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Ruf der Daemmerung

Titel: Ruf der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Riana O Donnell
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Shawna hatte Lahias beagnama schließlich Auge in Auge gegenübergestanden. »Es ist verrückt, aber ich wusste es irgendwie, noch bevor Vio es gesagt hat. Der Ausdruck in den Augen der Stute - schon bevor Ainné aufgestiegen ist ... also mir hat das Angst gemacht. Und sie hatte nicht die geringste Angst vor der Gerte. Der Hengst natürlich auch nicht ...« Shawna fröstelte noch bei der Erinnerung.
    »Du solltest Tee machen«, bemerkte Viola. »Auch, wenn wir hier sicher keinen Whiskey finden.« Einen Schluck »Wasser des Lebens« hätten sie alle gut brauchen können.
    »Aber es war unglaublich mutig von Alan, sich dem Biest in den Weg zu stellen!«, fand Shawna, während sie Wasser auf den Gaskocher stellte. »Zumal er sich doch sonst so vor Pferden fürchtet.«
    Patrick zuckte die Schultern. »Er hat's für Ainné getan.«, meinte er.
    Shawna nickte. »Er liebt sie wirklich ... «, sagte sie fast ungläubig. Ihrer Stimme war deutlich anzuhören, dass sie sich dieses Gefühl für Ainné absolut nicht erklären konnte.
    Viola biss sich auf die Lippen. Ja. Alan liebte Ainné. Es war verrückt - sie hatte auf seiner Hochzeit getanzt, aber bisher hatte sie es niemals wirklich wahrhaben wollen. In all diesen Monaten, in denen Alan sich von Ainné herumstoßen ließ, hatte sie immer noch die Hoffnung gehegt, dass er irgendwann zu sich kommen würde. Irgendwann würde er begreifen, in was für ein dummes, egoistisches und bösartiges Wesen er sich da Hals über Kopf verliebt hatte, und dann würde er zu seiner Familie zurückkehren. Zu Viola und ihrer sanften, klugen, großmütigen Mutter. Aber jetzt verstand sie, dass dies nie der Fall sein würde. Warum auch immer, aber Alan liebte Ainné. So sehr, dass er seine Ängste überwand und sein Leben für sie riskierte.
    Mehr, als ich Ahi geliebt habe, dachte Viola. Sie wünschte sich plötzlich sehr weit weg.
    Aber dann empfand sie eine Präsenz in ihrem Kopf, die sie längst verloren geglaubt hatte. Nicht so deutlich wie früher - aber irgendetwas ... Erschrecken, Panik, Angst ... formte sich zu dem sicheren Gefühl, dass etwas Grauenhaftes geschah ...
    Viola griff sich an die Stirn. Shawna sah sie prüfend an.
    »Ist dir nicht gut? Du bist plötzlich ganz blass ...«
    Viola schluckte. Ihr Herz raste wieder, genau wie damals beim Hurling. Sie spürte ... nein, es war nicht wie an diesem furchtbaren Tag, als sie den Überfall auf Ahi praktisch miterlebte. Aber sie empfand trotzdem etwas, eine Art Widerhall namenlosen Entsetzens ...
    »Wir sollten zum See gehen«, flüsterte sie. »Da geschieht etwas.«
    Viola taumelte aus dem Caravan.
    Patrick und Shawna folgten ihr. Vor dem Haus der McNamaras stiegen Bill und Paddy Malone eben schwankend in den Geländewagen. »He, wollt ihr mitfahren!«, riefen sie den dreien vergnügt zu. »Wir woll'n mal raus zu den Gäulen, gucken, was die Jungs machen ...«
    »Was die ... heißt das, die ... Zwillinge sind bei den Pferden?« Violas Stimme war tonlos.
    Paddy kicherte. »Das glaubt man, dass die heut noch Vernunft in den grauen Gaul prügeln! Wenn die mit dem fertig sind, ist er brav wie 'n Lämmchen ...«
    Bill lachte ebenfalls.
    Viola sah sie mit fast irrem Blick an. Dann lief sie los. Zum zweiten Mal an diesem Tag rannte sie, wie von Furien getrieben und wusste dabei nicht, ob sie um Ahi oder die Zwillinge fürchtete. Auf jeden Fall hatte die Ahnung sie nicht getrogen. Auf den Koppeln am See war etwas geschehen. Patrick und Shawna folgten ihr, ebenfalls rennend. Aber so nah waren die Koppeln nicht. Selbst im Laufschritt brauchte man zehn Minuten oder mehr, um sie zu erreichen. Und Ahis Stimme in Violas Kopf war längst verstummt. Sie kamen zu spät.
    »Sie sind weg!«, keuchte Shawna, als sie endlich die Wiesen am See erreichten. »Und die Malones waren auf jeden Fall hier.«
    Die drei standen schwer atmend vor den Trümmern des Corrals. Die Kelpies mussten ihn einfach niedergerannt haben. Ihre Spuren führten zum See, aber das war keine Überraschung. Über den Fragmenten des Zauns hing die Jacke eines der Jungen, im zertretenen Gras im Corral lagen ein Messer und teilweise zerschnittene Seile.
    »Was ... machen wir denn jetzt?«, fragte Shawna entsetzt. »Was ... kann da passiert sein?«
    Patrick lachte nervös. »Wenn Violas Geschichte stimmt, und davon können wir wohl ausgehen, dann haben sich die zwei eindeutig - hm - auf das falsche Pferd gesetzt ...«
    »Hast du ... irgendwas gefühlt, Vio?«, erkundigte sich Shawna noch

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