Rush of Love - Erlöst: Roman (German Edition)
aufgesprungen, und ich winkte ab.
»Ich bin doch nicht verrückt. Ich muss nur zu Luft kommen«, sagte ich und starrte durch die Fenstertüren auf die Wellen, die ans Ufer schlugen. Bethy war losgefahren, um Blaire zu holen. Mein Puls raste. Würde sie mitkommen?
»Ich weiß schon, dass das zwischen euch schlecht ausgegangen ist. Deshalb habe ich Bethy auch gebeten, es nicht zu tun. Doch da wurde sie erst recht wütend, und so was vermeide ich möglichst. Sie sagte, sie würde Blaire vermissen und Blaire bräuchte jemanden. Sie, äh, hat auch schon mit Woods gesprochen, ob er Blaire ihren alten Job zurückgeben würde, wenn sie Blaire überreden könne zurückzukommen.«
Blaire kam zurück …
Sie würde nicht zurückkommen. Sie hasste mich. Sie hasste Nan. Sie hasste meine Mom. Sie hasste ihren Vater. Sie würde nicht hierher zurückkommen … Aber, Himmel noch mal, wie ich es mir wünschte! Ich drehte den Kopf und sah Jace an.
»Blaire kommt nicht zurück«, erklärte ich. Meine Stimme klang gequält, aber wieso sollte ich meinen Schmerz noch länger verbergen?
Jace zuckte mit den Schultern.
»Vielleicht hatte sie sich das Ganze ja inzwischen durch den Kopf gehen lassen. Was, wenn sie doch zurückkommt? Was machst du dann?«, wollte Grant wissen.
Was ich dann machen würde?
Sie anflehen.
B ethy fuhr mit Jace’ Wagen auf den Parkplatz der Eisdiele. Dort allerdings entdeckte ich Callies kleinen blauen Volkswagen. Seit meiner Rückkehr waren Callie und ich uns nur zweimal über den Weg gelaufen, aber beide Male hatte es so ausgesehen, als würde sie mir am liebsten die Augen auskratzen. Schließlich hatte sie es schon seit Highschoolzeiten auf Cain abgesehen. Und dann war ich wiederaufgetaucht, und schon war das an Beziehung, was sie endlich zusammengebracht hatten, wieder infrage gestellt. Dabei hatte ich das gar nicht vorgehabt. Meinetwegen konnte sie Cain gerne haben.
Bethy machte Anstalten auszusteigen, und ich packte sie am Ärmel. »Lass uns doch lieber einfach im Auto quatschen, okay?«
»Aber ich hatte mich schon so auf ein mit Oreos gemischtes Eis gefreut!«, beschwerte sich Bethy.
»Aber da drin kann ich nicht reden. Ich kenne zu viele Leute«, erklärte ich.
Seufzend lehnte sich Bethy auf ihrem Sitz zurück. »Okay, auch gut. Mein Po kann auf Eiscreme und Kekse eh gut verzichten.«
Ich lächelte und entspannte mich. Zum Glück hatte Jace’ Wagen getönte Scheiben, sodass die Leute, die vor lauter Bewunderung stehen blieben, mich nicht sehen konnten. Hier fuhr kein Mensch mit einem Auto herum, das sich auch nur annähernd mit dieser Nobelkarosse messen konnte.
»Blaire, ich rede jetzt nicht lange um den heißen Brei herum. Ich vermisse dich. So eine gute Freundin wie dich hatte ich noch nie. Noch nie in meinem ganzen Leben. Aber kaum hatte ich dich gefunden, da bist du auch schon wieder verschwunden. Und das finde ich einfach schrecklich. Und die Arbeit macht ohne dich nicht mal halb so viel Spaß. Ich kann niemandem was über mein Sexleben mit Jace erzählen und wie süß er jetzt immer ist, und dabei habe ich das doch einzig und allein dir zu verdanken. Du fehlst mir so!«
Ich stand kurz davor, in Tränen auszubrechen. Was für ein schönes Gefühl es doch war, vermisst zu werden. Und Bethy fehlte mir ja auch. Mir fehlte überhaupt so einiges. »Ich vermisse dich auch«, erwiderte ich und hoffte nur, ich würde jetzt nicht das Flennen anfangen.
Bethy nickte und lächelte dann verschmitzt. »Das trifft sich gut. Du musst nämlich zurückkommen und mit mir zusammenziehen. Jace hat mir auf dem Klubareal eine Wohnung direkt am Meer organisiert. Allerdings will ich nicht, dass er dafür aufkommt. Und brauche deshalb jemanden, der die Wohnung mit mir teilt. Bitte komm zurück. Ich brauche dich. Und Woods hat gesagt, du könntest deinen Job sofort wiederhaben.«
Ich – zurück nach Rosemary? Wo Rush wohnte … und Nan … und mein Dad. Nie im Leben. Ich wollte ihnen nicht über den Weg laufen. Sie würden im Klub aufkreuzen. Würde mein Dad mit Nan Golf spielen gehen? Konnte ich dabei zusehen? Nein. Konnte ich nicht. Das wäre zu viel des Guten.
»Ich kann nicht«, krächzte ich. Ich wünschte, es ginge. Schließlich hatte ich keine Ahnung, wohin ich nun, da ich schwanger war, gehen sollte. Weder konnte ich nach Rosemary zurück, noch konnte ich hierbleiben.
»Bitte, Blaire. Rush vermisst dich auch! Er verlässt nicht mal mehr das Haus. Jace sagt, er sei nur noch ein Häufchen Elend.
Die
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