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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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ab.
    Leonato
. Nun, bis auf morgen früh, ihr Herren, lebt wohl!
    Antonio
. Lebt wohl, ihr Herren, vergeßt uns nicht auf morgen!
    Don Pedro
.
    Wir fehlen nicht.
    Claudio
.
    Heut nacht wein’ ich um Hero.
    Don Pedro und Claudio ab.
    Leonato
.
    Schafft diese fort: Jetzt frag’ ich Margareten,
    Wie sie bekannt ward mit dem schlechten Menschen.
    Ab.
    ¶

Zweite Szene
    [Leonatos Garten.]
    Benedikt und Margareta, die sich begegnen.
    Benedikt
. Hört doch, liebe Margareta, macht Euch um mich verdient, und verhelft mir zu einem Gespräch mit Beatricen!
    Margareta
. Wollt Ihr mir dafür auch ein Sonett zum Lobe meiner Schönheit schreiben?
    Benedikt
. In so hohem Stil, Margareta, daß kein jetzt Lebender, noch so Verwegner sich daran wagen soll; denn in Wahrheit, das verdienst du.
    Margareta
. Daß keiner sich an meine Schönheit wagen soll?
    Benedikt
. Dein Witz schnappt so rasch wie eines Windspiels Maul; er fängt auf.
    Margareta
. Und Eurer trifft so stumpf wie eines Fechters Rapier; er stößt und verwundet nicht.
    Benedikt
. Lauter Galanterie, Margareta, er will kein Frauenzimmer verwunden. Und nun bitte ich dich, rufe mir Beatrice: ich strecke die Waffen vor dir.
    Margareta
. Nun, ich will sie rufen, ich denke, sie hat ihre Füße bei der Hand. [Ab.]
    Benedikt
. Wenn das ist, so hoffe ich, kommt sie.
    Singt.
    Gott Amor droben
    Kennt meinen Sinn,
    Und weiß aus vielen Proben,
    Wie schwach ich bin. –
    Ich meine im Singen aber in der Liebe ... Leander, der treffliche Schwimmer; Troilus, der den ersten Pandarus in Requisition setzte, und ein ganzes Buch voll von diesen Liebesrittern, deren Namen jetzt so glatt in der ebenen Bahn der fünffüßigen Jamben dahin gleiten, alle diese waren nie so ernstlich über und über in Liebe versenkt, als mein armes Ich. Aber wahrhaftig, ich kann’s nicht in Reimen beweisen; ich hab’s versucht: ich finde keinen Reim auf »Mädchen« als ... »Schäfchen«, ein zu unschuldiger Reim; auf »Zorn« als »Horn«, ein harter Reim; auf »Ohr«, »Tor«, ein alberner Reim – sehr verfängliche Endungen: nein, ich bin einmal nicht unter einem reimenden Planeten geboren, ich weiß auch nicht in Feiertagsworten zu werben.
    Beatrice kommt.
    Schönste Beatrice, kamst du wirklich, weil ich dich rief?
    Beatrice
. Ja, Signor, und ich werde gehn, wenn Ihr mir’s sagt.
    Benedikt
. Oh, Ihr bleibt also bis dahin?
    Beatrice
. Dahin , habt Ihr jetzt eben gesagt, also lebt nun wohl! Doch eh’ ich gehe, sagt mir das, weshalb ich kam; laßt mich hören, was zwischen Euch und Claudio vorgefallen ist.
    Benedikt
. Nichts als böse Reden, und demzufolge laß mich dich küssen!
    Beatrice
. Böse Reden sind böse Luft, und böse Luft ist nur böser Atem, und böser Atem ist ungesund, und also will ich ungeküßt wieder gehn.
    Benedikt
. Du hast das Wort aus seinem rechten Sinn herausgeschreckt, so energisch ist dein Witz. Aber ich will dir’s erzählen. Claudio hat meine Foderung angenommen, und ich werde jetzt bald mehr von ihm hören, oder ich nenne ihn öffentlich eine Memme. Und nun sage mir, in welche von meinen schlechten Eigenschaften hast du dich zuerst verliebt? –
    Beatrice
. In alle auf einmal; denn sie bilden zusammen eine so wohl organisierte Republik von Fehlern, daß sie auch nicht einer guten Eigenschaft gestatten, sich unter sie zu mischen. Aber um welche von meinen schönen Qualitäten habt Ihr zuerst die Liebe zu mir erdulden müssen?
    Benedikt
. Die Liebe erdulden! Eine hübsche Phrase! Freilich erdulde ich die Liebe, denn wider meinen Willen muß ich dich lieben.
    Beatrice
. Wohl gar deinem Herzen zum Trotz? Ach, das arme Herzchen! – Wenn Ihr um meinetwillen trotzt, will ich ihm um Euretwillen Trotz bieten, denn ich werde niemals das lieben, was mein Freund haßt.
    Benedikt
. Du und ich sind zu vernünftig, um uns friedlich um einander zu bewerben.
    Beatrice
. Das sollte man aus dieser Beichte nicht schließen: unter zwanzig vernünftigen Männern wird nicht einer sich selbst loben.
    Benedikt
. Ein altes, altes Sprichwort, Beatrice, das gegolten haben mag, als es noch gute Nachbarn gab: wer in unserm Zeitalter sich nicht selbst eine Grabschrift aufsetzt, ehe er stirbt, der wird nicht länger im Gedächtnis leben, als die Glocke läutet und die Witwe weint.
    Beatrice
. Und das wäre?
    Benedikt
. Ihr fragt noch? Nun: eine Stunde läuten und eine Viertelstunde weinen. Deshalb ist der beste Ausweg für einen Verständigen (wenn anders Don Wurm, sein Gewissen, ihn nicht daran hindert),

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