Rush of Love - Erlöst: Roman (German Edition)
beides?«
»Auf laute Musik«, erwiderte ich. Bier brauchte ich nun wirklich nicht, und Mädels … so weit war ich einfach noch nicht.
»Dafür müssten wir aber irgendwohin fahren. Vielleicht nach Destin?«
Ich warf ihm meine Autoschlüssel zu. »Klar. Ich richte mich nach dir.«
Beide stutzten wir, als es an der Tür klingelte. Als das letzte Mal ein unerwarteter Besucher aufgekreuzt war, war das böse ausgegangen. Höchstwahrscheinlich waren das die Cops, die mich verhaften wollten, weil ich Cain so zugerichtet hatte. Seltsamerweise kümmerte mich das überhaupt nicht. Ich war wie taub.
»Ich gehe schon«, meinte Grant und warf mir einen besorgten Blick zu. Offenbar hatte er dieselben Befürchtungen wie ich.
Ich setzte mich wieder aufs Sofa und legte die Füße auf den Couchtisch. Meine Mom hasste es, wenn ich das tat. Sie hatte den Tisch auf einem ihrer internationalen Shoppingtrips erstanden und dann hierher verschiffen lassen. Plötzlich bekam ich ein schlechtes Gewissen, weil ich sie nicht angerufen hatte, verdrängte es aber schnell wieder. Mein ganzes verdammtes Leben lang hatte ich diese Frau glücklich gemacht und mich um Nan gekümmert. Damit musste jetzt Schluss sein. Ich hatte genug. Aus. Ende Gelände.
»Jace, was gibt’s? Wir wollten gerade los, einen draufmachen. Mit von der Partie?«, sagte Grant und trat beiseite, damit Jace hereinkommen konnte. Ich stand nicht auf, um ihn zu begrüßen. Ich wollte nämlich, dass er wieder abschwirrte. Jace’ Anblick erinnerte mich an Bethy, und Bethy erinnerte mich an Blaire. Jace sollte verschwinden.
»Äh, nein, ich, äh … Ich muss mit dir reden.« Jace trat von einem Fuß auf den anderen und schob die Hände in die Hosentaschen. Er sah aus, als wäre er jederzeit bereit, zur Tür hinauszustürzen.
»Jetzt spuck’s schon aus«, erwiderte ich.
»Heute ist vielleicht nicht der günstigste Zeitpunkt, um mit ihm zu reden«, wandte Grant ein, stellte sich vor Jace und sah mich eindringlich an. »Wollten wir nicht gerade aufbrechen? Na, dann mal nichts wie los! Jace kann uns sein Herz auch noch später ausschütten, hm?«
Nun wurde ich neugierig. »Grant, du tust ja so, als wäre ich eine tickende Zeitbombe! Komm, setz dich hin. Und lass ihn reden.«
Grant stieß einen Seufzer aus und schüttelte den Kopf. »Na schön. Wenn du den Mist unbedingt loswerden willst, Jace, dann schieß los.«
Jace warf Grant einen nervösen Blick zu und sah dann wieder zu mir. Er ließ sich auf dem von mir am weitesten entfernten Stuhl nieder. Ich beobachtete, wie er sich das Haar hinter die Ohren strich, und überlegte, was er denn nun so Weltbewegendes auf dem Herzen haben könnte.
»Die Sache zwischen Bethy und mir wird irgendwie ernster«, begann er. Das war mir nicht neu. Aber piepegal. Ich spürte, wie alle Wunden wieder aufbrachen, und ballte die Hände zu Fäusten. Ich musste mich darauf konzentrieren, dass ich weiter Luft in meine Lunge pumpte. Bethy und Blaire waren Freundinnen gewesen. Sie würde wissen, wie es Blaire ging. »Und, äh … Bethy wurde die Miete erhöht, und die Wohnung war scheiße. Wenn ich bei ihr war, habe ich mich nicht sicher gefühlt. Deshalb habe ich mit Woods gesprochen, der gesagt hat, dass auf dem Klubgelände gerade eine Zweizimmerwohnung seines Dads frei geworden wäre und ob ich die mieten wolle? Ich, äh, habe sie für Bethy klargemacht und die Kaution bezahlt und das alles. Aber als ich mit Bethy hingefahren bin und sie ihr gezeigt habe, wurde sie sauer. Stinksauer! Sie wollte nicht, dass ich die Miete für sie zahle. Dadurch würde sie sich billig fühlen, meinte sie.« Er seufzte, aber der entschuldigende Ausdruck in seinen Augen machte noch immer keinen Sinn. Sein Streit mit Bethy war mir so was von schnuppe.
»Die Miete ist doppelt so hoch … oder zumindest denkt Bethy, dass sie doppelt so hoch sei wie die ihrer letzten Bude. Eigentlich kostet die Wohnung sogar viermal so viel. Aber ich habe Woods das Versprechen abgenommen, dass er das für sich behält. Den anderen Teil bezahle ich ohne ihr Wissen. Na, egal. Auf jeden Fall ist sie, äh … also, sie ist heute nach Alabama aufgebrochen. Sie ist ganz wild auf die Wohnung. Klubgelände und Strand – da kommt alles zusammen, was sie sich vorstellt. Deshalb braucht sie eine Mitbewohnerin. Und da kommt für sie nur eine einzige Person in Betracht – Blaire.«
Ich sprang auf. Sitzen konnte ich nicht mehr.
»Mann … mach dich locker! Setz dich wieder.« Grant war ebenfalls
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