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Ruf der Daemmerung

Titel: Ruf der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Riana O Donnell
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Wasserpferde, auch ein wunderschönes Schmuckstück konnte man bestellen. Allerdings zeigten sie die Geister durchweg in Pferdeform oder höchstens als eine Art Zwitterwesen.
    In den Geschichten wurde Viola eher fündig. Hier tauchten Kelpies häufiger als Männer oder Frauen auf, und es wurde auch durchaus nicht jeder gefressen, der mit ihnen in Kontakt kam.
    Zwischendurch schrieb Viola eine wirre Mail an Katja, die vorerst unbeantwortet blieb. Kein Wunder, es war ein Uhr nachts!
    Letztlich mussten Shawna und Katja einfach recht haben: Es gab keine Geister. Falls sie Alistair noch einmal sah, musste sie einfach direkt fragen, woher er kam und warum niemand ihn kannte. Wenn er darauf nicht antwortete, musste sie ihn vergessen ... oder ihm unauffällig folgen?
    Sie gestand es sich nicht gern ein, aber Alistair zu vergessen, würde ihr völlig unmöglich sein.

5
 
    Miss O'Keefe freute sich über die CD und Violas und Shawnas spontanes Engagement in Sachen Kelpie. Sie erzählte, dass sie die Geschichte auch schon gehört habe, Kelpies ihrer Ansicht nach aber eher in Schottland als in Irland »heimisch seien«. Die Schüler lachten darüber, dass sie über die Wassergeister sprach, als gäbe es sie wirklich - nur Viola lief dabei ein kalter Schauer über den Rücken.
    Katja hatte auf ihre nächtliche Mail mal wieder mit Besorgnis und virtuellem An-die-Stirn-Tippen reagiert: »Erst dein Daddy und jetzt du - Verdreht Irland eigentlich allen den Kopf? Und hast du schon mal nachgeprüft, ob diese Ainné nachts nicht vielleicht auf einem Besen unterwegs ist?«
    Viola antwortete bemüht heiter, sie werde ein Auge darauf haben, aber Ainné nervte weiterhin ganz diesseitig und hatte offensichtlich keine Magie gebraucht, um ihren Vater zu verhexen. Viola machte nach wie vor lange Spaziergänge, um ihr zu entkommen, wobei das Wetter immer schlechter wurde. Mitunter regnete es dermaßen, dass nicht mal Guinness Lust hatte aufzubrechen, sondern die Ohren hängen ließ und angeekelt Nase und Lefzen verdrehte. Viola verzog sich dann mit einem Buch in den Bootsschuppen, der nicht gerade gemütlich war, aber immerhin regendicht. Bisher war es auch nicht sehr kalt, aber im Winter würde sie wohl oder übel im Haus bleiben müssen, ein Gedanke, vor dem ihr graute. Schon jetzt war der Campingplatz praktisch leer. Violas Dad beschäftigte sich mit Reparatur- und Aufräumarbeiten, der alte Bill hockte weitgehend tatenlos und entsprechend schlecht gelaunt vor dem Kamin und Ainné häkelte Babyjäckchen. Ihre Stimmung hob das offensichtlich nicht. In den Jahren zuvor hatte sie den Winter hauptsächlich damit verbracht, weitgehend schaurige Aquarelle zu malen - Landschaftsstudien, um die sich die Sommergäste des Campingplatzes angeblich nur so rissen. Das ging dieses Jahr allerdings nicht, weil Viola in ihrem »Arbeitszimmer« logierte. Ainné jammerte folglich sowohl über Langeweile als auch Verdienstausfall. Patrick, der die Mädchen sonst oft aufgeheitert hatte, war schon vor zwei Wochen zurück nach Dublin gefahren und meldete sich nur manchmal per E-Mail. Vor der Abreise hatte er Shawna noch glücklich gemacht, indem er sie in Roundwoods beliebtesten Pub zu gänzlich salzlos zubereiteten Fish and Chips einlud. Sie behauptete anschließend, nie so gut gegessen zu haben, und war in den folgenden Tagen genauso häufig auf dem Campingplatz wie im Sommer. Wobei sie diesmal weniger Bills regentriefende Pferdehaltung anzog als Violas Internetverbindung. Shawna hielt am Laptop die Stellung und fieberte Patricks Mails entgegen, während Viola mit Guinness durch den Regen zog. Das gab sich allerdings schnell, nachdem Ainné ihre Vielleicht-Taktik nun einfach an dem anderen verfügbaren Mädchen ausprobierte. Die sanfte Shawna half ihr drei Tage lang im Haushalt, dann hatte sich ihre Internetbegeisterung deutlich abgekühlt. Sie checkte ihre Mails jetzt nur noch einmal täglich in der Schule.
    Alistair ließ sich während der Regentage nicht blicken, wobei Viola sich weiterhin fragte, wo er wohl stecken mochte. Die Idee, er könnte in der Ruine des Sommerhauses wohnen, hatte sie aufgegeben. Da gab es kein trockenes Plätzchen, nicht mal für einen Menschen, und erst recht nicht für eine ganze Familie. Trotzdem erkundete sie einmal zwischen zwei Regengüssen die kleine Insel, fand aber nichts, was auf ein Lager hindeutete. Es musste ein Haus geben, von dem auch die Einheimischen nichts wussten, vielleicht eine Hütte oben in den Bergen, in der

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