Run! - Es geht um dein Leben: Thriller (German Edition)
in Auftrag gegeben.«
Hector sank zu Boden. Der Blick seiner Augen wurde starr, ein Röcheln drang aus seiner Brust. Dann starb er.
Ben richtete die Waffe wieder auf Pilgrim, der immer noch seine Finger über dem Herzen hielt.
Eine Kugel war noch übrig. Bens Finger krampften sich um den Griff der Waffe. Entscheide dich.
»Nehmen Sie die Hände runter«, sagte Ben. »Ich werde Sie nicht töten. Man hat Sie angelogen.«
Pilgrim machte einen Schritt auf Ben zu. »Es tut mir so leid. Weil Sie mein Freund sind.«
»Gott stehe Ihnen bei.« Die Waffe in Bens Hand zitterte. Dann ließ er sie sinken und wandte sich ab.
»Ben …«
»Gehen Sie weg. Bitte. Gehen Sie.«
Die Tür wurde aufgestoßen. Vochek und vier Männer in Blousons des Heimatschutzes stürmten herein, die Waffen im Anschlag.
Ben und Pilgrim standen keine zwei Meter voneinander entfernt. Sie erstarrten. Die Pistolen richteten sich auf Ben; er war das Ziel, da er bewaffnet war.
»Ben, lassen Sie die Waffe fallen«, rief Vochek.
Ben gehorchte. Mit einem Klappern fiel die Pistole auf den Beton des Fußbodens.
»Gehen Sie von der Waffe weg«, befahl einer der Männer. Ben trat einen Schritt zurück.
»Pilgrim, auf den Boden. Sofort«, sagte Vochek. Ihr Ton wurde weicher. »Bitte.«
Pilgrim bewegte sich nicht. Er ignorierte die Männer und Vochek. »Ich dachte, wir hätten gewonnen. Ich dachte, wir hätten endlich gewonnen … Ben, wie viele Kugeln haben Sie noch?«
»Eine«, sagte Ben. »Tun Sie’s nicht.«
»Klappe halten und auf den Boden!«, brüllte einer der Männer.
Pilgrim sah Ben in die Augen. »Es ist notwendig«, sagte er. Dann beugte er sich vor und griff nach Bens Pistole. Seine Finger schlossen sich um den Griff der Waffe, hoben sie vom Boden auf. Schüsse peitschten durch die Luft, ein grausiger Salut. Pilgrim taumelte gegen die Wand und rutschte daran hinunter, während Blut den grauen Beton hinter ihm beschmierte.
Ben packte Pilgrim und fing ihn auf, bevor er den Fußboden erreichte. Er hielt ihn fest, als er seine letzten Atemzüge tat. Dann ließ er ihn zu Boden sinken.
Khaleds Bericht – Virginia
Seit dem Überfall auf das Haus in New Orleans vor vier Monaten hat man mich nicht mehr gebeten, meine Gedanken niederzuschreiben. Vielleicht ist es mal wieder Zeit für eine Handschriftenanalyse, mit der die Jungs in Langley herausfinden wollen, ob ich den Mut verloren habe und meine Arbeit nicht mehr machen kann.
Als mir klar geworden ist, dass jemand in das Haus eingedrungen ist, habe ich es zuerst für einen Test gehalten. Aber die Schüsse haben sich einfach zu echt angehört. Ich bin zur Treppe gerannt, wo ich einen älteren Mann gesehen habe. Er hat seine Waffe auf mich gerichtet, und ich bin wie angewurzelt stehen geblieben. So einen Fehler werde ich nie wieder machen. Dann hat ein zweiter Mann dem älteren Mann die Waffe aus der Hand geschossen, und ich habe auf den zweiten Mann geschossen, weil ich Todesangst hatte.
Der Mann, der mich gerettet hat – sein Gesicht werde ich nie vergessen. Entschlossen, tapfer, aber hart. Unnachgiebig, wie Stein. Dieses Gesicht versuche ich zu tragen, wenn ich meine Arbeit mache.
Ich war nicht sicher, ob man uns erlauben würde, mit unserer Arbeit zu beginnen – man befürchtete natürlich, dass wir aufgeflogen waren, dass man unsere Namen herausgefunden hat und sie an die Terroristennetzwerke, die wir zerstören wollen, weitergibt. Doch dann hat man uns versichert, dass alle, die unsere Namen herausgefunden haben, tot sind. Die Leute, die uns angegriffen haben, waren in die Irre geführt worden. Ich weiß nicht, was mit den Angreifern geschehen ist, die fliehen konnten; wir wurden noch am gleichen Morgen in ein anderes Haus verlegt, das in Atlanta steht. Dort haben wir dann gewartet, bis über unser Schicksal entschieden war.
Jetzt bin ich zu einem kurzen Besuch wieder zurück. Die Terroristen, die mit »Blut aus Feuer« konkurrieren, dem Abschaum, der Khaled Murad bezahlt hat, um meine Brüder mit einer Bombe zu töten, haben Zellen in ganz Europa. Ich bin in eine Zelle in Paris eingeschleust worden, was ziemlich einfach ging, da sie wohl glauben, meine Brüder seien von den Israelis und den Amerikanern getötet worden, und mich für einen hoch motivierten Anhänger ihrer Sache halten. Die Zelle glaubt, dass ich für sie mögliche Ziele für Bombenattentate auskundschafte. Sie wollen eine Welle des Terrors gegen Banken und Börsen in Amerika, Saudi-Arabien, Jordanien und
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