Rumble & Rush (German Edition)
dem anderen einen Kuss auf, strich ihm sanft über den Rücken und lächelte ihn an, dann nahm er wieder etwas Abstand ein.
»Ich will diese Saison endlich hinter mich gebracht haben und mit dir alleine sein und das für eine lange Zeit«, flüsterte Dustin.
Die Augen des Kapitäns spiegelten eine Sehnsucht, die Gyl nur zu genau kannte, denn ihm erging es nicht anders.
»Dann lass uns umdrehen, die Rumble suchen und den letzten Rest der Saison durchziehen. Anschließend lasse ich dich nicht mehr aus meinem Bett, das verspreche ich dir.«
Kapitel 15
»Gyl Symon, du bist zappeliger als ein Hering, dem der Kopf abgebissen werden soll«, knurrte Kyle leise. »Sie laufen in drei Stunden in Dutch ein, solange wirst du doch wohl noch durchhalten?«
»Nein«, erwiderte Gyl grinsend, sodass der rothaarige Mann ein theatralisches Seufzen von sich gab.
Gyl klopfte ihm lachend auf die Schulter und ging hinab auf das Deck. Er stellte sich an die Reling und wünschte sich nichts sehnlicher, als die Luna May schon sehen zu können.
Die Rush hatte seit vier Tagen die Saison beendet, das Kontingent war erfüllt, die Männer ausgezahlt und die meisten von ihnen waren bereits auf dem Weg nach Hause. Lediglich John war an Bord geblieben und Gyl war froh, dass die Rush groß genug war, um das Weite zu suchen, wenn die beiden übereinander herfielen.
Sein Blick fiel auf die Rumble, die im Trockendock lag. Sie h atten das Schiff zwar gefunden, aber die Maschinen waren auf See nicht reparabel. Ein Schlepper musste hinauskommen, um sie in den Hafen zu bringen.
Gyl schnaufte ungläubig, denn obwohl die Lage der Rumble so misslich gewesen war, hatten fast alle Krabben in den Tanks überlebt, sodass Allan ohne Minus aus der Saison ging. Lenny war als Ersatz für Dave geblieben, sodass auch die Luna May noch ihr Kontingent reinholen konnte und der Seemann nicht nur mit dem nach Hause kehren musste, was Allan als Standardsatz auszahlte.
Knapp vier Stunden später betrat Gyl hinter Kyle und John die Gangway der Luna May. An Bord herrschte reger Betrieb, denn die ersten Körbe wurden vom Schiff wieder auf das Dock gestapelt.
Sie erschienen auch zu dritt auf der Brücke, Kyle vorweg, was ihnen von Dustin einen überraschten Blick einbrachte. Dieser blieb dann allerdings auf Gyl hängen und die Augen des Mannes bekamen einen sehnsuchtsvollen Glanz.
»Los, küsst euch schon, der Anblick ist ja unerträglich«, feixte Kyle.
Gyl konnte kaum realisieren, wie schnell der andere die fehlenden Meter überbrückt hatte, ihn in die Arme schloss und die Lippen auf seine presste.
Er wusste nicht, wie lange sie so dort standen, aber es war wieder Kyle, der dieses Mal streng sagte: »Das langt, Jungs. Dustin, du hast zwanzig Minuten um deine Sachen zu packen, dann will ich dich auf der Luna May nicht mehr sehen.«
Der Angesprochene löste sich und sah seinen Bruder mit zusammengezogenen Brauen an. »Wie jetzt?«
»Du hast mich schon verstanden, geh nach unten und sammle deinen Kram ein. John und ich machen hier alles fertig. Die zwei Tage, die du hier noch bräuchtest, ist der Kerl an deiner Seite nicht zu ertragen, also lass dich gleich von ihm entführen.«
Gyl schmunzelte über den verdatterten Blick Dustins.
»Aber ...«
»Kein ‚aber‘, Dustin Pruett. Ich kümmere mich um alles. Seht zu, dass ihr zwei verschwindet.«
Dustin blickte Gyl verständnislos an, aber dieser nickte und machte eine Kopfbewegung auf die Treppe. »Ich warte am Pier auf dich.«
»Wohin fahren wir?«, fragte Dustin überrascht, als Gyl die Ausfahrt zum Flughafen ignorierte.
»Vertraust du mir?«
»Natürlich«, erwiderte der Rothaarige ohne zögern.
»Gut, dann lass dich überraschen.«
Er hörte, wie Dustin tief einatmete und noch etwas sagen wollte, doch er griff nach dessen Hand und drückte diese mit einem Lächeln.
Dreißig Minuten später fuhr er in einen Waldweg hinein und hielt den Wagen vor einem kleinen Haus.
Gyl bemerkte den fragenden Blick des anderen und erklärte leise: »Du wärst noch knapp zwei Tage auf der Luna May beschäftigt gewesen und anschließend hätten wir mehr als zehn Stunden im Flugzeug gesessen. Das war mir alles eindeutig zu lang, daher habe ich mir erlaubt, das Haus hier für eine Woche zu mieten. Danach bin ich vielleicht entspannt genug, um still neben dir in einem Flieger sitzen zu können.«
Dustin lachte leise. »Du bist verrückt.«
»Nein, ich bin nur jemand, der verdammt große Sehnsucht hat.« Er beugte sich zu
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