Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ruth

Ruth

Titel: Ruth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank G. Slaughter
Vom Netzwerk:
moabitischen
Krieger erkennen, die die Lichter am Berghang besorgt beobachteten.
    „Du Narr!“ stieß Hedak hervor.
„Nicht nur vor uns, sie sind auch hinter uns und zu unserer Linken.“
    In diesem Augenblick erklangen
die Trompeten erneut — diesmal von der anderen Flanke her, und sofort tauchten
auch dort den ganzen Berghang entlang Lichter auf. Ein Wald von Flammenzeichen
umgab die Moabiter jetzt auf drei Seiten, und sie wußten bereits, daß sich ein
Teil des israelitischen Heeres auf der vierten Seite, vor ihnen, befand.
Während sich Hedak und Nebo bestürzt anstarrten, schrie ein moabitischer
Soldat: „Die Israeliten haben uns umringt! Wir sind verloren!“
    Als das Getöse der Trompeten
nun von allen Seiten erscholl, begannen auch andere moabitische Soldaten zu
schreien: „Es ist ein Hinterhalt! Man hat uns verraten!“
    „Ruhe!“ Hedaks Gebrüll gebot
der nahenden Panik Einhalt. „Kamosch geht uns voran! Unser Gott wird uns den
Sieg bringen.“ Mit leiserer Stimme sagt er zu Nebo: „Unsere Späher müssen
gelogen haben. Ganz Israel ist gegen uns angetreten.“
    „Wenn wir sie angreifen, werden
sie uns vernichten.“
    „Verlangst du von mir, daß ich
mich ergebe?“ stieß Hedak in plötzlichem Zorn hervor.
    „Nein. Nur daß du dich
zurückziehst.“
    „Auf welchem Weg?“ fragte Hedak
sarkastisch. „Hinunter oder hinauf?“
    „Die Truppen hinter uns“, sagte
Nebo nachdenklich, „können nicht sehr zahlreich sein, sonst hätten wir gehört,
wie sie uns umgangen haben.“
    „Das gleiche kann dann für die
zur Rechten und zur Linken gelten“, folgerte Hedak rasch. „Diese Israeliten
sind gerissen. Es kann ein Trick sein, um uns glauben zu machen, sie umringten
uns mit Macht.“
    „Wie können wir sicher sein?“
    Hedak grinste. „Es gibt einen
Weg. Diese Leute haben den seltsamen Brauch, eines Mannes Worte für bare Münze
zu nehmen, bis ihnen das Gegenteil bewiesen wird.“ Er wandte sich an seinen Trompeter.
„Ruf Waffenruhe aus!“
    „Einen Waffenstillstand?“
fragte Nebo ungläubig.
    „Nur lange genug, um Boas
herauszulocken, damit wir ihn sehen können. Wenn er und seine Offiziere
erscheinen, greift an und tötet sie alle. Ohne ihre Führer werden die Israeliten
wie Schafe sein.“ Der Trompeter hob sein Instrument und blies einen
langgezogenen Ton, der durch die Schlucht bis zu Boas und Eliab drang.
    „Es ist ein Trick“, sagte Boas
sofort. „Ein Trick, wie ihn sich Hedak ausdenkt.“ Er legte seine Hände an den
Mund und rief in die Schlucht hinunter: „Die Falle, die du für uns vorgesehen
hattest, hat sich über dir selbst geschlossen, Hedak. Legt eure Schwerter
nieder und kommt einzeln aus der Schlucht heraus, oder wir werden euch in
Stücke schlagen.“
    Hedak antwortete
augenblicklich. „Kommt herunter und kämpft mit uns“, forderte er Boas heraus.
„Zusammen oder einzeln.“
    „Laß dich nicht zum Einzelkampf
verleiten, Boas“, warnte Eliab...Er wird dich durch eine List vernichten, und
wir werden verloren sein.“
    „Wir sind ohnehin verloren,
wenn Hedak Zeit genug hat zu entdecken, wie dünn unsere Streitkräfte verteilt
sind. Wenn sie nicht zum Kampf zu uns kommen, müssen wir zu ihnen gehen, um sie
zu bekämpfen. Und sie sind uns zahlenmäßig um mindestens das Doppelte
überlegen. Glaub mir, Eliab, dies ist der bessere Weg.“ Boas wandte sich an den
Trompeter. „Ruf die Aufforderung zum Einzelkampf aus.“
    Hedak grinste, als die
israelitische Trompete die Herausforderung zum Einzelkampf blies. „Ich dachte
mir doch, daß sich Boas zum Kampf mit mir verleiten ließe. Jetzt werde ich den
Löwen von Juda töten, wie es seit langem mein Wunsch gewesen ist...
Akzeptiere“, befahl er seinem eigenen Trompeter und wandte sich wieder an Nebo.
„Bleib hinter mir, während ich mit Boas kämpfe, und halte deinen Dolch bereit.
Wenn ich ihn im Kampf nicht gleich überwältigen kann, wirf dein Messer, sobald
Boas eine gute Zielscheibe abgibt.“
    Nebo nickte. „Und dann?“
    „Die Israeliten werden über den
Tod ihres Anführers verzweifelt sein und bei unserem Angriff zusammenbrechen
und laufen. Der Sieg gehört uns.“
    „Was ist mit denen an den
Flanken und im Rücken?“
    „Wir werden sie uns einen nach
dem anderen vornehmen, nachdem wir Boas und den Hauptteil seines Heeres
erledigt haben.“
    Lichter erschienen am Eingang
der Schlucht, und Boas ritt auf den offenen Platz vor dem Gott von Moab. Eliab
war neben ihm, an der Spitze von mindestens einhundert

Weitere Kostenlose Bücher