Rückkehr nach Wedenbruck
Sindbad etwas zerzaust, aber wohlbehalten von ihrem kleinen Ausflug zurück. Das Programm konnte seinen Fortgang nehmen. Auf dem Peershof, wo im Park ein großes Zelt auf die Gäste wartete und eine Schar von Kellnern die bereitstehenden Sektgläser füllten, bemühten sich Mutsch, Billes Schwester Inge und Niko, die Braut neu herzurichten. Außer einem kleinen Riss im Rock hatte das Kleid aber keinen Schaden genommen. Wenig später präsentierte Bille sich an Simons Seite wieder den Gästen.
Die Schlange der Gratulanten wollte kein Ende nehmen. Der Tisch für die Geschenke der vier frisch Verheirateten drohte unter der Last zusammenzubrechen.
„So, und wo soll ich jetzt noch Simons Geschenk hinstellen?“, scherzte Bille, als sie die letzten Glückwünsche entgegengenommen hatten.
„Nun, hierfür wirst du noch ein Plätzchen finden, denke ich.“ Hans Tiedjen trat zu ihnen heran und übergab Bille ein kleines Päckchen.
Bille machte große Augen. „Daddy! Doch nicht etwa ein Schmuckstück?“
„Nun ja - so könnte man es durchaus nennen.“ Verschwörerisch zwinkerte er Simon zu. „Mach es auf!“ Bille zögerte nicht lange. In der kleinen Schachtel lag, sorgsam in Watte gepackt, ein Schlüssel. Ein Schlüssel mit einem silbernen Hufeisen als Anhänger.
Hans Tiedjen freute sich offensichtlich über Billes fassungsloses Staunen. „Ich denke, jetzt werden dir ein paar Lichter aufgehen, warum ich dich die Wohnung habe einrichten lassen ...“
„Und warum ich dich nach deinem Gewicht gefragt habe - weil ich dich schließlich über die Türschwelle und die steilen Stufen tragen muss!“, warf Simon ein.
„Den Mietvertrag habe ich übrigens schon gemacht“, fuhr Hans Tiedjen fort, „mit meinem neuen Betriebsleiter.“
Bille schwirrte der Kopf. „Ein neuer Betriebsleiter? Davon weiß ich ja noch gar nichts!“
„Er steht neben dir. Nachdem Tom andere Pläne hat, habe ich Simon zu meinem Nachfolger bestimmt. Ich denke, es war eine gute Entscheidung. Er bringt einen Vollprofi von Ehefrau in den Betrieb mit ein. Wenn das kein Glücksfall ist!“
„Jetzt muss ich dringend was trinken!“, ächzte Bille überwältigt und griff mit jeder Hand nach einem gefüllten Sektglas. „Auf euch beide!“, sagte sie und leerte das erste in einem Zug. „Und das andere zum Anstoßen. Prost, Daddy!“
„He, he! Teil deine Kräfte ein, der Tag ist noch lang!“ Florian drängte sich durch die Menge zu ihr. „In einer halben Stunde geht’s rüber nach Groß-Willmsdorf. Und in einer Stunde beginnt in der Schulreithalle die große Hochzeits-Show. Anschließend folgt das festliche Abendessen hier im Zelt. Und dann: Tanz bis zum Morgengrauen. Ihr entschuldigt mich, ich hab noch ’ne Menge vorzubereiten.“ Damit verschwand er im Gewühl der Gäste.
Bille schüttelte lachend den Kopf. „Das ist einfach zu viel. Ich glaub, ich träume! Simon, kneif mich mal, aber fest, damit ich wieder Bodenhaftung kriege.“
„Da weiß ich was Besseres“, erklärte Hans Tiedjen lachend. „Damit du wieder in die Wirklichkeit zurückkehrst, steht da drüben ein köstliches kaltes Büfett!“
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