Rückkehr von den Sternen
sagen, es hatte keinen â¦Â«
»Hör auf«, murmelte ich. »Noch mehr von solchen Entschuldigungen, und ich würde wirklich die Last dieser Zeit spüren.«
Sie schwieg. Ich zwang mich, sie nicht mehr anzusehen. Im Innern des zweiten, nicht vorhandenen Zimmers hinter Glas sang lautlos ein riesiger Männerkopf, ich sah seine vor Anstrengung bebende dunkelrote Kehle, glitzernde Wangen, sein ganzes Gesicht hüpfte in einem unhörbaren Rhythmus.
»Was willst du tun?« fragte sie leise.
»Ich weià nicht. Noch weià ich es nicht.«
»Hast du denn keine Pläne?«
»Nein. Ich habe etwas ⦠so eine ⦠Art Prämie, weiÃt du. Für diese ganze Zeit. Als wir starteten, wurde sie in der Bank auf meinen Namen deponiert â ich weià nicht mal, wie viel es ist. Ich weià überhaupt gar nichts. Hör mal â was bedeutet âºKawutâ¹?«
»Kawuta?« verbesserte sie. »Das ist⦠so ein Studium, Plasten, an sich nichts Besonderes, doch manchmal kann man dann zum Real kommen â¦Â«
»Ja, warte ⦠also was machst du denn eigentlich?«
»Plast â na, weiÃt du denn nicht, was das ist?«
»Nein.«
»Wie soll ich dir ⦠na, ganz einfach, da macht man Kleider, Bekleidung, überhaupt â alles â¦Â«
»Schneidern?«
»Was heiÃt das?«
»Nähst du da etwas?«
»Ich verstehe nicht.«
»Grundgütiger schwarzer und blauer Himmel! Entwirfst du Kleidermodelle?«
»Na ⦠ja, in einem gewissen Sinn schon. Ich entwerfe sie aber nicht, ich mache sie â¦Â«
Ich lieà das Thema fallen.
»Und was ist ein Real?«
Das traf sie nun wirklich. Zum ersten Mal sah sie mich wie ein Geschöpf aus einer anderen Welt an.
»Real ist⦠Real«, wiederholte sie ratlos. »Das sind solche ⦠Geschichten, die sieht man sich an â¦Â«
»Das?« Ich wies auf die Glaswand.
»Ach nein, das ist ja Vision â¦Â«
»Also was ist es? Ein Kino? Ein Theater?«
»Nein. Theater, ich weiÃ, was das war â das hat es mal früher gegeben. Ich weiÃ: am Theater gab es wirkliche Menschen. Real ist künstlich, aber so, daà man es nicht unterscheiden kann. Es sei denn, man würde zu ihnen hineingehen â¦Â«
»Hineingehen?«
Der Kopf des Riesen kullerte nun mit seinen Augen, wankte, sah mich an, so als ob er sich bei der Beobachtung dieser Szene köstlich amüsierte.
»Hör mal, Nais«, sagte ich plötzlich, »entweder muà ich gehen, da es sehr spät geworden ist, oderâ¦Â«
»Das zweite wäre mir lieber.«
»Du weiÃt doch nicht, was ich sagen will.«
»Dann sage es.«
»Gut. Ich wollte dich noch wegen verschiedener Dinge fragen. Ãber die groÃen, wichtigsten weià ich bereits ein wenig: ich verbrachte vier Tage im ADAPT auf der Luna. Dabei ging es um ganz auÃergewöhnliche Sachen. Aber was tut ihr â wenn ihr nicht arbeitet?«
»Man kann eine Menge tun«, sagte sie. »Reisen kann man, wirklich oder mit dem Mut. Man kann sich amüsieren, in den Real gehen, tanzen, Tereo spielen, Sport treiben, schwimmen, fliegen â alles was du willst.«
»Was ist âºMutâ¹?«
»Etwas Ãhnliches wie Real, nur kann man da alles anfassen. Man kann da Berge klettern, überall hingehen â du wirst es selber sehen, erzählen läÃt sich das nicht. Mir scheint aber, daà du eine andere Frage stellen wolltest?«
»Stimmt. Wie ist es â zwischen den Frauen und den Männern?«
Ihre Augenlider zuckten.
»Wohl so, wie es schon immer gewesen ist. Was kann sich da wohl geändert haben?«
»Alles. Als ich wegflog â nimm es mir, bitte, nicht übel â, also damals hätte mich ein Mädchen wie du zu dieser Zeit nicht in ihre Wohnung mitgenommen.«
»Wirklich? Warum?«
»Weil das einen bestimmten Sinn gehabt hätte.«
Eine Weile schwieg sie.
»Und woher weiÃt du, daà es heute diesen Sinn nicht mehr hat?«
Meine Miene amüsierte sie. Ich sah sie an; sie hörte auf zu lächeln.
»Nais ⦠wie ist das â¦Â«, stammelte ich, »du nimmst einen wildfremden Kerl und â¦Â«
Sie schwieg.
»Warum antwortest du nicht?«
»Weil du nichts verstehst. Ich weià nicht, wie ichâs dir sagen soll. Es hat nichts zu bedeuten, weiÃt
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