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Rückkehr zum Mars

Rückkehr zum Mars

Titel: Rückkehr zum Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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um Dex.«
    »Dex?«
    »Hör zu«, sagte Stacy. Dann begann sie zu erklären.
    Vijay hörte zu. Dann sagte sie ihre Meinung. Deschurowa dankte ihr und bat sie, Wiley Craig zu ihr zu schicken. Sie sprach fast eine Stunde lang mit Craig.
    Als sie an diesem Abend alle acht um den Esstisch versammelt waren, fragte Deschurowa: »Jamie, wie wär's, wenn Dex dich auf der Exkursion begleiten würde?«
    Alle hörten auf zu essen. Plastikgabeln blieben mitten in der Luft hängen. Trinkbecher wurden wieder auf den Tisch gestellt. Sogar das Kauen hörte auf.
    Verblüfft schaute Jamie über den Tisch hinweg zu Dex und sah, dass er genauso überrascht war.
    »Wiley meint, er kann die geologischen Analysen für etwa eine Woche übernehmen …«
    »Solang das Kartierungsprogramm nich wieder abstürzt«, unterbrach Craig.
    »Dex kann also von seinen regulären Pflichten entbunden werden«, schloss Deschurowa. »Und er ist zweifellos qualifiziert, den Rover zu fahren.«
    »Ich schaffe es allein«, meinte Jamie verkniffen.
    »Wie schon gesagt, das kommt nicht in Frage«, erklärte Deschurowa.
    »Also, wenn ihr mich fragt«, meldete sich Dex mit seinem üblichen unverschämten Grinsen zu Wort, »ich hätte nichts dagegen, noch mal loszufahren. Und ich kann an der Datierung des Gesteins weiterarbeiten, wenn Wiley mir die Daten rüberschickt und Jamie nichts dagegen hat, am Lenkrad zu sitzen.«
    Jamies Gedanken überschlugen sich. Ich will Dex nicht auf diesem Trip dabeihaben. Er wird ihn kaputtmachen. Ruinieren. Irgendwie wird er alles verpfuschen.
    Aber dann hörte er die leise Stimme seines Großvaters: Nimm ihn mit. Das ist der einzige Weg, der dir offen steht. Kämpfe nicht dagegen an. Akzeptiere es.
    Sein Blick schweifte von Dex' großspurigem Grinsen zu Vijays Gesicht. Sie wirkte angespannt; ihre großen, dunklen Augen waren auf ihn gerichtet, als wartete sie auf eine Explosion. Wenn Dex mitkommt, wird er nicht hier bei ihr sein, während ich weg bin, dachte Jamie.
    Er schaute wieder zu Dex. »Was meinst du, Dex? Vielleicht jagen wir nur hinter einem Phantom her.«
    »Oder wir entdecken die größte Touristenattraktion aller Zeiten«, erwiderte Dex leichthin.
    Jamie merkte, wie er mit den Zähnen knirschte. Bei diesem Trip könnte es den ersten Mord auf dem Mars geben, dachte er.

MORGEN: SOL 100
     
    »Ihr habt die besten Brennstoffzellen«, sagte Wiley Craig, als Jamie und Dex in ihre Anzüge stiegen. »Hab sie mit denen in Rover Numero uno ausgetauscht.«
    »Mit Staubstürmen dürfte es kein Problem geben«, versicherte ihnen Fuchida. »Das Wetter hat sich stabilisiert. Es ist fast schon Sommer.«
    Dex lachte. »Ja. Vielleicht kriegen wir da draußen für 'n paar Stunden Temperaturen über dem Gefrierpunkt.«
    Vijay trat beiseite, als die beiden Männer die Arme durch die Ärmel der Raumanzug-Oberteile steckten. Craig half Jamie, Fuchida half Dex.
    Stiefel, Unterteil, Oberteil. Die Verschlüsse an den Knöcheln, der Taille und den Handgelenken überprüfen. Tornistergerät. Die Anschlüsse checken: Strom, Luft, Wasser.
    »Stacy will euch noch etwas sagen, bevor ihr rausgeht«, erkärte Vijay.
    Jamie griff nach seinem Helm auf dem Bord über dem Anzuggestell. »Dann hol sie mal her.«
    »Ja«, sagte Dex und zog sich den Helm über den Kopf. »Wir sind bereit für das große Spiel, Coach.«
    Vijay ging rasch fort. Jamie setzte den Helm auf, verschloss den Halsring und führte dann mit Dex den Funkcheck durch.
    Stacy kam durch den Gang auf sie zu, der von den Ausrüstungsschränken gebildet wurde. Sie trug den vorschriftsmäßigen Overall. Vijay begleitete sie, und Jamie fiel auf, wie groß, massiv, ja beinahe wuchtig Stacy neben ihr aussah. Vijay, die ebenfalls einen Overall trug, wirkte klein, dunkelhäutig, üppig und blühend.
    Und besorgt. Jamie schaute in ihre mitternachtsschwarzen Augen und sah Furcht.
    Bevor er etwas zu ihr sagen konnte, ergriff Stacy das Wort. »Ich habe eine volle Woche im Plan freigeräumt. Ich erwarte, dass ihr in spätestens sieben Tagen wieder hier seid.«
    »Außer, wenn wir Marsmenschen finden«, witzelte Dex.
    Stacy gestattete sich ein steifes Lächeln, das ihre strenge Fassade durchbrach. »Wenn ihr etwas Überraschendes findet, werden wir den Plan natürlich umschreiben müssen.«
    Jamie dachte, dass sie sich in eine Bürokratin verwandelte, die sich mehr Sorgen um den Plan machte als darüber, was sie entdecken mochten. Aber sie bewältigt ihre Aufgabe als Expeditionsleiterin besser, als ich es

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