Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rufmord

Rufmord

Titel: Rufmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Minninger
Vom Netzwerk:
verstellt.«
    »Wieso machst du plötzlich einen Rückzieher, Percy? Natürlich hat sie es nicht zugegeben. Aber eine Stimme weist doch ganz typische Merkmale auf. Das ist beinahe wie ein genetischer Fingerabdruck. Wenn sie es dir gegenüber abgestritten hat, ist sie vermutlich eine hervorragende Schauspielerin, die sich fest im Griff hat. Es wundert mich, dass du als Spezialist für Psycho-Angelegenheiten darauf hereinfällst.«
    »Du solltest mich nicht unterschätzen, Kevin.«
    Es klang so, als ob Dr. Freeman eine Schublade aufzog und daraus Papiere entnahm. »Hier, sieh dir das an!«
    »Was ist das?«
    »Die Auswertungen des Lügendetektors. Selbstverständlich traue ich einigen meiner Patienten keinen Millimeter über den Weg. Darum habe ich Mrs Jordan einem aufwendigen Test unterzogen.«
    Wieder raschelte Papier. »Diese Kurven sagen mir nicht das Geringste. Was kann man daraus entnehmen?«
    »Dass Mrs Jordan nicht die Anruferin ist, für die ich sie irrtümlich gehalten habe. Beim Abspielen des Tonbandes und etlichen Fangfragen zeigte ihr Körper weder irgendwelche Pulsveränderungen, noch einen auffälligen Temperaturwechsel. Auch nicht aus dem kleinsten Detail ihrer Gehirnströme war zu erkennen, dass sie etwas mit der Sache zu tun hat. Es tut mir Leid, Kevin, aber Mrs Jordan steht mit diesen Anrufen in keinerlei Verbindung.«
    »Das ist schlichtweg unmöglich!« Kevin Anderson hob drohend die Stimme. »Die Aussagen der bisherigen Anrufe weisen unmissverständlich auf das Geschehen in dieser Klinik hin! Und du solltest dir bewusst vor Augen führen, dass auch du in gehörige Schwierigkeiten gerätst, wenn die Sache auffliegt! Diejenigen, die uns da auf die Schliche gekommen sind, legen es darauf an, uns nach und nach systematisch zu zermürben. Das Ganze läuft auf eine miese Erpressung hinaus, das gebe ich dir schriftlich. Sollen wir etwa so lange abwarten, bis ›Mystery‹ ihre Forderungen präzise in meiner Live-Show äußert? Dann steht in Windeseile die Presse vor der Tür und ich habe die Polizei auf dem Hals!«
    »Trink noch einen Schluck, das beruhigt die Nerven.«
    Die drei ??? wagten sich nicht zu bewegen und saßen mucksmäuschenstill vor dem Empfangsgerät. Justus knetete wie besessen an seiner Unterlippe.
    »Wir dürfen nicht untätig sein«, fuhr Mr Anderson fort. »›Mystery‹ ist über die gesamten Vorgänge ausführlich informiert. Wer hat ihr das Lied der Nachtigall gepfiffen? Ob Steven vielleicht geplaudert hat?«
    »Dazu wird er kaum in der Lage gewesen sein. Außerdem habe ich auch ihn an den Lügendetektor angeschlossen. Das Ergebnis war gleich null. Nein, nein, die undichte Stelle muss woanders liegen.«
    »Aber außer uns dreien ist keine Menschenseele eingeweiht! Hast du es denn schon bei Mrs Jordan mit einer härteren Gangart probiert? Wenn sie es nun doch war! ›Es war die Nachtigall und nicht die Lerche.‹ Aus diesem Zitat geht eindeutig hervor, dass sie von Stevens Tätigkeit unterrichtet ist. Nimm es mir nicht übel, Percy, aber ich bin der Ansicht, dass wir uns nicht allein auf die Ergebnisse eines Lügendetektors verlassen dürfen. Wenn du vielleicht ein wenig Gewalt anwenden würdest, nur ein bisschen, brächten wir garantiert die Wahrheit aus Mrs Jordan heraus. Es steht zu viel auf dem Spiel, als dass wir uns die Tour von einem deiner Patienten vermasseln lassen sollten. Vergiss nicht, dass ich dir jeden Monat einen Batzen Geld für deine Dienste zukommen lasse. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du darauf so ohne weiteres verzichten willst und kannst. Also lass dir verdammt noch mal was Vernünftiges einfallen, wie wir ›Mystery‹ endlich das Maul stopfen können. Denn eines ist gewiss: Die undichte Stelle ist irgendwo hier in der Klinik verborgen. Deine Aufgabe besteht darin, sie aufzuspüren und ein für alle Mal zu stopfen. Denn sonst springen wir beide über die Klinge.«
    Peter überkam ein Frösteln. Nie im Leben hätte er sich träumen lassen, den Moderator so reden zu hören. Auch Bob und Justus hatte es die Sprache verschlagen.
    Dr. Freeman hingegen blieb gelassen. »Ich verspreche dir, der Sache schnellstmöglich auf den Grund zu gehen. Trotzdem bin ich überzeugt davon, dass Mrs Jordan ihre Finger nicht mit im Spiel hat. Diese Frau ist psychisch gar nicht fähig zu solchen Taten. Außerdem war sie in den letzten Wochen immer nur mit dieser ...« Er stockte.
    »Was hast du?«
    Wieder wurde eine Schublade aufgezogen und wieder raschelte Papier.
    »Percy,

Weitere Kostenlose Bücher