die betäubende Angst, daß er zu spät kommen könnte, daß er niemals aus diesem Alptraum erwachen und sie an sich geschmiegt neben sich im Bett finden würde, trieb ihn an.
    Olivia war irgendwo in dem weiten, undurchdringlichen Labyrinth des Waldes, irgendwo außer Reichweite.
    Er blieb stehen und lehnte sich gegen eine Hemlocktanne, um das Durcheinander in seinem Kopf zu ordnen. Die Luft war so zäh, daß er mit jedem seiner Atemzüge Wasser aufzunehmen glaubte. Seine Schulter brannte wie Feuer, das weiße Taschentuch, das über die Wunde gelegt war, hatte sich längst rot verfärbt.
    Einen Augenblick lang blieb er still stehen und lauschte. Hörte er das Murmeln von Stimmen, oder nur Regentropfen? Geräusche schienen aus einem Dutzend unterschiedlicher Richtungen auf ihn einzuströmen, dann versickerten sie im

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