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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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Gaben, die von Gott kommen.
    Leonato
. Ich muß gehn.
    Holzapfel
. Ein einziges Wort, gnädiger Herr: unsre Wache hat wirklich zwei perspektivische Kerls irritiert, und wir möchten, daß Euer Gnaden sie noch heut morgen examinierten.
    Leonato
. Übernehmt dieses Examen selbst und bringt mir das Protokoll. Ich bin jetzt sehr eilig, wie ihr wohl seht.
    Holzapfel
. Das soll aufs komplottste besorgt werden.
    Leonato
. Trinkt ein Glas Wein, ehe ihr geht, und so lebt wohl!
    Ein Diener kommt.
    Diener
. Gnädiger Herr, man wartet auf Euch, um Eure Fräulein Tochter zur Trauung zu führen.
    Leonato
. Ich komme gleich, ich bin fertig. Ab.
    Holzapfel
. Geht doch, lieber Kamerad, geht doch zum Görge Steinkohle, sagt doch, er soll seine Feder und Tintenfaß mit ins Gefängnis nehmen. Wir sollen jetzt hin und diese Kerls exanimieren.
    Schlehwein
. Und das muß mit Verstand geschehn.
    Holzapfel
. An Verstand soll’s nicht fehlen, darauf verlaßt Euch. Hier sitzt was An die Stirn deutend. das soll einen oder den andern schon zur Konfektion bringen. Holt Ihr nur den gelehrten Schreiber, um unsre ganze Exkommunikation zu Papiere zu liefern, und kommt dann wieder zu mir ins Gefängnis!
    Gehn ab.
    ¶

VIERTER AUFZUG
Erste Szene
    In der Kirche.
    Don Pedro, Don Juan, Leonato, Mönch, Claudio, Benedikt, Hero und Beatrice.
    Leonato
. Wohlan, Pater Franziskus, macht’s kurz; nichts als was zur eigentlichen Trauung gehört: ihre besonderen Pflichten könnt Ihr ihnen hernach vorhalten.
    Mönch
. Ihr seid hier, gnädiger Herr, um Euch diesem Fräulein zu vermählen?
    Claudio
. Nein.
    Leonato
. Um mit ihr vermählt zu werden, Pater; Ihr seid hier, um sie zu vermählen.
    Mönch
. Fräulein, seid Ihr hier, um mit diesem Grafen vermählt zu werden?
    Hero
. Ja.
    Mönch
. Wofern einer von euch ein innres Hindernis weiß, weshalb ihr nicht verbunden werden dürfet, so beschwöre ich euch, bei dem Heil eurer Seelen, es zu entdecken.
    Claudio
. Wißt Ihr eines, Hero?
    Hero
. Keines, Herr.
    Mönch
. Wißt Ihr eines, Graf?
    Leonato
. Ich getraue mich, für ihn zu antworten: keines.
    Claudio
. Oh, was sich die Menschen nicht alles getrauen! Was sie alles tun! Was sie täglich tun, und wissen nicht, was sie tun! –
    Benedikt
. Nun? Interjektionen? Freilich! Einige werden gebraucht beim Lachen, als z.B. Ha, Ha, Ha! –
    Claudio
.
    Pater, mach’ Platz! Erlaubt ein Wort, mein Vater:
    Gabt Ihr aus freier Wahl mir, ohne Zwang,
    Dies Mädchen, Eure Tochter?
    Leonato
.
    So frei, mein Sohn, als Gott sie mir gegeben.
    Claudio
.
    Und was geb’ ich zurück Euch, dessen Wert
    So reichem, köstlichen Geschenk entspräche?
    Don Pedro
.
    Nichts, wenn Ihr nicht zurück sie selbst erstattet.
    Claudio
.
    Ihr lehrt mich edle Dankbarkeit, mein Prinz.
    Hier, Leonato, nehmt zurück sie wieder,
    Gebt Eurem Freunde nicht die faule Frucht,
    Sie ist nur Schein und Zeichen ihrer Ehre. –
    Seht nur, wie mädchengleich sie jetzt errötet!
    Oh, wie vermag in Würd’ und Glanz der Tugend
    Verworfne Sünde listig sich zu kleiden!
    Zeugt nicht dies Blut als ein verschämter Anwalt
    Von ihrer schlichten Tugend? Schwür’t ihr nicht,
    Ihr alle, die sie seht, sie sei noch schuldlos,
    Nach diesem äußern Schein? Doch ist sie’s nicht:
    Sie kennt die Gluten heimlicher Umarmung,
    Nur Schuld, nicht Sittsamkeit, ist dies Erröten.
    Leonato
.
    Was meint Ihr, Herr?
    Claudio
.
    Sie nicht zu nehmen, mein’ ich,
    Mein Herz an keine Buhlerin zu knüpfen.
    Leonato
.
    Mein teurer Graf, wenn Ihr in eigner Prüfung
    Schwach ihre unerfahrne Jugend traft
    Und ihre Jungfrau’nehre überwandet –
    Claudio
.
    Ich weiß schon, was Ihr meint! Erkannt’ ich sie,
    Umarmte sie in mir nur ihren Gatten
    Und milderte die vorbegangne Sünde:
    Nein, Leonato!
    Nie mit zu freiem Wort versucht’ ich sie;
    Stets wie ein Bruder seiner Schwester zeigt’ ich
    Verschämte Neigung und bescheidnes Werben.
    Hero
.
    Und hab’ ich jemals anders Euch geschienen?
    Claudio
.
    Fluch deinem Schein! Ich will dagegen schreiben.
    Du schienst wie Diana mir in ihrer Sphäre,
    Keusch wie die Knospe, die noch nicht erblüht:
    Doch du bist ungezähmt in deiner Lust,
    Wie Venus oder jene üpp’gen Tiere,
    Die sich im wilden Sinnentaumel wälzen.
    Hero
.
    Ist meinem Herrn nicht wohl, daß er so spricht?
    Claudio
.
    Ihr, teurer Fürst, sagt nichts?
    Don Pedro
.
    Was soll ich sagen?
    Ich steh’ entehrt, weil ich die Hand geboten,
    Den teuern Freund der Dirne zu verknüpfen.
    Leonato
.
    Wird dies gesprochen, oder ist’s ein

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