Run! - Es geht um dein Leben: Thriller (German Edition)
hat.«
»Maui«, sagte Hector, als wollte er helfen. »Vor zwei Jahren. Ein einzelner Schuss durch ein Küchenfenster. Ich habe Fotos, die mir ein Freund bei der CIA gegeben hat.«
Pilgrims Gesicht, das wegen des Blutverlusts sowieso schon blass war, wurde aschfahl. »Was?«
»Pilgrim, wer hat sie getötet?«, fragte Ben.
»Ben, ich weiß nicht …«
»Ich glaube, Sie wissen es sehr wohl.« Hectors Stimme war stahlhart. »Der Flug über Dallas, Ben. Ich glaube, du weißt, wer gern über Dallas fliegt, weil er dann seine Tochter sehen kann.«
Ben riss die Augen auf; die Waffe in seiner Hand zitterte. Die Stille im Lagerhaus lastete auf ihm wie ein bleiernes Tuch.
»Ben …«, stieß Pilgrim hervor. »Maui?«
»Haben Sie vor zwei Jahren eine Frau auf Maui getötet?«, flüsterte Ben. »Antworten Sie mir!«
Pilgrim machte den Mund auf, brachte aber keinen Ton heraus.
»Teach hat eine Liste mit allen Aufträgen des Kellers für mich geschrieben. Erst da habe ich erfahren, dass Emily vom Keller getötet wurde«, sagte Hector. »Ich habe ihren Tod nicht angeordnet, das waren meine Freunde bei der CIA. Sie haben ihren besten Mann geschickt.«
In der Wohnung in Dallas hatte Hector angefangen, von Emily zu sprechen, und er hatte gesagt: Du meinst wohl wer? und die Waffe gehoben, um Ben zu erschießen. Teach hatte sich auf Hector gestürzt … bevor er seinen Satz zu Ende bringen konnte.
Ben schloss die Augen, aber nur für eine halbe Sekunde. Dann richtete er die Waffe auf Pilgrim. »Lassen Sie die Waffe fallen. Rüber an die Wand. Neben ihn. Jetzt.«
»Ben, ich … ich …« Pilgrim brach ab. Er ließ die Pistole fallen und legte eine Hand auf die Stirn.
Hector sprach leise weiter, und für Ben klang es, als würden Knochen brechen. »Teach wurde von einem ihrer Vorgesetzten gesagt, dass Emily Staatsgeheimnisse an die Chinesen verkaufe. Dass sie sich auf Maui mit einem chinesischen Agenten treffen wolle, um Geheimnisse weiterzugeben, die sie durch meine Verträge mit der CIA erfahren habe. Sie müsse eliminiert werden.«
»Ist das wahr?«, brüllte Ben. Er erinnerte sich an Pilgrims Sündenlitanei: Ein paarmal habe ich Leute getötet, die Geheimnisse an die Chinesen verkauften.
Pilgrim hob den Kopf und sah ihn an. »Ja, Ben. Ich … ja. Ich habe sie getötet.«
Ben dachte, sein Kopf würde explodieren. »Sie … Sie.« »Ich hatte keine Ahnung«, erwiderte Pilgrim. »Sie haben mir eine Adresse und ihre Beschreibung gegeben. Sonst nichts.«
Er kannte nicht einmal ihren Namen, dachte Ben.
Pilgrim schluckte, versuchte zu sprechen, konnte nicht. »Ich … ich sollte auf einen Telefonanruf warten. Erst dann sollte ich den Auftrag ausführen«, stieß er hervor.
Du musst ihn töten. Was Ben bei dem Kampf mit Jackie gedacht hatte, schoss ihm auch jetzt wieder durch den Kopf.
»Ben«, sagte Hector, »ein Deal mit mir ist deine einzige Hoffnung. Wie viel willst du als Entschädigung? Ich gebe dir jede Summe. Mich dem Heimatschutz zu übergeben wird Emily nicht zurückbringen. Deine Karriere ist vorbei, und das weißt du auch. Du wirst vielleicht ins Gefängnis gehen. Meine Kontakte bei der Regierung können dir Straffreiheit verschaffen. Ich habe die Macht, dich zu retten. Er hat nichts. Du brauchst nur den Mund zu halten.«
»Du hältst den Mund«, sagte Ben. Sein Blick lag immer noch auf Pilgrim.
»Ben, tun Sie, was notwendig ist«, sagte Pilgrim leise.
Das Wort notwendig brannte sich in Bens Gehirn wie ein heißes Eisen auf die Haut. Sie tun, was notwendig ist, hatte er Pilgrim in den letzten Tagen mehr als einmal versichert. Seine Brust tat weh.
Er richtete die Waffe auf Pilgrim. »Sie haben meine Frau erschossen.« Jedes einzelne Wort fühlte sich wie Eis in Bens Kehle an.
Pilgrim nickte langsam, als würde ihm bereits eine Schlinge um den Hals hängen. Er schloss die Augen. Sein Mund bewegte sich.
»Ben, erschieß ihn«, sagte Hector. »Es gibt nichts, was Emily zurückbringen kann. Du musst ihn nicht leben lassen. Erschieß ihn, dann bist du ein Held. Du hast einen abtrünnigen CIA-Agenten getötet. Die Regierung wird dich von allen Anklagen freisprechen.«
Pilgrim bildete mit seinen Fingern ein Rechteck über seinem Herzen. »Sie schießen so wahnsinnig schlecht. Wenn Sie hier treffen, geht es am schnellsten.«
Ben drückte ab. Die Kugel traf die Brust. Hector zuckte zusammen und stöhnte, als er den roten Fleck auf seinem Hemd sah.
»Pilgrim hat sie getötet«, sagte Ben, »aber du hast den Mord
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