Rufmord
kann also davon ausgehen, dass das unserem Moderator ganz und gar nicht gefallen hätte, weil vermutlich etwas ans Tageslicht gekommen wäre, was ihn in gehörige Schwierigkeiten gebracht hätte.«
»Ganz genau, Zweiter«, sagte Justus. »Und deshalb hat er Mrs Brighton die Uhr in die Tasche geschmuggelt und den niederträchtigen Rufmord begangen. Was meint ihr, was er mit uns anstellen würde, wenn er wüsste, dass wir uns mit dem Fall befassen.«
Bob schauderte. »Ich wage nicht, mir das auszumalen. Und so wie es aussieht, müssen wir davon ausgehen, dass Kevin Anderson wirklich Dreck am Stecken hat.«
»Dieser Typ ist vermögend und einflussreich. Für ein paar Dollar kann der uns leicht einen Schlägertrupp auf den Hals hetzen!«, prophezeite Peter. »Aber wir brauchen uns ja überhaupt keine Sorgen zu machen, denn unser Erster ist im Besitz eines Unsichtbarkeits-Serums! Dass ich nicht lache! Du solltest die ganze Geschichte nicht auf die leichte Schulter nehmen, Justus Jonas!«
»Ich bleibe dabei.« Mit einem verschmitzten Grinsen legte der Erste Detektiv die Hand auf die Blechdose. »Wir drei werden Kevin Anderson morgen Nachmittag in die psychiatrische Klinik folgen und niemand wird von uns auch nur die geringste Notiz nehmen.«
»Und das Geheimnis liegt wirklich in dieser Dose?«, zweifelte Bob.
Justus nickte.
»Dann spann uns nicht länger auf die Folter und mach das verdammte Ding endlich auf!«
»Immer mit der Ruhe, Peter.« Mit provozierend umständlichen Handgriffen hantierte Justus an der Dose herum. »Ich glaube fast ... der Deckel klemmt.«
»Dann gib mal her. Ich mach das!« Gierig streckte Peter den Arm über den Tisch.
In diesem Moment sprang der Deckel auf. Justus griff mit spitzen Fingern in die Dose und legte vorsichtig einen winzig kleinen, metallenen Gegenstand auf den Tisch. Er hatte gerade die Größe eines Streichholzkopfes.
»Wow!« Bobs Augen begannen zu leuchten. »Einfach genial, Just! Eine Wanze!«
»Ganz genau. Wir werden sie Kevin Anderson an den Körper heften und ihn sozusagen in die Klinik begleiten. Dann können wir jedes Wort belauschen, das er mit Dr. Freeman zu besprechen hat, während wir hier gemütlich in der Zentrale vor dem Empfänger sitzen. Na, habe ich euch zu viel versprochen?«
»Meinen Respekt, Erster!«, lobte Peter. »Aber wo hast du diese Wanze her? Und von einem Empfänger sehe ich hier weit und breit keine Spur.«
»Eins nach dem anderen. In unserer Vergangenheit haben uns ja mehrere Gegenspieler mit Hilfe einer Wanze belauscht. Und da ich bekanntlich nichts wegschmeiße, was sich vielleicht irgendwann noch mal verwenden lässt, wird uns dieses winzige Abhörmikrofon einen netten Dienst erweisen. Der dazugehörige Funk-Empfänger ließ sich problemlos mit ein paar Einzelteilen aus einem einfachen Transistor-Radio zusammenbauen. In zwei Stunden war das getan. Momentan steht die Abhöranlage in meinem Zimmer. Ich habe sie nämlich bereits ausprobiert und damit hervorragende Ergebnisse erzielt.«
»Hervorragende Ergebnisse, Just? Was meinst du damit?«
Mit einem Lachen entblößte der Erste Detektiv seine Zahnreihe. »Ich habe die Wanze in unserem Wohnzimmer am Lampenschirm platziert und letzte Woche eine Diskussion zwischen Tante Mathilda und Onkel Titus belauschen können, in der es darum ging, was sie mir zu meinem Geburtstag schenken wollen! Wenn sie ihre Pläne nicht kurzfristig umschmeißen, kann ich mich nächsten Monat auf einen super Laptop freuen!«
»Herrlich!«, quiekte Peter begeistert. »Diese Abhöranlage muss ich mir unbedingt mal ausleihen!«
»Erstmal wird sie uns morgen hoffentlich erfolgreiche Dienste leisten. Der Empfänger lässt sich problemlos an unsere Stereoanlage anschließen, Kollegen. Die akustische Übertragung ist brillant! Ihr werdet es ja selbst erleben.«
Trotz aller Begeisterung blieb Bob skeptisch. »Aber hast du dir auch schon überlegt, wie du diese Wanze unbemerkt an Mr Andersons Körper anbringen willst?«
Justus blieb gelassen. »Anderen Personen fremde Gegenstände unterzuschmuggeln ist nicht besonders schwer. Das hat uns unser Moderator doch schon am Beispiel von Mrs Brighton erfolgreich demonstriert. Und so schlau wie der sind wir schon lange! Reich mir mal das Telefonverzeichnis, Zweiter. Ich muss unsere Auftraggeberin noch um eine wichtige Information bitten.«
Mit fünf Personen war der MG des Zweiten Detektivs am nächsten Mittag auf das Maximum ausgelastet. Justus saß neben Peter auf dem
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