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Rücksichtslos

Rücksichtslos

Titel: Rücksichtslos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Slottke
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sie unter Tränen. Karl, unter dessen Körper sich eine große Blutlache gebildet hatte, hielt ihre Hände fest und schüttelte den Kopf.
    „ Nicht?“
    Er schüttelte erneut den Kopf. Daraufhin streichelte sie ihm sanft übers Gesicht, und er lächelte sie an. Das war es, was das Baby ihm im Traum aufgetragen hatte. Es durften nicht noch mehr Mamas und Babys sterben. Er strahlte Kira an und wischte mit fast letzter Kraft eine Träne von ihrer Wange. Den feuchten Finger führte er an seine Lippen. Noch nie hatte irgendjemand seinetwegen Tränen vergossen. Er lächelte seinen kleinen Kobold ein letztes Mal an.
     
    *
     
    Katharina beobachtete die rührende Szene. Die Augen des Kahlköpfigen strahlten noch einmal kurz auf, dann erlosch das Lebenslicht in ihnen. Doch er sah noch immer glücklich aus. Der Kopf der Rothaarigen sank auf seine tote Brust, und sie weinte nun hemmungslos.
    „Katharina, komm bitte her“, wurde sie von Thomas gerufen, der neben Alfred auf dem Boden kniete.
    „ Es ist alles okay mit mir“, versicherte Alfred ihnen.
    „ Du musst trotzdem in eine Klinik“ , erwiderte Thomas.
    „ Mach ich.“
    Er stand auf, als Armin Westhoven mit seinen Leuten den Kellerraum stürmte. Anerkennend nickte dieser seinen Kollegen von der Kripo zu, da hier alle Arbeit bereits erledigt war.
    „ Wir brauchen nur noch Rettungswagen und Ärzte für die Frauen und für Alfred“, informierte ihn Katharina.
    „ Ich brauche kei…“, begann Alfred, dann sackte er leblos in sich zusammen. Westhoven konnte ihn gerade noch auffangen und auf den Fußboden legen.
    Katharina spürte, wie ihre Hände feucht wurden. Ihre Knie fühlten sich wie Pudding an, als sie sich über Alfred bückte, um seine Lebenszeichen zu überprüfen. Keine Atmung. Kein Puls. Scheiße! Panik stieg in ihr auf, als sie versuchte, sich an ihren letzten Sanitätskurs zu erinnern. Es war zwar erst ein Jahr her, aber bislang war das alles nur reine Theorie gewesen.
    Beinahe mechanisch begann sie, die ersten Herzdruckmassagen durchzuführen. Wie im Nebel hörte sie Thomas telefonieren, der mit lauter und hektischer Stimme einen Notarzt anforderte.
    Wie oft musste sie drücken? Wie oft hatte sie schon? Zählen, zählen. Und wann die Atemspende? Egal – drücken war das Wichtigste.
    „ Ganz ruhig weitermachen“, vernahm sie plötzlich die gelassene Stimme Armin Westhovens. „Du machst das super!“
    Ihre Arme zitterten bereits.
    „ Weiter so, wir lösen dich gleich ab“, sagte er. Und sie reanimierte weiter. Ein SEKler kam mit einem Sanitätsrucksack angestürmt.
    „Wir übernehme n jetzt“, meinte Westhoven ruhig, kam neben sie und übernahm augenblicklich die regelmäßigen und schnellen Brustkorbkompressionen, während sein Kollege im Wechsel zu ihm die Beatmung mittels eines Beatmungsbeutels vornahm.
    Katharina stand mit zittrigen Knien atemlos daneben und betete, was sie normalerweise nie tat. Thomas stand nicht minder ver zweifelt neben ihr.
    „ Notarzt ist unterwegs“, informierte er sie kurz. Er schüttelte Deborah Hagen. „Was haben Sie ihm gespritzt?“
    Doch sie grinste nur hämisch. Katharina blickte sich hektisch um. Wo hatte diese Hexe vorhin die Spritze aufgezogen? Sie musste ruhig bleiben, sonst würde sie Gefahr laufen Deborah umzubringen.
    „ Kaliumchlorid“, ertönte die Stimme der kleinen Rothaarigen, die ihr zwei leere Plastikampullen in die Hand drückte. „Die lagen dort drüben.“ Sie deutete auf ein Regal.
    „ Thomas, gib das der Leitstelle durch, damit der Notarzt es sofort erfährt. Danke.“ Katharina lächelte Kira kurz an, bevor sie besorgt die Reanimationsbemühungen weiterverfolgte.
    „ Lösen Sie mich ab.“ Westhoven rang nach Luft und Katharina kniete sich erneut neben Alfred.
    Nach einer gefühlten Ewigkeit drang die Sirene des Notarztwagens zu ihr durch. Kurz danach übernahmen die Sanitäter die Wiederbelebung.
    Katharina fühlte sich benommen und völlig kraftlos. Ihre Arme zitterten unkontrolliert. Sie bemerkte erst, dass Philipp in den Raum gestürmt war, als er sie zärtlich umarmte.
    „ Ich hab mir solche Sorgen gemacht.“ Er wollte sie aus dem Zimmer ziehen, doch sie wehrte sich.
    „ Ich muss hierbleiben! Was, wenn Alfred stirbt?“
    Der wurde mittlerweile zum dritten Mal defibrilliert. Eine Infusion lief im Schuss.
    Weitere Kripobeamte hatten zwischenzeitlich die jungen Frauen nach draußen gebracht, wo sie ebenfalls ärztlich versorgt wurden. Deborah und ihr Schwiegervater Professor Hagen

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