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Rückkehr nach Wedenbruck

Rückkehr nach Wedenbruck

Titel: Rückkehr nach Wedenbruck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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Vater mitgeteilt.
    „Und?“, fragte Bille erschrocken.
    „Er war natürlich nicht sehr glücklich darüber. Aber er hatte es wohl geahnt. Wir hatten ein wirklich gutes Gespräch. Ich bin sehr erleichtert.“
    „Aber wie soll es nun weitergehen?“
    „Darüber sprechen wir nach der Hochzeit, okay?“

    Und dann war der große Tag da. Zur standesamtlichen Trauung fuhren außer den beiden Paaren, ihren Eltern und den Trauzeugen Hans Tiedjen und Daniel nur Joy , Florian und Niko mit, die längst stillschweigend zur Familie gerechnet wurden.
    Bille hatte darauf bestanden, mit Zottel zum Standesamt zu fahren, denn am nächsten Tag sollten die Bräute ganz feierlich mit einer geschmückten Kutsche und vier Schimmeln zur Kirche kutschiert werden. Heute saßen nur Simon und sie in dem leichten Einspänner, vor den Zottel gespannt war. Ihnen folgten Tom und Bettina in einem ähnlichen Wagen, der von Bettinas Stute Sternchen gezogen wurde. Die Familie war in Autos vorausgefahren und empfing sie am Eingang des Rathauses von Leesten, einem prächtigen alten Fachwerkgebäude, das unter Denkmalschutz stand und von einem wunderschönen Bauerngarten umgeben war. Onkel Paul, sichtlich aufgeregt, übernahm es, die Pferde anzubinden. Dann wurden sie hineingebeten.
    Ähnlich ansprechend wie das alte Haus war das Amtszimmer des Bürgermeisters, in dem die Trauung vollzogen werden sollte. Ein würdiger Rahmen für zwei so hübsche Bräute, wie alle Anwesenden feststellten. Die blonde Bille trug ein hellblaues Kostüm, die schwarzhaarige Bettina ein zart aprikosenfarbenes. Sie sahen so bezaubernd aus, dass Tom und Simon kaum auf das achteten, was um sie herum vorging, so verliebt betrachteten sie ihre zukünftigen Ehefrauen.
    Der Bürgermeister hielt seine Ansprache, und dann wurden als erste Bettina und Tom nach vorne gebeten, um sich ihr Ja-Wort zu geben. Billes Hand krampfte sich um Simons. Sie war aufgeregt. Jetzt kamen das Eheversprechen und die Unterschrift. Der große Augenblick rückte näher, gleich waren sie an der Reihe.
    Draußen fand Zottel, dass die Angelegenheit ziemlich lange dauerte. Außerdem spürte er eine starke Unruhe von seiner zweibeinigen Freundin ausgehen. Man tat ihr doch da drinnen nichts an? Durch die weit geöffneten Fenster hörte er eine tiefe Männerstimme. Sie schien streng zu sprechen. So, wie Bille mit ihm sprach, wenn er etwas ausgefressen hatte. Es war wohl besser, er sah einmal nach, was da los war.
    Zottel brauchte nur einen kräftigen Ruck mit dem Kopf zu machen, und schon war er frei. Eilig lief er in den Garten und drang zu dem Fenster vor, aus dem die Stimmen kamen.
    Ein dichter Fliederstrauch behinderte das Näherkommen. Noch einmal musste er sich mit Gewalt seinen Weg bahnen, dabei rissen ein paar zartlila blühende Zweige ab und hingen ihm wie eine Girlande um den Hals. Zottel steckte den Kopf durch das offene Fenster.
    Da standen tatsächlich Simon und Bille, und ein Furcht erregender schwarz gekleideter Mann sprach streng auf Bille ein. Bille öffnete den Mund, um ihm auf seine Frage zu antworten, da -
    „ Höhöhö ...“, brummte Zottel, als habe sie ihren Text vergessen und er müsse ihr weiterhelfen.
    Billes Kopf flog zu ihm herum. Dann besann sie sich und guckte den Schwarzgekleideten an. „Ja, ich will!“, sagte sie schnell.
    Da alle so angestrengt von ihm wegsahen, scheinbar von heftigem Zittern geschüttelt, machte Zottel sich energischer bemerkbar, er wieherte fröhlich durchs Fenster. Jetzt gab es kein Halten mehr, die Anwesenden brachen in schallendes Gelächter aus. Selbst der Bürgermeister, der sich mit rotem Kopf über das Dokument beugte, das Bille und Simon gerade unterschrieben, wischte sich verstohlen die Lachtränen aus den Augen.
    Als die Zeremonie vorüber war, trat er zu dem Pony ans Fenster. „Du bist also der Ausbrecherkönig Zottel! Freut mich, deine Bekanntschaft zu machen. In der Zeitung habe ich schon einiges über dich gelesen! Aber glauben tue ich die Geschichten erst jetzt.“
    Am nächsten Tag wurde es dann richtig feierlich. Die Fahrt der beiden Bräute in der vierspännigen Kutsche, die über und über geschmückte Kirche, der Einzug der Hochzeitspaare beim brausenden Klang der Orgel - all das war aufregend und bewegend.
    Durch die Fenster schien eine leuchtende Frühlingssonne und tauchte die festliche Gesellschaft in goldenes Licht.
    „Wie im Märchen!“, flüsterte Billes Mutter Onkel Paul zu, der mit Tränen der Rührung kämpfte, während

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