Rückkehr zum Mars
Bewerber nicht willkommen war. Aber Tomas nahm trotzdem an dem Auswahlverfahren teil – und eroberte sich einen Platz im Trainingscorps der Astronauten. »Die Vorzüge der Minderheitenförderung«, höhnte einer der anderen Piloten. Ganz gleich, was er erreichte, immer versuchten sie, ihm den Spaß daran zu verderben. Nach außen hin kümmerte Tomas sich nicht um sie, wie üblich; er hielt seine Wunden geheim und blutete nur innerlich.
Zwei Jahre, nachdem er sein Abzeichen erworben hatte, wurden Astronauten für die zweite Marsexpedition gesucht. Tomas bewarb sich mit seinem breitesten Lächeln. Keine Furcht. Er zeigte niemandem seine zusammengebissenen Zähne und bekam den Job.
»Na toll«, sagten seine Kumpels. »Du wirst hinter so 'ner russischen Braut die zweite Geige spielen.«
Tomas zuckte die Achseln und nickte. »Ja«, gab er zu. »Ich werde wohl von jedermann Befehle entgegennehmen müssen.«
Im Stillen fügte er hinzu: Aber ich bin dann auf dem Mars, ihr Arschgeigen, und ihr seid immer noch hier unten.
NACHT: SOL 48
Es war bereits Nacht auf der weiten, welligen Ebene von Lunae Planum, aber Possum Craig fuhr trotzdem weiter – vorsichtig, mit nur zehn Stundenkilometern. Dex Trumball und er waren der Meinung gewesen, sie könnten nach Sonnenuntergang noch ein paar Extrameilen hinter sich bringen, bevor sie für die Nacht Halt machten.
Trumball hatte das Funkgerät auf die allgemeine Kommunikationsfrequenz geschaltet, sodass sie Rodriguez und Fuchida zur gleichen Zeit landen hörten wie die vier im Basislager.
»Die armen Kerle kommen bis zu ihrer Rückkehr zur Kuppel nich mehr aus ihren Anzügen raus«, sagte Craig.
»Sieh's mal von der positiven Seite, Wiley. Sie dürfen das FBS testen.«
Die Anzüge hatten eine Spezialvorrichtung, mit der eine luftdichte Verbindung zum Sitz der chemischen Toilette möglich sein sollte. Die Techniker nannten es das Fäkalien-Beseitigungs-System.
»Der gute alte Donnerbalken«, brummelte Craig. »Wetten, dass sie am Schluss Kaoprompt einschmeißen?«
Dex, der neben ihm im Cockpit saß, erwiderte grinsend: »Während wir hier einen Komfort wie zu Hause haben.«
Craig machte ein nachdenkliches Gesicht. »Für so 'ne alte Gurke hält sich die Kutsche hier ziemlich gut. Keine Klagen.«
»Noch nicht.«
Dex hatte den größten Teil des Tages in seinem Anzug verbracht. Sie hatten alle hundert Klicks angehalten, damit er draußen Geo/Met-Baken aufstellen konnte. Jetzt saß er entspannt da, in seinem Overall, und beobachtete den kleinen Ausschnitt des Bodens, der von den Scheinwerfern des Rovers beleuchtet wurde.
»Du könntest ihn auf zwanzig hochkitzeln«, stachelte Dex ihn an.
»Ja, und ich könnt ihn in 'nen Krater schlittern lassen, bevor wir anhalten oder abbiegen könnten«, gab Craig zurück. Er tippte mit einem Zeigefinger auf das Display der Digitaluhr. »Is sowieso Zeit, für heute Schluss zu machen.«
»Schon müde?«
»Nein, und ich will nicht fahren, wenn ich müde bin.«
»Ich könnte 'ne Weile fahren«, sagte Dex.
Craig trat sanft auf die Bremspedale. »Machen wir Schluss, Kumpel. Wir haben ordentlich was geschafft. Genug ist genug.«
Trumball schien einen Moment darüber nachzudenken, dann hievte er sich aus dem Sitz im Cockpit. »Okay. Du bist der Boss.«
Craig lachte. »Na klar bin ich der.«
»Was soll das denn nun heißen?«, fragte Trumball über die Schulter hinweg, während er nach hinten zu der winzigen Kombüse ging.
Craig schob den wärmehaltenden Kunststoffschirm über die Windschutzscheibe, stand dann auf und streckte sich so ausführlich, dass Dex seine Sehnen knacken hörte.
»Das heißt, ich bin der Boss, solang du einverstanden bist.«
»Ich bin einverstanden«, sagte Dex.
»Dann is ja alles bestens.«
Trumball nahm eine der Fertigmahlzeiten von der Ablage im Gefrierschrank und sagte: »Nein, im Ernst, Wiley. Jamie hat dir die Leitung übertragen. Ich hab da nichts dran auszusetzen.«
Craig reckte sich immer noch. Seine Hände kratzten über die Deckenkrümmung. »Okay. Gut.«
»Nervt dich irgendwas?«
»Nee. Vergiss es.«
Als er die Schale mit dem Essen in die Mikrowelle stellte, sagte Dex: »Nun komm schon, Wiley. Hier draußen sind wir ganz unter uns. Wenn irgendwas nicht in Ordnung ist, sag's mir.«
In Craigs Miene mischte sich Ärger mit Verlegenheit. »Ach, ich glaub, es ist irgendwie albern.«
»Was ist es denn, Herrgott noch mal?«
Craig stieß müde den Atem aus und ließ sich auf seine Liege
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