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Rückkehr zum Mars

Rückkehr zum Mars

Titel: Rückkehr zum Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Position zu beziehen.«
    »In welcher Sache?«, knurrte Trumball und lehnte sich tiefer in den üppig gepolsterten Rücksitz der Limousine. Er warf einen Blick auf die Bar neben sich, aber er hatte sich geschworen, abends erst etwas zu trinken, wenn er zu Hause war.
    »Wir müssen eine Organisation aufbauen, um Touristen zum Mars zu bringen«, antwortete sein Assistent ungeduldig. »Die Nachfrage steigt, und nachdem nun auch noch diese marsianische Inschrift entdeckt worden ist, werden die Leute hinfliegen und sie mit eigenen Augen sehen wollen! Wie die Sixtinische Kapelle oder diese Höhlenmalereien in Spanien.«
    »Sie meinen, es gibt jetzt schon eine messbare Nachfrage?«
    »Durchaus möglich, Sir – wenn Sie die Führung übernehmen und den Trend prägen.«
    »Und was schlagen Sie vor?«, fragte Trumball verdrießlich. Er konnte die dunklen Umrisse der Gebäude, die den Drive flankierten, kaum ausmachen, so heftig prasselte der Regen herab. Was er jetzt brauchte, war ein gutes, wärmendes Gläschen Bourbon, aber er wusste, wenn seine Frau bei seiner Rückkehr Schnaps in seinem Atem roch, würde sie wieder einen ihrer tränenreichen Vorträge über seinen gottverdammten Blutdruck vom Stapel lassen.
    Das Lächeln, mit dem der Assistent auf die Frage reagierte, verriet Trumball, dass der junge Mann seinen Vorschlag schon seit Tagen in der Schublade hatte. Er war nicht fix genug, um spontan einen Plan zu entwickeln. Intelligent, ja. Aber kein schneller Denker.
    »Ich schlage vor, Sir«, sagte der Assistent, »dass wir eine prominente, allgemein bekannte Persönlichkeit suchen, die bereit wäre, mit der nächsten Expediton zum Mars zu fliegen. Und diese Expedition schicken wir so bald wie nur möglich los. Wir müssen aus der Publicity und der allgemeinen Begeisterung Kapital schlagen, solange die Sache heiß ist.«
    Trumball schwieg. Er wartete auf mehr.
    Der Assistent fuhr fort: »Eine allgemein bekannte Persönlichkeit, Sir. Zum Beispiel einen Fernsehstar, oder vielleicht sogar einen prominenten Politiker. Vielleicht einen der ehemaligen Präsidenten!«
    »Nein«, hörte Trumball sich sagen. »Keinen Politiker.«
    Und dann schenkte er dem beflissenen jungen Assistenten auf dem Bildschirm tatsächlich ein Lächeln. Er wusste genau, was er tun würde. Und es wird ganz allein mein Verdienst sein, sagte er sich.
    Ohne seinen neu ersonnenen Plan zu enthüllen, schaltete er das Bildtelefon aus und griff nach dem Bourbon. Soll sie doch ihren Vortrag halten, sagte er sich. Soll sie jammern und schmeicheln, bis sie heiser wird.
    Er lachte so laut, dass sein Chauffeur trotz der kugelsicheren Glastrennwand zwischen ihnen erschrak.

NACHT: SOL 144
     
    Jamie spazierte nackt durch das Dorf am Grund des Canyons. Die Sonne brannte heiß auf seine bloßen, gebräunten Schultern. Die Dorfbewohner beachteten ihn nicht; sie gingen ihren täglichen Verrichtungen nach, als wäre er gar nicht da.
    Sie waren jedoch nur Schatten. Jamie glaubte, durch sie hindurchsehen zu können, als wären sie Hologramme oder Gespenster. Er versuchte mit ihnen zu sprechen, aber es kamen keine Worte aus seinem Mund. Er versuchte sie zu berühren, aber seine ausgestreckten Finger erreichten sie nicht ganz.
    »Großvater«, brachte er heraus, »warum reden sie nicht mit mir?«
    Und er merkte, dass er ein Kind war und neben seinem Großvater herging. Al trug seinen besten Anzug, den hellblauen mit dem Jackett im Western-Stil. Sein dunkles Haar war zu einem langen Zopf gebunden, der ihm bis auf den Rücken fiel.
    »Sie können nicht mit dir reden, Jamie«, sagte Al. »Sie sind alle tot.«
    »Aber ich kann sie sehen.«
    Al lachte vergnügt. »Natürlich. Mich kannst du ja auch sehen, und ich bin tot.«
    Jamie erkannte, dass sein Großvater Recht hatte. Doch als er wieder hinschaute, hatten die Dorfbewohner sich verändert. Sie waren keine Männer und Frauen mehr, wie die Menschen des Volkes, sondern andere Wesen. Sie sahen beinahe wie Hunde aus, hatten jedoch sechs Beine statt vier. Nein, sah Jamie, keine sechs Beine. Vier Beine und zwei Arme, die in Händen oder so etwas Ähnlichem endeten.
    Ihre Augen waren groß und traurig. Sie bewegten sich langsam, als ob sie sehr müde wären.
    »Sie sind von weither gekommen, um dich zu sehen«, erklärte Al. »Aus einer Zeit vor Millionen von Jahren.«
    Der sechsjährige Jamie wollte sie streicheln, aber seine Hand ging durch ihre schimmernden, ätherischen Bilder hindurch.
    »Du bist alles, was sie noch haben,

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