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Ruegen, Hiddensee, Stralsund

Ruegen, Hiddensee, Stralsund

Titel: Ruegen, Hiddensee, Stralsund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Sucher , Bernd Wurlitzer
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Menschen.
ROHRDACH
    Die Häuser der einfachen Menschen waren in der Vergangenheit fast nur mit Rohr gedeckt (niederdeutsch Reet genannt). Wer wohlhabend war und das auch zeigen wollte, ließ sich Ziegel auf das Dach legen. Das Rohr konnten die Fischer und Kleinbauern an den Boddengewässern selbst ernten, für das Eindecken brauchten sie keine Handwerker. Heute ist es genau umgekehrt: Wer sein Haus mit Rohr decken lässt, muss schon etliches auf dem Konto haben, allein die Versicherungssumme beträgt wegen der erhöhten Brandgefahr ein Vielfaches der eines ziegelgedeckten Hauses. Wenn Qualitätsarbeit geleistet wird, hält so ein Dach länger als 60 Jahre. Der Begriff Reet ist auf Rügen traditionell nicht gebräuchlich.
SEEGRAS
    Vor der Küste Rügens existieren auf dem Meeresboden große Seegrasfelder. Starker Seegang reißt die bis zu 2 m langen Pflanzen los und treibt sie an Land. Dort türmen sie sich oft bis zu halbmeterhohen Wällen auf. An warmen Tagen beginnen die braunen Pflanzen zu verwesen, dabei verbreiten sie einen üblen Geruch. In den Ortslagen der Seebäder wird bei der Strandreinigung, die durch die Kurtaxe finanziert wird, auch das Seegras weggeräumt.
KLAUS STÖRTEBEKER
    Klaus Störtebeker hat den Reichen genommen und den Armen gegeben. So erzählt die Legende. Der Seeräuber wurde zum Robin Hood der Ostsee verklärt, insgesamt zwölf Städte und Dörfer beanspruchen ihn für sich. Einer der Sagen zufolge ist er in Ruschvitz auf Rügen geboren, eine andere erzählt, im Hafen von Ralswiek sei einer seiner 18 Schlupfwinkel auf Rügen gewesen. In der Ostsee und später in der Nordsee kaperten die Seeräuber Hansekoggen und englische Handelsschiffe. Bald begann die Hanse sie deshalb zu jagen, 1401 köpfte der Scharfrichter Störtebeker und seine Gesellen in Hamburg. Jährlich erzählen die Störtebeker-Festspiele auf Rügen eine Geschichte aus dem Leben des Seeräubers, den wenigen bekannten Fakten wird eine Menge Theatergarn hinzugesponnen. Die Gäste mögen es, mehr als 300 000 Zuschauer verfolgen jährlich das aufwendig inszenierte Spektakel am Jasmunder Bodden.
STRANDKORB
    Hunderte von Strandkörben bevölkern die Sandstrände von Rügen. Zu Weltruhm kam der geflochtene Korb im Jahr 2007. Eigens für den G8-Gipfel in Heiligendamm wurde ein Exemplar in Übergröße gefertigt. In dem nahmen die Regierungschefs der führenden Industriestaaten Platz, das Bild ging um den Erdball.
    Nur wenige Kilometer von dieser Stelle entfernt, am Strand von Warnemünde, stand 1882 der allererste Strandkorb. Der Rostocker Hofkorbmachermeister Wilhelm Bartelmann hatte für eine ältere, rheumakranke Dame einen mit Markisenstoff überdachten Rohrstuhl als Windschutz gebaut, der einem aufrecht stehenden Wäschekorb glich. Im Jahr darauf annoncierte Bartelsmann im Allgemeinen Rostocker Anzeiger: „Badegästen empfiehlt Bartelmann Strandkörbe als Schutz gegen Sonne und Wind.” Wenig später eröffnete seine Ehefrau den ersten Strandkorbverleih an der Ostseeküste. Heute sitzen die Vermieter auf Rügen an fast jedem Strandzugang.
WELLNESS-NAVI
    Aromadämpfe wabern durch den Raum, man badet im Blütenöl oder lässt sich mit Rügener Heilkreide umhüllen. Die Gäste wünschen hochwertige Vital- und Verwöhnerlebnisse, und das in Topqualität. Auf Rügen sind solche Wohlfühlhotels leicht zu finden, denn die besten von ihnen tragen das Gütesiegel des Deutschen Wellnessverbands. Das leitet die Gäste quasi wie ein Navigationsgerät. Bevor es das Zertifikat gibt, stehen 200 bis 750 Einzelkriterien auf dem Prüfstand. Erst, wenn die strengen Tester zufrieden sind, wird das Zertifikat verliehen. Die Auszeichnung gilt für zwei Jahre, dann kommen die Tester erneut angereist, und die Prozedur beginnt von vorn.

Einfache und deftige Mahlzeiten: Lange Zeit hatte die Küche Rügens diesen Ruf. Denn in noch nicht allzu ferner Vergangenheit kamen unkomplizierte und sättigende Gerichte auf den Tisch der Landarbeiter und Fischerfamilien: das, was die eigene Wirtschaft und die Fänge aus Ostsee und Boddengewässern hergaben.
    Das waren Kartoffeln, Kohl und Rüben, Schweinefleisch, Geflügel und Fisch. Nicht Leckeres und Zartes war gefragt, sondern das Schwere und Massenhafte, das unkompliziert zuzubereiten war, den Hunger stillte und möglichst lange

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