Ruth
und
zog Ruth zu sich herauf.
„Dies ist die Frau, die zu uns
gekommen ist und um Zuflucht gebeten hat, die unseren Gott ehrt und treu zu
ihren Verwandten steht. Und was wollten wir tun?“
Er hielt in seiner Rede inne
und blickte über die Menge, bevor er fortfuhr.
„Wir wollten sie von uns
stoßen, nicht wegen einer Schlechtigkeit, die sie begangen hätte, sondern weil
sie nicht eine von uns war. Und in dieser Sache war meine Schuld so groß wie
die irgendeines anderen. Wollt ihr Ruth noch immer vertreiben?“
Elkan, Boas’ Aufseher, trat aus
der Menge. „Ich heiße Ruth von Moab in Juda willkommen“, rief er. „Sie ist
jetzt eine von uns.“ Und das Volk rief Beifall.
„Wo ist Tob?“ rief Boas aus.
Der Kaufmann hatte sich ganz an
den Rand der Menge gedrückt. Jetzt ergriffen ihn einige der Männer und stießen
ihn hinauf auf die Plattform, so daß er unmittelbar vor Boas stand. All seine
Aufgeblasenheit war verschwunden.
„Ich halte dir nicht vor, Tob“,
sagte Boas, „daß du Ruth ungerechtfertigt als Spionin verurteilt sehen
wolltest. Ich ziehe es vor zu glauben, daß du dich im Eifer für das Wohl
Israels hast hinreißen lassen. Als Beweis dafür, daß ich dir vergeben habe,
will ich dir am heutigen Tage den Wert des Besitzes Elimelechs und Machlons
auszahlen, wenn du mir als Gegenleistung deinen Schuh übergibst.“ Tob zögerte
nur sekundenlang. Die Gesichter der Menge sagten ihm, was geschehen würde,
falls er ablehnte. Hastig bückte er sich, zog seinen rechten Schuh aus und
überreichte ihn Boas. Die Menge lachte, als er zu seinem Platz zurückhüpfen
mußte. Ada war nicht dort. Wütend darüber, daß er durch sie in diese Schwierigkeiten
gebracht worden war, hatte Tob sie zu ihrem rechtmäßigen Stand, dem einer
Sklavin, erniedrigt.
Boas wandte sich an die
Ältesten und das Volk. „Ihr seid heute Zeugen“, sagte er, „daß ich alles, was
Elimelech und alles, was Kiljon und Machlon gehörte, aus der Hand Noëmis
erworben habe; und gleichzeitig habe ich Ruth, die Moabiterin, die Witwe
Machlons, mir zur Frau erworben, um den Namen des Verstorbenen auf seinem
Erbbesitz zu erhalten, damit er unter seinen Brüdern und im Tor seiner Stadt
nicht ausgetilgt werde.“
Natan, als Vorsitzender der
Ältesten, sprach: „Dessen sind wir Zeugen. Jahwe mache die Frau, die in dein
Haus kommt, Rachel und Lea gleich, die beide das Haus Israels gebaut haben.“
Da umarmte Noëmi Ruth, und die
Menge drängte sich vor, um ihnen Glück zu wünschen.
Boas heiratete also Ruth, und
sie wurde seine Frau. Als er zu ihr eingegangen war, schenkte ihr Jahwe, daß
sie empfing, und sie gebar einen Sohn.
Da nahm Noëmi das Kind, legte
es an ihren Busen und sorgte für es.
Die Nachbarinnen gaben ihm
einen Namen; sie sprachen: „Noëmi wurde ein Sohn geboren“, und sie nannten ihn
Obed. Er ist der Vater Isais, des Vaters Davids.
ruth 4, 13.16-17
1 Eine von orientalischen
Autoren häufig gebrauchte willkürliche Zeitangabe, um den Ablauf einer Reihe
von Jahren zu bezeichnen. Es können auch weniger als zehn Jahre gewesen sein.
Weitere Kostenlose Bücher