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Rywig 09 - Ich zähl die Tage im Kalender

Titel: Rywig 09 - Ich zähl die Tage im Kalender Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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hundert Mark. Damit komme ich hoffentlich aus - Du weißt, ich kriege Kartoffeln, Gemüse und Eier vom Gut, mein Sohn ist in diesem Punkt vorbildlich - und Zimmer mit Heizung usw. kriegen sie umsonst. Das ist mein Beitrag dazu, daß drei junge Mädchen ihre Studien durchführen können.
    Die „Dritte im Bunde“ wird wahrscheinlich eine junge Deutsche. Meine Patentochter Jessica - Du hast sie doch bei mir getroffen -kennt ein sehr hilfsbedürftiges Mädchen aus ihrem Heimatdorf. oder vielleicht war es vom Nachbardorf, „ischa ooch ejal“, wie mein Sohn immer sagt. sie hat ihr schon geschrieben, und ich kriege bestimmt bald Nachricht.
    Weißt Du, ich bin von dieser Idee ganz besessen, in Gedanken mache ich schon Wochenmenüs, und ich fange heute an, aus all den Falläpfeln im Garten Apfelmus für den Winter zu kochen. Sentachen, ich hoffe, daß Du mir helfen kannst, ich möchte so furchtbar gern diese Idee verwirklichen. Sich denken, wieder Jugend im Haus zu haben! Jemanden der mich braucht! Junge Menschen, die ich betreuen dürfte! Ich bin nicht alt genug, um dazusitzen und Daumen zu drehen, ich muß eine Aufgabe haben. Also, Kind schreibst Du mir bald?
    Ich habe schon einen Muskelkater im Arm von all diesem Geschreibsel. Außerdem hat Bicky wiederholt versucht, mir klarzumachen, daß unsere Spielstunde fällig ist. Neben meinem Stuhl liegt alles, was sie herangeschleppt hat: zwei Bälle, ein Stück Holz, ein Pantoffel, ein Lederknochen, ein angenagter Apfel und eine arg mitgenommene Spielzeugmaus.
    Also muß ich an meine wichtigste Tagespflicht! Grüß Mann und Sohn und auch Deine Eltern unbekannterweise! Die herzlichsten Grüße, Deine
    Tante Christiane“
    Ich faltete den Brief mit zitternden Händen zusammen. Ich blieb auf meinem Küchenhocker sitzen, ich mußte das alles in mich aufnehmen - es war zu überwältigend. Senta kam an die Tür.
    „Na, bist du in Ohnmacht gefal. Mensch, du heulst ja!“ Ich schluckte und putzte die Nase.
    „Klar heule ich, was sollte ich sonst tun? Sentachen, ich bin ja so glücklich. es ist so phantastisch. wie ist es bloß möglich. ich begreife nicht, daß es solche Menschen gibt!“
    „Das tut es!“ versicherte Senta. „Ich habe doch immer gesagt, daß Tante Christiane einmalig ist. Schreibst du ihr nun selbst oder soll ich?“
    „Beide“, schlug ich vor. „Denn all das Schöne, das über mich gesagt werden muß, daß ich ehrlich bin und Humor habe und eine Tierfreundin bin, und ein prächtiges Mädchen und fleißig und arbeitsfreudig und so was, das kann ich ja nicht selbst sagen.“
    „Du hast .bescheiden’ vergessen“, sagte Senta trocken. „Gut, ich schreibe, das heißt. Mensch, wie spät ist es, ich muß ja nach Hause, schnell, pack mir die Himbeeren ein, damit ich einen Nachtisch habe, und klau ein Stück von dem Napfkuchen für unseren Nachmittagskaffee. ich rufe schnell Tante Christiane an, her mit dem Brief, steht die Telefonnummer drauf, ach wie schön, sie hat ja noch die alte.“ Senta verschwand in das väterliche Arbeitszimmer, wo Beate sich auch befand. Von ihr bekam ich eine innige Glückwunschumarmung, während Senta zielbewußt zum Telefon schritt und eine ganze Menge Ziffern wählte.
    „Tante Christiane! Hier ist Senta! Ja natürlich, deswegen rufe ich an! Neben mir steht das glücklichste Mädchen auf der Welt, nein, sie kann nicht ans Telefon, sie heult dicke Tränen vor lauter Glück. Ja, ja, sie kommt, das kann ich dir flüstern, sie ist ja schon an der Kieler Universität aufgenommen. Tante Christiane, du bist zu gut für diese Welt, du ahnst ja nicht. sag doch Bicky, sie soll ihren Mund halten, warum kläfft sie schon wieder. also, du hast eine ganze Familie beglückt. meine Mutti grüßt dich tausendmal, sie steht auch hier und wischt sich die Augen - ach so, das Mädchen, ja sie heißt Heidi und sie klaut kein Silber und sie hat Humor und sie brennt darauf, ihr Studium anzufangen - i wo, von wegen Schulfreundin - sie ist meine Tante!“

Striche im Kalender
    „Heidilein, guck mal hier! Dieser Pulli ist mir trotz Umsicht und Vorsicht eingegangen - ob du ihn tragen kannst? Ach, er sitzt ja großartig, du kannst ihn haben!“ Das war Beate.
    „Du, Heidi, brauchst du zufällig ein Paar Sportschuhe? Es macht dir doch nichts aus, daß es Jungenschuhe sind? Sie sind mir zu klein, und für Stefan sind sie noch viel zu groß! Sie sind wasserdicht, und in Kiel soll es ja viel regnen!“
    So sprach Hans Jörgen.
    „Liebes Täntchen, wühl doch

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