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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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sieht.
    Benedikt
. Still doch, wir sind Freunde. Laßt uns vor der Hochzeit einen Tanz machen, das schafft uns leichtere Herzen, und unsern Frauen leichtere Füße.
    Leonato
. Den Tanz wollen wir hernach haben.
    Benedikt
. Nein, lieber vorher; spielt nur, ihr Musikanten! – Prinz, du bist so nachdenklich, nimm dir eine Frau! nimm dir eine Frau! Es gibt keinen ehrwürdigern Stab, als der mit Horn beschlagen ist.
    Ein Diener kommt.
    Diener
. Mein Fürst, Eu’r Bruder ward im Fliehn gefangen; Man bracht’ ihn mit Bedeckung nach Messina.
    Benedikt
. Denkt nicht eh’r als morgen an ihn; ich will unterdes schon auf derbe Strafen sinnen. Spielt auf, Musikanten!
    Tanz. Alle ab.
    ¶

Personen
    Der
König
von Navarra
    Biron
,
Longaville
und
Dumain
, Herren im Gefolge des Königs
    Boyet
    Mercade
    Don Adriano de Armado
, ein Spanier
    Nathanael
, ein Dorfpfarrer
    Dumm
, ein Konstabel
    Holofernes
, ein Schulmeister
    Schädel
, ein Bauer
    Motte
, Page des Don Adriano de Armado
    Ein
Förster
    Die
Prinzessin
von Frankreich
    Rosaline
,
Maria
und
Katharine
, Hoffräulein der Prinzessin
    Jacquenette
, ein Milchmädchen
    Gefolge des Königs und der Prinzessin
    Szene: in Navarra

ERSTER AUFZUG
Erste Szene
    Navarra. Park vor dem königlichen Schloß.
    Es treten auf der König, Biron, Longaville und Dumain.
    König
.
    Mag Ruhm, den jeder sucht, solang’ er lebt,
    Leben in Schrift auf unserm erznen Grabe
    Und dann uns zieren in des Todes Unzier;
    Wenn, trotz der räuberisch gefräß’gen Zeit,
    Das Streben dieser Gegenwart uns kauft
    Die Ehre, die der Sichel Schärf’ ihr stumpft,
    Und uns zu Erben macht der ganzen Zukunft. –
    Deshalb, ihr tapfern Sieger! – denn das seid ihr,
    Die ihr die eigne Neigung kühn bekämpft,
    Zusamt der ird’schen Lüste mächt’gem Heer, –
    Bleib’ unser letzt Gebot in voller Kraft:
    Navarra soll das Wunder sein der Welt;
    Sein Hof sei eine klein’ Akademie,
    Der Kunst stiller Beschaulichkeit ergeben.
    Ihr drei, Biron, Dumain und Longaville,
    Beschwurt, drei Jahre hier mit mir zu leben
    Als Schulgenossen, den Gesetzen treu,
    Die auf der Tafel hier verzeichnet stehn.
    Ihr schwurt den Eid: nun unterschreibt die Namen,
    Damit die eigne Hand des Ehre fälle,
    Der hievon nur den kleinsten Punkt verletzt:
    Seid ihr zum Handeln wie zum Schwur bereit,
    So unterschreibt und haltet streng den Eid!
    Longaville
.
    Gebt her; es gilt ja nur dreijährig Fasten;
    Die Seele schmaust, ob auch der Körper darbt:
    Ein fetter Bauch hat magres Hirn; je feister
    Die Rippen, um so eh’r bankrott die Geister.
    Dumain
.
    Mein teurer Fürst, Dumain will Buße tun;
    Den gröbern Reiz der Welt und ihrer Freuden
    Läßt er dem stumpfen Knecht der groben Welt:
    Der Lust, dem Pomp, dem Reichtum will ich sterben,
    In der Philosophie all dies zu erben.
    Biron
.
    Ich kann nur ihr Beteuern wiederholen,
    Was ich, mein bester Fürst, bereits gelobt:
    Das heißt, drei Jahr studierend hier zu leben.
    Doch gibt’s noch andre strenge Observanzen,
    Als: keine Frau zu sehn in all der Zeit,
    Was, hoff’ ich sehr, nicht im Verzeichnis steht;
    Und einen Tag der Woche nichts zu essen,
    Und außerdem nur täglich ein Gericht,
    Was, hoff’ ich, auch nicht im Verzeichnis steht:
    Und dann drei Stunden Schlaf nur in der Nacht,
    Und keinen Augenblick am Tage schlummern
    (Da ich gewohnt, kein Arg zu haben nachts,
    Und Nacht zu machen aus dem halben Tage),
    Was, hoff’ ich sehr, nicht im Verzeichnis steht.
    O trocknes Mühn! O allzuschwere Lasten!
    Studieren, keine Frau sehn, wachen, fasten!
    König
.
    Eu’r Eid gibt auf, dies alles aufzugeben.
    Biron
.
    Ich sage nein, mein Fürst! Ihr müßt vergeben:
    Drei Jahr an Euerm Hof zu leben nur
    Und mit Euch zu studieren, war mein Schwur.
    Longaville
.
    Der eine Schwur schließt auch die andern ein.
    Biron
.
    Dann schwur ich nur zum Spaß, bei ja und nein. –
    Was ist der Zweck des Studiums? Laßt mich’s wissen!
    König
.
    Nun, das zu lernen, was wir jetzt nicht wissen.
    Biron
.
    Was unerforschlich ist gemeinem Sinn? –
    König
.
    Das ist des Studiums göttlicher Gewinn.
    Biron
.
    Dann, schwör’ ich Euch, studier’ ich andachtsvoll,
    Zu lernen das, was ich nicht wissen soll.
    Als, wo ich mag ein leckres Mahl erspähn,
    Da uns zum Fasten unser Eid verpflichtet;
    Und wo ich kann ein hübsches Mädchen sehn,
    Seit auf der Schönen Anblick wir verzichtet:
    Oder, wie man zu harten Eid umgebe,
    Daß man ihn brech’ und doch die Treu’ bestehe.
    Wenn dies der Studien Ziel und edler Preis,
    Dann

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