Run! - Es geht um dein Leben: Thriller (German Edition)
ging davon aus, dass er in ein bürokratisches Schlammloch gezerrt wurde. Er war jetzt sicher, dass einer seiner Kunden bei einem Vertrag mit dem Heimatschutzministerium Mist gebaut hatte und er jetzt eine ganze Batterie von Fragen beantworten musste, bevor die beiden Spießer vor ihm zur Sache kamen.
»Sie beraten Firmen, die für die Regierung arbeiten?«, sagte Kidwell.
Ben nickte und versuchte es mit einem zaghaften Lächeln. »Ist einer meiner Kunden in Schwierigkeiten?«
»Nein. Sie sind in Schwierigkeiten.« Kidwell stützte sein Kinn in die Hand.
»Und weshalb?«
Vochek lehnte sich gegen die Wand. »Haben Sie einen Kunden namens Adam Reynolds?«
»Nein.«
»Kennen Sie den Mann?«, fragte Vochek.
Die Tatsache, dass Vochek das Wort kennen betonte, ließ Ben vorsichtig werden. »Falls ich Mr Reynolds kennengelernt haben sollte, erinnere ich mich jedenfalls nicht daran.«
»Er entwickelt Software im Auftrag der Regierung. Ein Ein-Mann-Unternehmen, aber sehr erfolgreich«, fuhr Vochek fort. »Reynolds ist ein äußerst intelligenter Mann.«
»Dann tut es mir umso mehr leid, dass ich ihn nicht kenne.« Ben brach der Schweiß aus, an den Beinen, am Rücken und an den Innenflächen seiner Hände. Er versuchte es noch einmal mit einem etwas gezwungenen Lächeln. »Hören Sie, ich würde Ihnen wirklich gern helfen, aber wenn Sie mir nicht sagen, warum ich in Schwierigkeiten bin, werde ich jetzt meinen Anwalt anrufen.«
Kidwell zog ein Foto aus seinem Jackett, legte es auf den Tisch und schob es vor Ben. »Mr Forsberg, haben Sie diesen Mann schon einmal gesehen?«
Ben nahm an, dass das Foto aus einiger Entfernung aufgenommen und dann mit einem Computerprogramm bearbeitet worden war, um es schärfer zu machen. Es zeigte einen kleinen, stämmigen Mann, der einen Blick über seine Schulter warf, während er eine belebte Straße hinunterging. Von dem Hut, den er sich tief ins Gesicht gezogen hatte, tropfte Regen. Er zog gerade den Mantelkragen hoch, um sich vor der Nässe zu schützen. Seine Finger sahen überraschend lang und feingliedrig aus.
Ben zog das Bild zu sich und starrte auf das Gesicht des Mannes, während er überlegte, ob er ihn kannte. »Nein, nie gesehen. Tut mir leid.«
»Nicky Lynch«, sagte Kidwell.
»Ich kenne ihn nicht.«
Kidwell kratzte sich an der Lippe. »Er sieht völlig harmlos aus. Aber das ist er nicht. Sein Vater hat bis zu seinem Tod als Folterknecht und Scharfschütze für die IR A gearbeitet, und Nicky hat das Familienunternehmen übernommen. Als es nach der Abrüstung der IRA zu langweilig in Nordirland wurde, hat sich Nicky nach anderen Auftraggebern umgesehen. Er ist einer der bekanntesten Auftragsmörder der Welt. Wir glauben, dass er eine Menge übler Aufträge übernommen hat. Ausbildung von Al-Kaida-Scharfschützen in Syrien, Beseitigung von Anführern der Oppositionellen in Tadschikistan und Pakistan, Ermordung von Richtern und Zeugen in Mexiko und Kolumbien zugunsten von Drogenkartellen.«
»Jetzt kenne ich ihn bestimmt nicht«, sagte Ben.
»Sind Sie sich da sicher?«, fragte Vochek mit Zweifeln in der Stimme.
»Großer Gott, ja. Ich bin sicher. Was zum Teufel wollen Sie von mir?«
»Wir glauben, dass Nicky Lynch heute Nachmittag Adam Reynolds getötet hat, hier in Austin. Mr Reynolds hatte um die Mittagszeit herum bei mir in Houston angerufen und mich gebeten, sofort nach Austin zu kommen, in einer Angelegenheit der nationalen Sicherheit«, sagte Kidwell.
Ben hob den Blick von dem unauffällig aussehenden Killer vor sich auf dem Foto und schüttelte den Kopf. »Was hat dieses Arschloch mit mir zu tun?«
»Mr Forsberg, das sollen Sie uns sagen«, unterbrach ihn Vochek. Sie beugte sich vor, stützte sich mit den Händen auf dem Tisch ab und starrte ihn an. »Nicky Lynch ist nämlich auch erschossen worden. Und in seiner Jackentasche haben wir Ihre Visitenkarte gefunden.«
3
In seiner Jackentasche haben wir Ihre Visitenkarte gefunden. Die plötzliche Stille im Raum wog schwer.
»Mr Forsberg, würden Sie uns bitte erklären, warum Nicky Lynch Ihre Visitenkarte hatte?«, fragte Kidwell.
Ben fand seine Stimme wieder. Als er Luft holte, füllten sich seine Lungen mit Blei. »Das muss ein Versehen sein …«
»Ich kann mir nur zwei Möglichkeiten vorstellen. Entweder sind Sie ein Komplize von Lynch, oder Sie sind eine seiner Zielpersonen.« Vochek zuckte mit den Schultern. »Was trifft zu?«
»Das ist ein Witz, nicht wahr? Ich finde ihn allerdings
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